Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
begrüßte.
»Laß Arith anfragen, ob wir in der Nähe von Tamianths Krankenlager landen dürfen! Erkläre ihnen, daß wir auf der Suche sind.«
»Schon geschehen, Moreta.« M'baraks Miene war noch überschattet von der Kränkung, die ihnen auf Telgar widerfahren war. »Wir sind hier mehr als willkommen. Arith berichtete, daß Tamianth singt!«
Als Arith an den Sieben Nadeln und dem winkenden Wachreiter vorbeiglitt, hörten sie tatsächlich Tamianths helle, langgezogene Trillertöne. B'lerions Nabeth gab Antwort und kam dann von seiner Lagerstatt auf den Felsensims herausgeschossen. Auch S'tigars Gianarth tauchte auf. Er spreizte die Schwingen und fiel in den Gesang ein, während Arith zur Landung ansetzte.
M'barak drehte sich um und strahlte Moreta an. Sein angeknackstes Selbstbewußtsein war durch diesen Empfang wiederhergestellt. Moreta sah B'terion im Eingang zu den Quartieren der Jungreiter stehen, wo man die verwundete Tamianth untergebracht hatte. Er winkte und trat ihr entgegen.
»Einen Augenblick«, wisperte er und legte ihr den gesunden Arm freundschaftlich um die Schultern. »Ich war mit Desdra und Oklina gestern in Nerat, um Nachschub zu besorgen. Wir besitzen jetzt mehr als genug Nadeldornen für unser Unternehmen. Falga und S'ligar wissen nichts von dem Ausflug, und niemand sonst stellte Fragen.« Er hob die Stimme. »Auf Tamianths Schwinge hat sich eine Kruste gebildet. Wir ließen große Bottiche mit Wasser herschleppen, damit sie baden kann. S'ligar geht es besser, im Weyr herrscht wieder Ordnung, und Pressen und ich stützten Falga gerade bei einem kurzen Spaziergang. Pressen spricht mit Hochachtung von dir, Moreta. Cr'not kann mir lange erzählen, daß das Dionas Werk war. Wir kennen unsere Diona, nicht wahr? Der Heiler hat sich übrigens um die Wunden gekümmert, die unsere Drachen gestern vom Fädenkampf mitbrachten. Er verbringt seine ganze freie Zeit an Falgas Lager und läßt sich genau erklären, wie man Drachen behandelt. So, da sind wir. Falga, ich bringe dir Tamianths Retterin.«
Das erste, was Moreta auffiel, waren die riesigen Bottiche neben Tamianths Lager und ein Stapel leerer Eimer.
B'lerion lachte leise. »Meine Idee! Jeder, der Falga besucht, macht einen kurzen Abstecher zum See und bringt einen Eimer Wasser mit. Von Zeit zu Zeit schafft ein Jungreiter die leeren Behälter wieder ans Seeufer. Wie du an dem Stapel erkennen kannst, hatte Falga in den letzten Stunden eine Menge Gesellschaft.«
Falga empfing sie sitzend, von einer Unmenge weicher Kissen gestützt. Sie bedankte sich so überschwenglich für die Behandlung ihrer Drachenkönigin, daß Moreta verlegen abwehrte und sich zu Tamianth begab, um die Schwinge zu begutachten. Der Heilprozeß machte große Fortschritte, und auch Falga schien sich allmählich zu erholen.
Holth läßt ausrichten, daß Orlith schläft. Es war Tamianth, die ihr diese Botschaft übermittelte.
Verwirrt schaute Moreta zu Falga, die ebenfalls überrascht schien, ihr dann jedoch freundlich zunickte.
»Du befindest dich auf der Suche«, begann Falga. »Ist es dafür nicht noch ein wenig zu früh?« Falga deutete auf ihr breites Lager, und Moreta nahm am Fußende Platz.
Moreta zögerte und warf einen Blick auf Pressen, aber der Heiler war am anderen Ende des großen Raumes beschäftigt und achtete nicht auf das Gespräch.
»Ich habe zwei Gründe für meinen Besuch.«
Falga ließ sich mit einem Seufzer in die Kissen fallen. »Also, was ist jetzt wieder schiefgegangen?« fragte sie resigniert.
»Du siehst das falsch«, erklärte Moreta mit großer Entschiedenheit. »Wir haben eine neue Erkenntnis gewonnen, wie sich die Epidemie wirksam bannen läßt. Aber dazu benötigt Meister Capiam unsere Unterstützung.« Wieder einmal erklärte Moreta die Sachlage. »Die abgelegenen Teile von Nabol, Crom und dem Hochland blieben von der Grippe verschont und können nach Ansicht Meister Capiams bis später warten. Ihr habt also etwas weniger Arbeit als die übrigen Weyr.«
»Moreta, nach allem, was du für Tamianth getan hast, kannst du von uns fordern, was du willst, nur nicht von S'ligar und Gianarth. Zum Glück …« Falga lachte leise. »… sieht er selbst ein, daß er alt wird. B'lerion, bei deinem Lebenswandel bist du auf Zeitsprünge angewiesen. Und da du auch in den entlegensten Höfen nach hübschen Mädchen Ausschau hältst, kennst du unser Territorium wie kein anderer. Ich schlage deshalb vor, daß du die Aktion organisierst.«
»Falga!«
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