Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
Lage in kurzen Sätzen. Die anfängliche Bestürzung des Jungen verwandelte sich rasch in ungestüme Hilfsbereitschaft.
»Wimmia wäre einverstanden, D'say, das weißt du so gut wie ich. Wir müssen ihr nur klarmachen, wie dringend die Angelegenheit ist. Sie läßt sich nicht so gehen wie F'gal. Er, er hat sich in jüngster Zeit stark verändert.« Der junge Reiter biß sich auf die Lippen und warf seinem Vater einen erschrockenen Blick zu, als habe er zuviel gesagt. Aber D'say zuckte nur mit den Schultern.
» Ich jedenfalls würde mich sofort freiwillig melden. Und T'lonneg, mein Geschwaderführer, auch. Er stammt von einem Hof, und keiner kennt die Siedlungen in den Regenwäldern besser als er. Er bekam die Grippe, und er verlor seine Familie. Wir müssen ihn einweihen, unbedingt! Eine solche Aufgabe dürfen wir nicht ablehnen, Vater, ebensowenig wie den Kampf gegen die Sporen!« Er trat vor D'say, die Schultern gestrafft, das Kinn trotzig vorgeschoben, und Moreta erinnerte sich an ihre eigene Jugend, wenn sie versucht hatte, ihren Willen gegen Erwachsene durchzusetzen. »Ich bin mehr als einmal mit den Geschwadern von Ista aufgestiegen, und ich habe mir nicht einen Kratzer geholt.«
»Dann sieh zu, daß es so bleibt«, entgegnete sein Vater unwirsch. Moreta spürte, daß er seinen Stolz über den Jungen zu verbergen suchte. Und sie behielt recht, denn D'say setzte hinzu: »T'lonneg hat mir berichtet, daß M'ray und Quoarth ausgezeichnet fliegen.«
»So wie wir es erhofft hatten.« Moreta warf ihrem Sohn ein warmes Lächeln zu. Schade, daß sie nicht mehr Zeit für ihn gefunden hatte, aber sie war nach Fort berufen worden, und er hatte seine Kindheit in Ista verbracht. »K'dren meinte, daß wir von jedem Weyr sechs bis sieben Reiter benötigen.«
D'say erhob sich und trat neben seinen Sohn; sie waren bereits jetzt gleich groß. Moreta hatte nie eine besonders starke Mutterbeziehung zu ihren Kindern aufgebaut; als Königinreiterin war ihr nichts anderes übriggeblieben, als sie kurz nach der Geburt in Pflege zu geben. Aber sie konnte stolz auf M'ray sein, auf seinen Kampfgeist und seine Hilfsbereitschaft.
»Wir werden Reiter benennen, die sich für diese Aufgabe eignen, und sie an die Heilerhalle abstellen«, versicherte ihr D'say. »Ich spreche mit Wimmia, sobald sie Zeit hat. Sie wird unter den Pfleglingen nach möglichen Kandidaten für die Gegenüberstellung Ausschau halten, obwohl ich dir gleich sagen muß, daß wir große Verluste im Weyr und auf den Höfen hatten. Jeder wollte diese Raubkatze sehen, als sie auf dem Weg zum Fest hier vorbeikam.«
»Ich teile eure Trauer.« Moretas Blicke streiften M'ray, und sie empfand unendliche Dankbarkeit, daß er verschont geblieben war. »Schickt einen Boten zu Meister Capiam, wenn ihr bereit seid. Er kann euch über die Einzelheiten Auskunft geben.«
»Sehen wir uns bei der Gegenüberstellung?« fragte M'ray und blinzelte ihr zu. Sie umarmte ihn noch einmal, ehe die beiden Reiter sie zum Ausgang geleiteten.
»Fliegst du weiter nach Igen?« erkundigte sich D'say. »Dann wende dich an Dalova! Sie wird dich bestimmt nicht im Stich lassen.« In D'says Lächeln spürte sie etwas von dem Charme, der sie früher einmal verzaubert hatte. Der Bronzereiter machte sich Entscheidungen nicht leicht, aber wenn er einmal einen Entschluß traf, dann stand er dazu. »Und geh auf Telgar M'tani aus dem Weg! Frag nach T'grel! Er ist ein vernüftiger Mann.«
Moreta nickte und schwang sich auf Arith. M'barak steuerte seinen Drachen ins Dazwischen.
Über dem Igen-Weyr lag eine trockene, flirrende Wüstenhitze, und die Sonne ließ den Teich in der Tiefe wie einen Spiegel blitzen. Aber Moreta tat die Wärme nach dem Aufenthalt im Dazwischen wohl.
Dalova war auf den Felsensims herausgetreten, um Moreta zu begrüßen. Ihr gebräuntes Gesicht verriet ehrliche Freude über den Besuch.
»Du bist auf der Suche?« Sie umarmte Moreta und zog sie in die Kühle ihrer Gemächer. Dalova hatte ein herzliches Wesen, aber auch an ihr war die harte Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Ihre nervösen Gesten, ihr Aufundabgehen, während sie Moreta zuhörte, die Art, wie sie Allaneths Nähe suchte, das alles verriet, wie gequält sie war.
»Selbstverständlich leisten wir unseren Beitrag, Moreta.
Silga, Empie und Namurra werden bestimmt mitmachen.
Hm, sechs Leute braucht Meister Capiam? Ich wette jede Summe …« Sie lachte ein wenig zu schrill. »… daß P'leen hin und wieder in einer anderen
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