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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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erwähnt hatte.
    »Klar. Es ist Frühling, die Sonne scheint, und keiner rechnet mit einem Sporeneinfall. Der ideale Tag für ein Fest!« Piemur schielte sie von der Seite her an und schüttelte dann ungläubig den Kopf. »Sag bloß, daß ihr daheim nie Feste hattet?«
    »Die Halbkreis-Bucht liegt nun mal sehr abseits«, entgegnete Menolly fast ein wenig gekränkt.
    »Und wenn da Fäden fallen …«
    »Stimmt. Das hatte ich total vergessen. Kein Wunder, daß du in Musik einsame Spitze bist.« Er schüttelte den Kopf, als sei das kein echter Vorteil. »Massig Zeit zum Üben. Puh!« Piemur überlegte. »Aber vor den Fäden – da muß es doch selbst bei euch Feste gegeben haben!«
    »Sicher. Handelskarawanen kamen durch das Sumpfland, drei- oder viermal im Laufe eines Planetenumlaufs.«
    Piemur blieb skeptisch, und Menolly merkte, daß sie kaum noch eine Erinnerung an jene Zeit besaß. Die Sporenregen hatten begonnen, als sie knapp acht Planetenumläufe zählte.
    »Wenn bei uns an einem Ruhetag die Sonne scheint und kein Fädeneinfall zu erwarten ist, halten wir ein Fest ab«, erklärte Piemur eifrig. »Na ja, zu Fort gehören mehrere kleine Zünfte und das Stammhaus der Harfner-Gilde. Da ist immer was los.« Er hielt den Kopf schräg. »Du hast nicht zufällig ein paar Marken?«
    »Marken?«
    Piemur schien entsetzt über soviel Unwissenheit.
    »Marken! Die kriegt man, wenn man auf einem Fest etwas verkauft.« Er griff in seine Tasche und zog vier kleine weiße Scheibchen aus poliertem Holz hervor. Auf einer Seite war die Zahl 32 eingebrannt, auf der anderen ein Emblem der Schmiedezunft. »Nur Zweiunddreißigstel, aber vier davon ergeben immerhin ein Achtel – und das von der Schmiedezunft!«
    Menolly hatte noch nie zuvor richtige Marken gesehen. In der Halbkreis-Bucht hatte einzig und allein der See-Baron die Handelschaften abgewickelt. Sie war erstaunt, daß ein Halbwüchsiger wie Piemur eigene Tauschmarken besaß, und sagte das auch. »Ach, weißt du, ich habe gesungen, noch ehe ich als Lehrling hierherkam. Die eine oder andere Marke fiel immer für mich ab. Meine Pflegemutter hob sie auf und gab sie mir mit.« Er zog die Nase kraus. »Aber hier muß unsereiner ja umsonst singen. Und Meister Jerint weigert sich strikt, meine Flöte als Pfand zu nehmen. Wenn mir kein Trick einfällt, bin ich bald pleite … He, Menolly, schau!« Piemur packte sie am Arm. »Da geht die Flagge hoch! Es gibt ein Fest! Es gibt ein Fest!« Er schoß wie der Blitz über den Hof zum Schlafsaal der Lehrlinge.
    Auf den Feuerhöhen erkannte Menolly nun das leuchtendgelbe Banner der Burg Fort und darunter einen rot-schwarz gestreiften Wimpel, der allem Anschein nach das Fest ankündigte. Sie hörte Piemurs Geschrei im Schlafsaal und den Protest seiner Kameraden, die er unsanft weckte.
    In diesem Moment kamen die Mägde, angeführt von Abuna und Silvina, in die Küche. Auch sie bemerkten die Flagge und den Wimpel und begannen fröhlich draufloszuschwatzen.
    Menolly schickte ihren Schwarm zum Badeteich und bot Silvina an, dem Harfner und seiner kleinen Bronze-Echse Zair das Frühstück zu bringen.
    »Siehst du, Abuna? Wenn Menolly uns hilft, bemerken wir gar nichts von unserem Echsen-Zuwachs.« Die Wirtschafterin lächelte Menolly freundlich an und rief dann der brummigen Abuna nach: »Außerdem weißt du genau, wie selten die beiden Männer daheim sind.«
    Menolly wollte Silvina wegen der Mädchen ausfragen, aber die Wirtschafterin wich ihren Blicken aus. In diesem Moment kam Sebell in die Küche gepoltert und rief verzweifelt nach Menolly. Kimi umklammerte seinen Arm und kreischte vor Hunger.
    »Da bist du ja! Ich habe dich überall gesucht. Was ist denn los mit der Kleinen?« Sebell war außer sich.
    »Sie hat nur Hunger.«
    »Nur Hunger?«
    »Los, komm mit!« Menolly nahm das Tablett, das sie für den Meisterharfner hergerichtet hatte, und zerrte Sebell aus der Küche, fort von Abunas finsteren Blicken in den leeren Speisesaal. »So, jetzt füttere sie!«
    »Ich kann nicht! Meine Hose!« Jetzt erst merkte Menolly, daß er mit der freien Hand krampfhaft seine Hose festhielt, die ihm von den Hüften zu rutschen drohte. »Ich hatte keine Zeit mehr, mich richtig anzuziehen.« Lachend löste Menolly ihren Gürtel und gab ihn Sebell. Dann holte sie die kleine Echse von seinem zerkratzten Arm und schob ihr ein paar Fleischbrocken zu.
    »Danke. Vielen Dank.« Mit einem Seufzer ließ sich Sebell auf einen Stuhl plumpsen. »Und du mußtest neun dieser

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