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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ein Achtel zu drücken, und er steckte den Überschuß ein, wie es jeder Treiberjunge getan hätte. Sebell verhandelte bereits ernsthaft mit einem der drei Fremden, während die beiden anderen die Tiere gründlich untersuchten.
    Piemur fragte sich, wo Sebell die prächtige Herde aufgetrieben hatte. Sie besaßen zottige Mähnen und abgewetzte Hufe, als hätten sie den Winter über auf Gebirgsweiden gestanden, waren allerdings besser herausgefüttert, als man es von Almvieh im Frühjahr erwarten konnte. Also kauerte Piemur in einem Winkel nieder und hörte sich Sebells Erklärungen an. Jeder Harfner verstand es, Geschichten zu erzählen. Sebell allerdings schien ein Meister seines Fachs, und Piemurs Bewunderung wuchs, als der Geselle den aufmerksam lauschenden Fremden sein angebliches Geheimrezept verriet: Er berief sich auf eine Futtermischung, die seit Generationen jeweils vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde und sich aus Kräutern und Heu zusammensetzte, angereichert durch Beeren und ein wenig eingeweichtes Trockenobst. Er sagte sogar, daß er und die Seinen manchmal auf Essen verzichteten, nur um die Tiere durchzubringen, und Piemur zog die Wangen nach innen, damit sie auch eingefallen wirkten. Er sah, wie die Blicke der Männer seine blauen Flecken streiften, während Sebell prahlte, daß er seine Leute über sämtliche Hügel hetzte, bis sie ihm die geeigneten Kräuter brachten.
    Die Gruppe zog weitere aufmerksame Lauscher an, die zwar einen respektvollen Abstand einhielten, aber doch nahe genug standen, um das Gespräch mitzuverfolgen. Eines verstand Piemur nicht. Die Tiere besaßen uralte Ruatha-Brandzeichen, aber auch gut vernarbte Zuchtmarkierungen eines Zweitbesitzers. Dann kam ihm eine Idee. Sebell wandte seinen Trick sicher nicht zum erstenmal an. Vermutlich gab es irgendwo auf Ruatha einen Viehhändler, der ein paar Tiere für den Bedarf der Harfnerhalle mitversorgte. Piemur entspannte sich und genoß Sebells geschickte Taktik.
    Die Sonne stand schon hoch über den Gipfeln, als Sebell seine Geschäfte mit einem Handschlag abgeschlossen hatte. Ein Mann hatte drei Tiere erstanden, während sich die anderen mit je einem begnügten. Und Sebell hatte einen guten Preis für seine Herde erzielt, das wußte Piemur. Er nahm an, daß die Anschaffungs- und Aufzuchtkosten damit mehr als gedeckt waren. Nachdem die neuen Besitzer die Tiere aus dem Pferch getrieben hatten, hellten sich Sebells staubverschmierte Züge ein wenig auf, und er grinste Piemur an.
    »Hätte nicht geglaubt, daß ich so viel rausschlagen könnte«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Aber der Trick zieht immer noch.«
    »Welcher Trick?«
    Sebell klopfte sich sorgfältig den Staub von den Kleidern. »Du kommst in aller Frühe mit guten Tieren an und treibst sie gleich auf den Festplatz, ohne dich frischzumachen oder eine Stunde zu schlafen. Dann stürzen die Käufer auf dich los, weil sie hoffen, du seist so müde, daß sie dich übertölpeln können.«
    »Wo waren die Prachtstücke denn her?«
    Ein breites Grinsen lag auf Sebells Zügen.
    »Gildengeheimnis!«
    Er blinzelte Piemur zu und packte ihn dann grob am Arm.
    »Los, sieh dich ein wenig auf dem Fest um!« brummte er. »Aber wehe, du bist nicht rechtzeitig zurück, wenn ich aufbrechen will!«
    Piemur schlenderte einmal an den Buden und Ständen vorbei und kam zu dem Schluß, daß er schon schönere Feste gesehen hatte. Beim Bäcker gab es keine Beerenpasteten, und die Gilden hatten offenbar nur jüngere Gesellen entsandt, die sie leicht entbehren konnten. Immerhin, Festtage gab es nur wenige, und so nutzten die Bewohner von Nabol die Gelegenheit, um sich ein wenig zu zerstreuen.
    Der Weinschenk hatte bereits alle Hände voll zu tun, als Piemur ein zweites Mal die Runde machte. Er ließ sich in einer Ecke der Bude nieder, aß langsam eine Scheibe Brot mit Fleisch und lauschte den Gesprächen der Besucher. Mit wachsendem Zorn stellte er fest, daß eine Unmenge von Feuer-Echsen umherschwirrten. Sie saßen auf den Dächern der Stände, flatterten ihren Freunden auf die Schultern und vollführten wilde Lufttänze. Anfangs versuchte sich Piemur einzureden, daß es immer der gleiche Schwarm war, den er zu Gesicht bekam. Er stellte auch fest, daß in der Hauptsache grüne Echsen vertreten waren. Blaue oder braune Tiere sah er selten, und Bronze-Echsen entdeckte er nur auf den Schultern einiger reicher Hofbesitzer. Aber wie immer er die Angelegenheit betrachtete, er kam nicht um die Tatsache

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