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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Ihrem Porträt ist wohl kaum dasselbe wie seine Tätigkeit als Gerichtszeichner«, hielt Irene ihr entgegen. »Und wenn er mit seiner Malerei hier fertig ist, kann er gleich darauf nach Benden kommen.«
    Zulaya hörte den Stolz aus Irenes Stimme heraus, wenn sie über Iantine sprach. Immerhin gehörte er der Provinz Benden an.
    »Aber zuerst muss er noch Miniaturen von allen unseren Reitern anfertigen.«
    Irene lächelte resigniert. »Über diese Galerie werdet ihr noch froh sein. Ob er sich genauso für den Benden-Weyr ins Zeug legen würde?«
    »Wenn er die Zeit dazu findet, ganz bestimmt. Der junge Mann erhält mehr Aufträge, als er bewältigen kann.«
    »Hauptsache, er wird fertig, ehe … Ach, die Geschworenen kommen zurück!«
    Die zwölf Männer und Frauen, die durch das Los bestimmt worden waren, hatten der gesamten Verhandlung beigewohnt. Tashvi, Bridgely und Franco waren als Richter bestellt. Nun senkte sich eine gespannte Stille über den Raum.
    Die drei Vergewaltiger wurden für schuldig befunden und drei weitere Männer wegen Beihilfe verurteilt, da sie die Opfer festgehalten hatten. Die Vergewaltigung einer schwangeren Frau wurde mit Kastration bestraft, und die Urteile sollten unverzüglich vollstreckt werden. Die drei Mittäter erhielten jeweils vierzig Peitschenhiebe, ausgeführt von den kräftigen Sachwaltern der Burg.
    »Sie haben Glück, dass noch keine Fäden fallen«, meinte Zulaya. »Denn dann hätte man sie während eines Regens im Freien anbinden können.«
    Unwillkürlich erschauerte Thea. »Vielleicht ist das der Grund, weshalb in den Gerichtsakten von früher kaum von Vergewaltigung die Rede ist.«
    »Wundern würde es mich nicht«, erwiderte K'vin und schlug die Beine übereinander. Zulaya war seine abwehrende Haltung aufgefallen, und um ihre Lippen zuckte es. Er wandte sich von ihr ab. Zulaya hätte am liebsten laut gejubelt, als die Urteile verkündet wurden.
    »Das könnt ihr mir nicht antun!«, brüllte einer der verurteilten Wachposten, als ihm die Tragweite der Bestrafung dämmerte. Er war der Anführer der Männer gewesen, die die östliche Grenze bewachten. Den anderen Verurteilten hatte es vor Schreck offensichtlich die Sprache verschlagen, nur ihre Münder öffneten sich zu einem stummen Protest. Morinst hingegen übertönte mit seinem Gekreisch jede andere Stimme in der Kaverne. »Ich unterstehe nicht Ihrer Gerichtsbarkeit«, beschuldigte er die Burgherren, die das Richteramt bekleideten. »Sie dürfen mich nicht bestrafen!«
    »Und Sie hätten keine schwangere Frau vergewaltigen dürfen!«
    »Mein Burgherr, Lord Chalkin, ist ja nicht mal zugegen!« Der Mann versuchte, sich dem Zugriff seiner Wärter zu entziehen.
    »Lord Chalkins Anwesenheit hätte den Verlauf dieses Prozesses nicht im mindesten beeinflusst«, entgegnete Tashvi gelassen.
    »Aber er hätte hier sein müssen!«, empörte sich Morinst.
    »Wir hatten ihn zu der Verhandlung eingeladen«, beschied ihm Tashvi.
    »Er muss wissen, was hier vor sich geht. Ohne seine Zustimmung dürfen Sie mir kein Haar krümmen. Ich stehe bei ihm unter Vertrag.«
    »Steht in dem Vertrag, dass Sie vergewaltigen, foltern und wehrlose Menschen quälen sollen?«, erkundigte sich Bridgely mit trügerischer Ruhe.
    Morinst kniff die Lippen zusammen. Er sträubte sich nach Leibeskräften, als die Gerichtsdiener ihn zum Ausgang schleiften, seiner Bestrafung entgegen. Er konnte weder seiner Strafe entgehen noch aus dem Weyr flüchten. Die beiden anderen Verurteilten waren wie benommen und wehrten sich nicht, als man sie schleunigst zur Krankenstation bugsierte, wo die Kastration vorgenommen werden sollte. Die drei Kerle, die man zu Peitschenhieben verdonnert hatte, wurden nach draußen gebracht, doch nur wenige Zuschauer gingen hinterher, um sich das Schauspiel der körperlichen Züchtigung anzusehen.
    Nach der Auspeitschung schleppte man die Männer an einen Ort, wo man ihre Wunden behandelte, und die Betrachter trudelten wieder in der Kaverne ein. Obwohl man ein solches Gerichtsverfahren nicht zum Anlass einer Feier nehmen konnte, es sei denn, man triumphierte, weil die Gerechtigkeit obsiegt hatte, waren die Tafeln für ein opulentes Mahl gedeckt. Vor dem Essen servierte man Wein.
    »Du hast deine Sache sehr gut gemacht, M'shall«, lobte Irene ihren Weyrgefährten, als er sich zu ihnen gesellte, einen mit Wein gefüllten Schlauch über der Schulter. »Schenk mir bitte ein Glas ein. Obwohl du eine Stärkung sicher dringender nötig hast als

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