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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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herum, daß es auf Nabol mehr Feuer-Echsen gab, als er je auf einem Haufen gesehen hatte. Nicht einmal zur Gegenüberstellung auf Benden fanden sich so viele der kleinen Geschöpfe ein.
    Plötzlich drang ein Satz an sein Ohr, der ihn aufhorchen ließ. »Wie ich höre, sollen sie heute noch schlüpfen!«
    Piemur kratzte sich heftig an der Schulter und drehte dabei den Kopf halb nach hinten, bis er den Sprecher in der Menge ausgemacht hatte. Den Gilde-Abzeichen nach war er ein Schmied. Der Mann, der nun mit Verschwörermiene nickte, trug die Embleme der Bergleute.
    »Nabol kümmert sich nicht richtig um die Gelege – das ist es. Das letzte Mal hatten wir drei kaputte Eier. Mein Meister war ganz schön aufgebracht. Will sich heute unbedingt drei neue beschaffen – und wie ich Kaijan kenne, setzt er sich auch durch.«
    »Tatsächlich?«
    Der Schmied schnalzte mit der Zunge, »Bei uns blieb eines liegen, aber die Beschwerde des Meisters hat nichts genutzt. Man hätte uns Eier versprochen, hieß es, und die hätten wir gekriegt. Läge an uns, sie richtig zu versorgen.«
    Er wies zur Burg hin.
    »Macht dem da oben wohl Spaß, uns hin und wieder reinzulegen.«
    Er schnaubte verächtlich.
    »Ist sicher das einzige Vergnügen, das ihm noch geblieben ist!«
    Beide Männer lachten schadenfroh.
    »Hab’ gehört, daß er’s nicht mehr lange macht.«
    Der Schmied blinzelte dem Bergmann vielsagend zu.
    »Na, mir kann es nicht bald genug sein. Ich muß jetzt weiter. Sehen wir uns später beim Tanz?«
    »Was – du gehst schon?«
    »Mir reicht ein Glas. Ich habe noch zu tun.«
    Die Enttäuschung des Bergmanns ließ Piemur vermuten, daß sich der Schmied überhastet zurückzog. Ob er jetzt zu seinem Meister lief und ihm erzählte, daß in der Burg neue Eier heranreiften? Piemur beschloß, ihm zu folgen.
    Große Mengen von Eiern … Eier, aus denen niemals Echsen schlüpften, weil sie nicht richtig behandelt wurden … Es sei denn …
    Piemur fiel ein, was Menolly einmal über Feuerechsen-Eier gesagt hatte. Auch grüne Weibchen legten Eier, wenn sie bei einem Paarungsflug von blauen oder braunen Echsen befruchtet wurden. Aber grüne Weibchen waren dumm; sie ließen ihr Gelege, das meist nicht mehr als zehn Eier enthielt, irgendwo am Strand zurück, ohne es richtig mit Sand zu bedecken, und so wurde es zur leichten Beute von wilden Wheren und Sandschlangen. Nur selten schlüpften Junge aus diesen Gelegen. Und das war ganz gut so, hatte Menolly mit Nachdruck festgestellt, denn sonst hätte sich Pern vor den kleinen Biestern nicht mehr retten können.
    Ob die Bewohner von Nabol ahnten, daß hier Betrug im Spiel war und lediglich die minderwertigen Eier von grünen Weibchen so großzügig verteilt wurden? Plötzlich bemerkte Piemur, daß er den Schmied aus den Augen verloren hatte. Er verwünschte seine Unaufmerksamkeit. Langsam schlenderte er durch die Gassen des Festplatzes zurück und musterte unauffällig jeden freien Winkel zwischen den einzelnen Ständen. Als er den Gesellen wiederentdeckte, redete er gerade heftig auf einen anderen Mann ein, der ebenfalls die Farben der Schmiedegilde trug. Eine Kette funkelte an seinem Hals – das Rangabzeichen der Meister. Die beiden drehten sich um und kamen geradewegs auf Piemur zu. Der mischte sich unauffällig unter die Menge, ließ die Männer aber nicht aus den Augen. Sie wandten sich der Burg zu. Piemur folgte ihnen. Er suchte im Gewühl nach Sebell, konnte ihn aber nirgends entdecken, um ihm von dem Gespräch zu erzählen. Der Harfnergeselle hätte die Angelegenheit sicher genauer untersucht.
    Sobald die beiden Schmiede die Auffahrt zur Burg erreicht hatten, blieb Piemur ein wenig zurück, damit sie keinen Verdacht schöpften. Ein Wachtposten hielt sie am Burgtor an und holte nach längerem Hin und Her einen zweiten Mann aus dem Wachhäuschen. Der Schmiedemeister trug ihm allen Anschein nach eine Botschaft auf, denn der Posten nickte und verschwand zu den Wohngebäuden.
    Während Piemur näherschlich und im Schatten der Burgmauer auf die Rückkehr des Boten wartete, verließen zwei Männer die Burg; sie trugen weite Umhänge, obwohl die Morgenkühle längst verflogen war. Etwas an ihren stolz erhobenen Köpfen, ihren vorsichtigen, zögernden Bewegungen und den Verschwörermienen, mit denen sie dem Wächter zunickten, weckte Piemurs Mißtrauen.
    Er ließ sie nicht aus den Augen, als sie durch das Tor in Richtung Festplatz schlenderten. Sie kamen dicht an seinem Versteck vorbei, und

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