Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
aufzustellen.
Die Drachen, die an der Luftparade teilgenommen hatten, setzten nun ihre Reiter auf der breiten Straße hinter dem Burghof ab. Dann schwangen sie sich wieder in die Lüfte, um sich ein Plätzchen zu suchen, wo sie die letzten wärmenden Strahlen der Herbstsonne genießen konnten. Etliche flogen zu den angrenzenden Klippen, da die Spitzen von Burg Fort zu beiden Seiten der Sonnenpaneele bereits von Drachen besetzt waren. Zum Glück konnte man sich darauf verlassen, dass die Drachen die letzten noch funktionierenden kostbaren Installationen zur Energiegewinnung nicht zertrampelten.
Die Sonnenpaneele der Festung Fort waren natürlich die ältesten, und im vergangenen Winter waren zwei Anlagen während der ungemein heftigen Stürme zerstört worden. Als größte und älteste Wohnburg auf dem Nördlichen Kontinent war Fort darauf angewiesen, dass sämtliche Apparaturen ständig einwandfrei arbeiteten, um das Labyrinth aus Gängen und Höhlen mit Wärme zu versorgen, sowie die Generatoren zu speisen, die die Luftzirkulation aufrecht erhielten und die restlichen noch intakten Maschinen betrieben. Erfreulicherweise hatten die Vorfahren der derzeitigen Bewohner Perns während der ersten großen Bauphase, in der man neue Felsensiedlungen und Weyr gründete, massenhaft Paneele auf Vorrat produziert. Noch viele Generationen konnten von diesem Depot zehren.
Die Weyrführer begaben sich an ihre Tische, die ein wenig erhöht standen, auf gleicher Ebene wie die Hohen Tafeln der Burgherren und anderen Würdenträger; die Reiter mischten sich einfach unter das gemeine Volk und nahmen Platz, wo immer es ihnen gerade beliebte.
Wohlwollend bemerkte K'vin, dass auf dem geräumigen Burghof nicht ein einziges Unkraut wuchs. S'nan, der Weyrführer von Fort, galt wohl zu Recht als ordnungsliebend und pedantisch.
Die Musiker stimmten eine mitreißende Melodie an, und die aus Holzplanken bestehende Tanzfläche füllte sich mit Paaren. Dahinter befand sich ein buntes Sammelsurium aus Buden, Zelten und Tischen, wo alle möglichen Waren verkauft oder getauscht wurden. Den ganzen Tag über war emsig gefeilscht und gehökert worden; besonders gut gingen Artikel, die man für den nahen Winter benötigte, wenn größere Zusammenkünfte ohnehin sehr selten stattfanden. Die Händler und Handwerker konnten mit dem Geschäft zufrieden sein, und die Drachen mussten nur wenige Ladenhüter zurücktransportieren.
Charanth kreiste nun über den Anbauten, die Perns wichtigstes medizinisches Forschungsinstitut sowie die Ausbildungsstätte für Lehrer erweitern sollten. Die großen Schlafsäle waren für die vielen freiwilligen Helfer gedacht, die eifrig dabei waren, Dokumente zu restaurieren, die im vergangenen Frühling durch einen Wassereinbruch in den Archiven beschädigt worden waren.
Alle bedeutsamen Berichte und Aufzeichnungen lagerten in riesigen Höhlen unter der Festung. Auch Drachenreiter hatten ihre Freizeit geopfert, wann immer es ihr Trainingsplan zuließ, um sich an dem enormen Unterfangen zu beteiligen. Jeder, der eine leserliche Handschrift hatte, wurde als Gehilfe begrüßt, und Lord Paulin hatte keine Mühe gescheut, als es darum ging, die Kopisten behaglich unterzubringen. Andere Burgen hatten sich mit Material und Arbeitskräften beteiligt.
Die Außengebäude des Kollegiums waren so konstruiert, dass die Fäden keinen Schaden anrichten konnten. Die hohen, spitzgiebeligen Dächer bestanden aus Telgar-Schiefer, und Dachtraufen sowie Abwasserrinnen führten in tiefe unterirdische Zisternen, in denen die dort hineingespülten Organismen ertranken. Sämtliche Baumeister, die an dem Projekt mitwirkten, hätten lieber das bereits bestehende Höhlensystem erweitert, doch zwei Kavernen waren bereits eingestürzt, und die Bergwerksingenieure hatten dringend vor weiteren Aushöhlungen gewarnt, da das Risiko bestand, dass das gesamte Felsmassiv instabil wurde.
Selbst die mutierten, flugunfähigen, lichtempfindlichen Wachwhere weigerten sich, bestimmte Höhlengänge zu inspizieren, woraus ihre Führer schlossen, sie witterten Gefahren, die das menschliche Auge nicht wahrnahm. Also baute man draußen massive Mauern, die am Fuß drei Meter dick waren und sich unter dem Dach bis auf weniger als zwei Meter verjüngten. Die vollschichtig arbeitenden Eisenhütten in Telgar sorgten dafür, dass der erforderliche Vorrat an entsprechend starken Trägern, die das Gewicht stützen konnten, nie ausging.
Noch in diesem Monat sollten die neuen
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