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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Piemur erkannte, daß sie etwas unter ihren Mänteln verborgen trugen – irgendein kleines Päckchen, das sie eng an sich preßten. Natürlich! Es mußten die mit heißem Sand gefüllten Tongefäße sein, in denen man Echsen-Eier transportierte! Piemur befand sich in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite hätte er gern die beiden Männer verfolgt, um sich zu vergewissern, ob sein Verdacht stimmte, auf der anderen Seite wollte er abwarten, welche Antwort der Schmiedemeister bekam.
    Eine neue Gruppe, der Kleidung nach wohlhabende Hofbesitzer, begehrten Einlaß am Burgtor und wurden zur Empörung des Schmiedemeisters sofort eingelassen. Dann rollten drei schwere Karren die Rampe herauf; sie schienen schwerbeladen, denn die Zugtiere brachten sie kaum von der Stelle. Der Schmiedemeister mußte zur Seite treten, um Platz zu machen. Der Posten winkte die Karren in Richtung des Wirtschaftshofes. In diesem Moment kam der letzte Wagen etwas zu nahe an die Rampe, und ein Rad verfing sich im Geländer. Der Kutscher hieb mit der Peitsche auf das Zugtier ein.
    »He, das Rad hängt fest!« rief Piemur und sprang aus seiner Deckung. Er konnte nicht mitansehen, daß ein Tier mißhandelt wurde, vor allem, wenn es völlig unschuldig war.
    Er stemmte sich mit der Schulter seitlich gegen den Karren, bis sich das Rad von dem Hindernis löste. Nebenbei versuchte er einen Blick unter die Plane zu werfen, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß ausgerechnet an einem Festtag, wo sämtliche Handelschaften in den Buden und Ständen stattfanden, Waren in die Burg geliefert wurden. Ehe er jedoch etwas entdeckte, hatte der Wagen die Steigung überwunden und rollte weiter.
    Gedeckt von dem Planwagen, war Piemur an dem Wachtposten vorbei auf das Burggelände vorgedrungen, ohne es selbst recht zu merken. Der Fuhrmann lenkte seine Tiere in den Hof und sah nicht, daß er einen Helfer bekommen hatte.
    Piemur überlegte fieberhaft, wie er diesen glücklichen Zufall zu seinem Vorteil nutzen könnte. Vielleicht gelang es ihm, irgendwie in der Burg zu bleiben, wenn die Fuhrleute ihre Fracht abgeladen hatten und den Hof wieder verließen. Abwarten, wie sich die Dinge entwickeln! sagte er sich vor. Zumindest konnte er herausfinden, was die Männer hier ablieferten.
    Dann erspähte er ganz in der Nähe eine Wäscheleine mit Arbeitskitteln, die in der Frühlingssonne trockneten. Er schlenderte hin, nahm einen der Kittel ab und schlüpfte hinein. Ein wenig feucht war er noch, aber das störte ihn nicht weiter. Und da die Küchenhelfer selten auf peinliche Sauberkeit achteten, würden wohl auch seine verdreckten Stiefel und Hosen nicht besonders auffallen.
    »He, du!« Piemur tat, als habe er nichts gehört, aber der Mann, der ihn gerufen hatte, kam näher, und er konnte ihm nicht mehr ausweichen. So setzte er ein dümmliches Gesicht auf und starrte den Fremden verständnislos an.
    »Gaff nicht, mein Kleiner! Du hast beide Hände frei, also hilf uns beim Tragen!«
    Gehorsam trottete Piemur zum Karren, und der Fuhrmann lud ihm einen schweren Sack auf. In diesem Moment kam der Küchenaufseher ins Freie gerannt; Piemur beugte sich tief unter seiner Last und schlurfte mit gesenktem Kopf an dem Mann vorbei. Der Aufseher scheuchte eine Schar Küchenhelfer umher und fauchte den Fuhrmann an, weshalb er ausgerechnet jetzt daherkäme. Der Kärrner entgegnete nicht weniger ungehalten, daß er schwerbeladene Wagen und langsame Zugtiere habe und obendrein ständig von Karawanen aufgehalten worden sei, die zu diesem verdammten Fest wollten. Meron könne froh sein, daß er überhaupt käme, anstatt auch noch Ansprüche zu stellen!
    Der Aufseher legte beschwörend einen Finger auf die Lippen und begann, die Helfer zu organisieren. Er befahl Piemur, seinen Sack in die hinteren Lagerräume zu tragen. Piemur betrat das Küchengewölbe, hatte aber keine Ahnung, wohin er sich nun wenden sollte. So blieb er stehen, wischte sich keuchend den Schweiß von der Stirn und wartete, bis sich jemand an ihm vorbeischob und in den richtigen Korridor einbog.
    »Wo soll’n das ganze Zeug noch hin?« murrte der Mann, als Piemur ihm folgte. »Is’ doch alles vollgestopft bis an den Rand!«
    »Einfach obendrauf!« schlug Piemur vor.
    Im schwachen Schein der Leuchtkörbe warf der Küchenhelfer Piemur einen forschenden Blick zu. »He, dich hab’ ich hier noch nie gesehn.«
    »Is’ auch nicht gut möglich«, erwiderte Piemur freundlich.
    »Die haben mich zum Helfen abkommandiert.« Er deutete

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