Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
Armen. »Kann mir jemand diese albernen Gläser abnehmen? Und ich habe ein paar Leute mitgebracht, die mit Rennern umzugehen wissen. Schnell, ich muß zurück und mich für den Sporenkampf vorbereiten. F'neldril zieht mir die Haut bei lebendigem Leib ab, wenn ich zu spät komme!«
Also eilten Alessan, Tuero, Oklina und Moreta zu Arith, um den Drachen von seinen Passagieren und den großen Zierflaschen zu befreien. Alessan hob Moreta mit Schwung auf Ariths Rücken. Seine Blicke ließen sie nicht los, und er bedauerte, daß sie ihm zum Abschied nicht mehr als ein Lächeln schenken konnte. Dann trat er zurück und begrüßte die Neuankömmlinge, darunter eine hochgewachsene, schmalhüftige Frau, die das dunkle Haar so kurz wie eine Drachenreiterin trug und Moreta an irgend jemanden erinnerte. Doch im nächsten Moment hatte sich Arith abgestoßen, und M'barak erklärte, daß sie ins Dazwischen gehen würden, sobald Arith genügend Bodenfreiheit besaß.
Im Kessel des Fort-Weyrs herrschte so reges Treiben, daß niemand ihre Ankunft bemerkte. Arith flog niedrig über dem See herein und setzte Moreta direkt vor dem Eingang der Brutstätte ab. Die Weyrherrin gab dem blauen Drachen einen liebevollen Klaps und rannte dann über den heißen Sand der Höhle auf Orlith zu. Es erstaunte sie nicht, Leris schmale Gestalt neben ihrer Königin zu sehen.
Du bist da! Endlich! Orlith trompetete erleichtert und schlug so heftig mit den Flügeln, daß sie Leri mit Sand überschüttete.
»Schon gut, Orlith! Ich bin da. Nun mach keinen solchen Wirbel!« Moreta schlang die Arme um den Kopf ihrer Königin und strich ihr liebkosend über die Augenwülste.
»Beim Ersten Ei!« erklärte Leri mit einem Seufzer. »Bin ich erleichtert über deine Heimkehr! Wo hast du nur gesteckt? Holth konnte dich auch nicht finden. Ach, sei still, Orltih! Holth!«
Das war aber höchste Zeit! Holth drückte die Vorwürfe aus, die Orlith niemals geäußert hätte.
»Habt ihr denn keinen Kontakt zu Nabeth aufgenommen?« Moreta schaute von ihrer Königin zu Leri. Orliths goldener Glanz wirkte stumpf, und die alte Frau hatte graue, eingefallene Züge. Die Weyrherrin von Fort machte sich bittere Vorwürfe.
Ich wollte dich! entgegnete Orlith kläglich.
»Ich denke, du bist mir eine Erklärung schuldig«, sagte Leri mit brüchiger Stimme. Zerknirscht legte ihr Moreta eine Hand auf die Schulter. »Die vergangene Stunde war furchtbar. Ich hatte alle Mühe, Orlith zurückzuhalten. Sie wollte dich suchen, wo immer du warst.«
»Aber B'lerion sagte doch, daß Nabeth euch alles erklärt hätte.«
Leri winkte wütend ab. »Er sagte nur, daß du dringend fort müßtest und in spätestens einer Stunde wieder zurück wärst.«
»Wir waren nach einer Stunde wieder zurück!« Moreta wußte, daß sie es dabei belassen mußte.
»Nach einer reichlichen Stunde«, entgegnete Leri fest. »Du hattest eine geheime Besprechung mit Capiam …« Leri machte eine bedeutsame Pause. »… und dann brachte M'barak den Meisterheiler, Desdra und dich nach Ruatha. Und kurze Zeit später nahm dann B'lerions Nabeth mit uns Verbindung auf.«
Während sie sprach, trat sie unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
»Der heiße Sand tut dir nicht gut, Leri. Komm, wir begeben uns zu meinem Wohnquartier. Ich habe dir eine Menge zu berichten. Nein, Orlith, ich bleibe in Sichtweite. Aber was deinen Eiern nützt, schadet deiner Reiterin.« Moreta führte Leri zu den Rängen und tätschelte Orlith noch einmal liebevoll die Schnauze.
Leri nahm auf dem bequemen Lager Platz, und Orlith begann sorgfältig das Königinnen-Ei zu wenden.
»Es fing damit an, daß Meister Capiam mir die gleiche Frage stellte wie zuvor Alessan«, erklärte Moreta, als sie neben Leri Platz genommen hatte. »Er erkundigte sich, ob man auch Renner impfen könne.«
Leri machte eine abfällige Handbewegung. »Hat er nicht genug damit zu tun, die Menschen wieder gesund zu machen?«
»Das schon. Aber die Epidemie beruht auf Zoonose. Mit anderen Worten: Die Viren werden von Tieren auf Menschen und andere Tiere übertragen.«
Leri starrte Moreta entsetzt an. »Zoonose? Schon das Wort klingt abstoßend.« Sie schob sich ein weiteres Kissen unter. »So, nun sitze ich bequem. Meinetwegen kannst du jetzt mit den Einzelheiten herausrücken.«
Moreta berichtete von Capiams Besuch, von seiner Sorge, daß die Epidemie ein zweites Mal ausbrechen und den Kontinent erfassen könnte, und von seinem Vorschlag, eine Massenimpfung
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