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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Körper ist an die Schneekälte des Nordens nicht mehr gewöhnt. Außerdem haben Ruth und ich morgen einen Auftrag zu erledigen. Glaubst du, daß Brand eine Zeitlang ohne dich zurechtkommt? Wir brauchen dich bald im Süden…«
    »Zu dieser Jahreszeit sehne ich mich manchmal nach Sonnenwärme«, erklärte Lytol, und Brand murmelte, daß er die Arbeit bestimmt allein schaffen würde, weil im Winter nicht so viel zu tun sei.
    Als Jaxom mit Ruth über der Bucht des Südens auftauchte, dankbar für die Milde der sternklaren Nacht, war der junge Baron mehr denn je überzeugt, daß Lytol der Wechsel des Aufgabengebietes keine Schwierigkeiten machen würde. Ganz allmählich entspannte er sich. Auf Ruatha war er zu verkrampft gewesen. Er hatte gefürchtet, Lytol mit seinem Ansinnen zu kränken. Und die Erkenntnis, daß Toric ein äußerst raffinierter Gegner war, hatte ihn zusätzlich beunruhigt.
    Jaxom glitt von Ruths Schultern. Hier am Strand hatte er noch vor kurzem Sharra in den Armen gehalten. Der Gedanke an sie war tröstlich. Er wartete, bis sich Ruth im warmen Sand zusammengerollt hatte, dann begab er sich leise zum Haus. Überrascht seilte er fest, daß hinter Robintons Fenster kein Licht mehr brannte. Offenbar war es doch später, als er gedacht hatte.
    Er kroch in sein Bett, ohne Piemur zu wecken. Farli, die sich an ihren Gefährten gekuschelt hatte, blinzelte verschlafen, schloß aber gleich wieder die Augen. Jaxom zog die leichte Decke über sich, dachte fröstelnd an den Schnee in Ruatha und war im nächsten Moment eingeschlafen.
    Im Morgengrauen wachte er unvermittelt auf. Hatte jemand seinen Namen gerufen? Piemur und Farli atmeten tief und gleichmäßig. Draußen herrschte der erste trübe Schimmer des heraufziehenden Tages. Jaxom lag angespannt da und horchte. Der Harfner? Jaxom bezweifelte das, denn Menolly sprang beim leisesten Geräusch aus Robintons Zimmer auf. Er drang vorsichtig in Ruths Gedanken ein. Der Drache schlief ebenfalls.
    Jaxom hatte Muskelkater von der ungewohnten Arbeit des Vortags. Es war noch zu früh, etwas zu unternehmen, aber schlafen konnte er auch nicht mehr. So erhob er sich ganz leise, um weder Piemur noch Sharra zu wecken, und schlüpfte ins Freie. Wenn er ein Stück ins Meer hinausschwamm, lockerten sich seine Muskeln vielleicht. Als er an Ruth vorbeikam, erhob sich der Drache eben mit viel Geächze. Er war begeistert von der Idee eines Morgenbades, da er sich vom Vortag her immer noch staubig fühlte. Die Dämmer-Schwestern schimmerten im Licht der Sonne, die noch nicht über den Horizont gestiegen war. Konnte es sein, daß die Siedler nach der Eruption dort Zuflucht gefunden hatten? Aber auf welche Weise?
    Jaxom watete in die Bucht hinaus, tauchte und schwamm ein Stück unter Wasser, das in der Frühdämmerung geheimnisvoll dunkel wirkte. Dann schoß er an die Oberfläche. Nein, es mußte zwischen der Siedlung und dem Meer einen weiteren Zufluchtsort gegeben haben. Die Flucht hatte in eine bestimmte Richtung geführt.
    Er rief Ruth zu sich und tröstete den enttäuschten Freund mit dem Hinweis, daß auf dem Hochplateau bereits die Sonne schien. In aller Eile zog er seine Reitsachen an und holte ein wenig Proviant aus der Speisekammer. Er hielt es für das beste, seine Theorie sofort zu überprüfen.
    Sie starteten, als die Sonne eben über den Horizont stieg und den klaren, wolkenlosen Himmel gelb tönte. Die unversehrte Flanke des fernen Bergkegels begann sich zu vergolden.
    Ruth tauchte ins Dazwischen und kreiste dann auf Jaxoms Wunsch in weiten, lässigen Kreisen über dem Plateau. Jaxom stellte lächelnd fest, daß sie durch ihre Ausgrabungen neue Hügel aufgeworfen hatten. Er ließ Ruth von der Siedlung aus in Richtung des Ozeans fliegen. Bis dort war es bestimmt ein langer Marsch für die verängstigten Menschen gewesen. Jaxom hatte beschlossen, vorerst auf die Echsen zu verzichten; sie regten sich bei der Erinnerung an die Eruption zu stark auf. Er mußte sie an einen Ort lenken, wo ihr Rassen-Gedächtnis weniger kritische Assoziationen hervorrief. Sicher entsannen sie sich noch an alle Einzelheiten der Flucht.
    Hatten die Ahnen der heutigen Pern-Bewohner vielleicht abseits der Wohnanlage Ställe für Reit-und Herdentiere errichtet? Wenn man die Größe der Siedlung zum Maßstab nahm, dann war so ein Stall sicher groß genug, um Hunderte von Menschen vor dem Glutregen zu schützen.
    Er bat Ruth, etwa den Weg einzuschlagen, den auch der Flüchtlingsstrom genommen hatte.

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