Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
auf die andere Seite rollt?« wisperte Alessan Moreta zu.
»Keine Sorge, er steht mit B'lerion in Verbindung.«
Die Tropennacht war lau und erfüllt von schweren Düften. Moreta hörte, wie Capiams leiser Bariton nach einiger Zeit verstummte. Alessan schlief bereits, und sie wollte das gleiche tun, aber sie wurde wieder von jenem merkwürdigen Schwindel gequält, den sie bereits am Morgen gespürt hatte. Sie schmiegte sich eng an die weichen Hautfalten des Drachen; der schwache Geruch nach Feuerstein beruhigte und tröstete sie. Ihr kam zu Bewußtsein, daß sie erstmals seit zwanzig Planetenumläufen einen Tag ohne Orlith verbracht hatte.
Die Drachenkönigin fehlte ihr.
Sie hätte gern Alessans zärtliche Liebe mit Orlith geteilt. Nur das hatte zu ihrem vollkommenen Glück gefehlt. Bei dem Gedanken an Alessan schlief sie endlich ein.
* Im gleichen Moment, da Nabeth über Ruatha auftauchte, spürte Moreta die erregten Gedanken Orliths.
Da bist du endlich! Woher kommst du?
Wo wart ihr so lange?
Auch Holths Frage klang besorgt.
Auf Ista. Hatte Nabeth euch das nicht gesagt?
Wir konnten dich dort nicht finden! erklärten die Königinnen.
Nun bin ich hier. Ich habe die Nadeldornen, die wir so dringend benötigen. Alles ist gut. Es dauert nicht mehr lange, bis ich daheim bin.
Das Gefühl der Verlorenheit, wohl ausgelöst durch die Zeitverschiebung, das auf Ista sogar durch ihre Träume gegeistert war, verschwand, sobald sie Kontakt mit ihrer Königin hatte. Jetzt erst merkte sie, wie gut ihr die Ruhe getan hatte, und sie war B'lerion nachträglich dankbar, daß er auf dieser Erholung bestanden hatte.
Alessan, der hinter ihr auf Nabeth saß, spannte sich mit einem Mal an.
Moreta schaute in die Tiefe. Die öde, verlassene Weite von Ruatha war unter ihnen aufgetaucht, ein erschütternder Anblick aus dieser Perspektive. Als Moreta sich zu dem jungen Burgherrn umdrehte, hatte er sich wieder gefaßt; seine zusammengepreßten Lippen verrieten Entschlossenheit.
Sobald Nabeth in der Nähe der Ställe gelandet war, wandte sich Alessan seiner Schwester zu: »Einige unserer Leute müßten doch inzwischen gesund genug sein, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Hast du dir die Hauptburg angesehen? Sie wirkt völlig verwahrlost. Einen Augenblick, Moreta!« Er hob sie vom Drachen und legte einen Arm um ihre Taille, als er sie von Nabeth wegführte.
»Ich werde also noch mehr von dem Serum anfertigen, Meister Capiam?« rief er dem Heiler zu, der gar nicht abgestiegen war. »Sie verständigen mich, wenn Sie etwas brauchen.« Dann reichte er Oklina die Hand und half ihr nach unten. »Hast du gesehen, was ich meine? Wir müssen unbedingt wieder Ordnung schaffen.« Alessan verneigte sich vor dem Bronzedrachen, dessen große Facettenaugen blaugrün schillerten. »Nabeth, ich danke dir!«
»Es war ihm ein Vergnügen«, entgegnete B'lerion mit einem Lächeln. Er wartete, bis Oklina ein Stück von Nabeth entfernt war, winkte ihr noch einmal fröhlich zu und erhob sich dann mit seinem Bronzedrachen in die Lüfte.
Sie hatten ihr weiteres Vorgehen bereits beim Aufbruch besprochen, als der grüngoldene Belior majestätisch am Himmel von Ista aufgetaucht war. B'lerion sollte die beiden Heiler mit den Nadeldornen zu ihrer Gildehalle zurückbringen. Der Bronzereiter hatte sich bereiterklärt, mit Desdra und Oklina weitere Dornen von Nerat zu holen, falls die gesammelte Menge nicht ausreichte. Capiam hatte unterwegs eine Botschaft an den Herdenmeister und alle Höfe entworfen, auf denen Renner gehalten oder gezüchtet wurden. Die Siedlungen, die man mit Trommeln nicht erreichen konnte, sollten durch Boten verständigt werden.
Der Staub, den Nabeths Schwingen aufgewirbelt hatten, legte sich gerade, als Tuero aus den Ställen gelaufen kam. Er warf den Heimkehrern einen überraschten Blick zu.
»Das ging aber schnell«, meinte er. »Alessan, wir können kein Serum anfertigen, solange M'barak keine neuen Glasgefäße auftreibt. Ich weiß nicht, wo er so lange steckt.«
Als habe er nur auf dieses Stichwort gewartet, jagte Arith im Tiefflug über die Felder heran und landete dicht neben der Stelle, von der Nabeth kurz zuvor aufgestiegen war. Moreta griff erschrocken nach Alessans Hand.
»Was ist denn in den Bengel gefahren?« rief Tuero. Der blaue Drache zog die Schwingen ein, und nun sahen sie, daß M'barak neben ein paar riesigen Tragnetzen auch drei Leute transportiert hatte.
»Moreta!« Der Jungreiter fuchtelte aufgeregt mit den
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