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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schien um ihretwillen verärgert. Aus der einen oder anderen Bemerkung, die er im Laufe des Vormittags gemacht hatte, wußte sie, daß Alessan Sh'gall nicht mochte, und sie überlegte, ob ihre Beziehung zu dem jungen Burgherrn das Verhältnis zwischen Ruatha und dem Fort-Weyr belasten könnte. Während sie noch nach einer ehrlichen Antwort auf die Frage suchte, der sie bisher selbst vergeblich ausgewichen war, legte Alessan reumütig eine Hand auf die ihre. »Verzeih, Moreta, das sind Weyr-Angelegenheiten, die mich nichts angehen.«
    »Ich will deine Frage wenigstens teilweise beantworten«, erklärte sie mit gedämpfter Stimme. »B'lerion ist tatsächlich immer so, charmant und amüsant. Aber Sh'gall führt die Männer, und er entwickelt bei Sporeneinfällen einen Instinkt, den der alte L'mal einmal als unheimlich bezeichnete.«
    »Also wirklich, B'lerion, diese Geschichte war mir neu.« Capiam lachte immer noch, während er sich aufrichtete. »Ich schätze, Harfner müssen bei der Wahl ihrer Themen etwas diskreter sein.« Er streckte Desdra eine Hand entgegen. »Erinnerst du dich noch, wo du diese Pflanzen gesehen hattest, Desdra? Ja, ich weiß, daß wir eigentlich hier sind, um Nadeldornen zu sammeln, aber uns sind auch alle anderen Vorräte knapp geworden.«
    »Ich helfe dir später gern bei der Suche«, entgegnete Desdra energisch, »aber jetzt solltest auch du eine Pause einlegen!« Keiner der beiden Heiler drehte sich um, als sie die Schlucht nach oben geklettert waren und hinter einer Biegung verschwanden.
    »Und ich gönne mir ebenfalls einen Mittagsschlaf!« verkündete B'lerion. »Komm, Oklina, bei unserem Nadeldornen-Dickicht gibt es genügend Schatten und eine angenehme Brise. Wir haben uns die Ruhe ehrlich verdient.«
    Lächelnd nahm er das Mädchen am Arm und führte sie tiefer in das Dämmerlicht des Regenwaldes.
    »Wenn er denkt, daß ich ihm das abnehme …« Alessan lachte leise. Dann riß er Moreta an sich und küßte sie stürmisch.
    »Gehen wir zur Klippe hinüber! Ich möchte kein zweites Mal in Konflikt mit den Dornen geraten.« Während sie zur Steilwand schlenderten, meinte er nachdenklich: »Warum schnüffelt eigentlich der blaue Drache von M'barak immer so merkwürdig an Oklina herum? Ich könnte ja verstehen, daß sich Nabeth näher mit ihr befaßt, aber Arith … Tuero deutete an, daß vielleicht ein Zusammenhang mit dem Königinnen-Ei besteht.«
    »Vielleicht. Aber der Fort-Weyr würde Oklina niemals fordern, Alessan. Wir wissen, daß eure Linie vom Aussterben bedroht ist.«
    »Hier.« Alessan war stehengeblieben und deutete auf einen schattigen Platz am Rande der Klippe. »Wenn ich noch ein paar Ging- Wedel über die Steine breite …« Moreta half ihm, ein bequemes Lager herzurichten. Alle ihre Sinne waren mit einem Mal wach. Sie bedauerte nur, daß Nabeth und nicht Orlith droben auf dem Felsensims lag und sich sonnte. »Was Oklina betrifft, so weiß ich inzwischen aus berufenem Munde, daß in ihren Adern Drachenreiterblut fließt …« Alessan sah Moreta lachend an, doch dann fuhr er ernst fort: »Wenn sich vereinbaren ließe, daß Oklinas Kinder nach Ruatha zurückkehren, würde ich ihr nichts in den Weg legen. Ich bin schließlich nicht mein Vater.« Er schlang die Arme um Moreta und zog sie auf das Lager.
    »Mit deinem Vater wäre ich auch nicht hier im Regenwald.«
    »Warum nicht? Er war ein sinnlicher Mensch. Und ich werde dir beweisen, daß ich sein würdiger Nachfolger bin.«
    Die Sonne malte Kringel und Kreise auf die Blätter. Und Alessan zeigte sich in der Tat so sinnlich und so zärtlich, wie sich eine Frau einen Mann nur wünschen konnte. Moreta gab sich ganz ihrer Leidenschaft hin.
    Danach ließ die Hitze sie eine Weile einschlummern, aber die winzigen Insekten des Regenwaldes hatten die schlafenden Opfer bald entdeckt und umsurrten sie in Schwärmen.
    »Die Biester fressen mich bei lebendigem Leib!« schimpfte Alessan und schlug um sich.
    »Siehst du die breiten Blätter der Liane, die sich um den Baum dort drüben windet? Reiß ein paar davon ab und zerdrücke sie! Der Saft verhindert, daß die Stiche zu jucken beginnen.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Ich habe die ersten Jahre mit Orlith auf Ista verbracht. Ich kenne die Gegend und ihre Gefahren.«
    Sie ließen sich Zeit mit der Rückkehr in die Schlucht. Die Sonne war ein Stück weiter nach Westen gewandert, und unter dem Blätterdach herrschte jetzt angenehme Kühle. Erst als die tropische Dämmerung

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