Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
hereinbrach, traf sich die Gruppe wieder auf dem Felsensims, wo Nabeth neben den prall gefüllten Netzen döste.
»So, hoffentlich reicht das!« meinte B'lerion und hob anklagend seinen zerkratzten Arm. »Ich muß sagen, soviel Arbeit an einem Tag habe ich noch nie geschafft - und das einhändig!«
Capiam und Desdra warfen einen Blick auf die Ausbeute und zuckten dann ratlos mit den Schultern.
»Hat einer von euch daran gedacht, die Dinger zu zählen?« fragte der Heiler schließlich.
»Nein«, entgegnete B'lerion entschieden, »aber ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wenn das Zeug nicht reicht, kehre ich gern an diesen idyllischen Fleck zurück und besorge Ihnen Nachschub.«
Moreta legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Nicht hierher, B'lerion! Falls die Nadeln wirklich nicht ausreichen, müßtest du nach Nerat gehen.«
»Ich verstehe, die Zeitüberschneidung. Und über der Landspitze von Nerat wäre die Position der Monde ähnlich.«
»Gut«, sagte Meister Capiam müde. »Dann können wir ja allmählich aufbrechen.«
»Im Gegenteil, Meister Capiam, das würde uns nur verraten.«
B'lerion schnalzte mit der Zunge. »Wir verlassen Ruatha frisch und munter und kommen eine Stunde später erschöpft und ausgehungert zurück! Oklina, wo ist das Netz mit dem Abendessen? Ah, da haben wir es schon! Bitte sehr, nehmt in einem schönen Halbkreis Platz! Nabeth hat nichts dagegen, wenn ihr euch anlehnt.«
Oklina reichte ihm ein Netz aus Gräsern, und er hielt es hoch, so daß alle die im Feuer gehärteten Lehmkugeln sehen konnten.
»Ich habe während unserer Ruhepause ein wenig geangelt«, erklärte B'lerion und sah sich herausfordernd um, ob jemand diese Darstellung bezweifelte. »Und Oklina fand eine Menge Knollen. Also hüllten wir sie in Lehm und buken sie. Auf den Felsen oberhalb der Schlucht war es mittags so heiß, daß man ein Drachenei braten könnte - Verzeihung, Moreta! Eine gute Mahlzeit stärkt das Gemüt. Ach ja, Alessan und Moreta könnten noch ein paar dieser herrlichen Melonen holen, ehe es ganz dunkel wird.«
Als sie später auf den warmen Felsen saßen und sich den Fisch und die mehligen Knollen schmecken ließen, merkten sie erst, daß der Hunger ein Teil ihrer Erschöpfung gewesen war. Alle dankten B'lerion und Oklina für ihre weise Voraussicht.
»Oh, keine Ursache«, grinste B'lerion bescheiden. »Essen gehört zu den wenigen Lastern, die ich besitze. Obst mag ja ganz gut sein, um den Durst zu stillen, aber vor dem Schlafengehen sollte man doch etwas Warmes in den Magen bekommen.«
»Vor dem Schlafen!« riefen Capiam und Moreta gleichzeitig. »Aber ja.« B'lerion warf Moreta einen strengen Blick zu. »Du mußt in spätestens vier Stunden bereitstehen, um die verwundeten Drachen zu betreuen. Das kannst du nur, wenn du ausgeruht bist.« Er deutete auf die Tragnetze, die im Schatten lagen. »Und Alessan wird alle Hände voll zu tun haben, um die Zuchtherde zu versorgen, die von den Bergen herunterkommt.
Desdra und Capiam müssen die gesamte Impfaktion koordinieren. Also schlafen wir jetzt!« Der Bronzereiter legte eine Hand auf den Nacken seines Drachen. »Nabeth wird uns wecken, sobald Belior am Himmel steht, nicht wahr, mein Freund?«
Moreta schüttelte heftig den Kopf. »B'lerion, ich muß endlich zurück zu Orlith.«
»Orlith geht es prächtig. Ihr fehlt nicht das geringste. Für sie dauert deine Abwesenheit nicht länger als eine Stunde, vergiß das nicht. Und du siehst so aus, als könntest du etwas Schlaf gebrauchen.« B'lerion fuhr ihr wie in alten Zeiten durch das Haar, und Moreta spürte, wie Alessan sich anspannte. Die Weyrherrin trat unauffällig einen Schritt zur Seite. »Außerdem hast du gar keine Wahl«, fuhr B'lerion mit einem Lachen fort. »Du bist auf Nabeth angewiesen, und Nabeth gehorcht mir.«
»Er hat vollkommen recht«, kam ihm Desdra zu Hilfe. »Ich fürchte mich schon vor dem Moment, da der Trubel in der Heilerhalle wieder losgeht. Ganz zu schweigen davon, wie ich das hier erklären soll.« Sie untersuchte ihre zerkratzten Hände.
»Wenn du die Leute so auf Trab hältst wie gewohnt, Mädchen, dann finden sie gar keine Zeit, darüber nachzudenken«, spottete Capiam gutmütig.
»Hier, macht es euch an Nabeths Flanke bequem«, forderte B'lerion die Gruppe auf. »Die Brise vom Meer her wird die Mücken in Schach halten.«
Er schmiegte sich an die weiche Haut des Drachen, und die übrigen Teilnehmer der Expedition folgten seinem Beispiel.
»Wenn der Drache sich nun
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