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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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klirrender Kälte im Freien zu nächtigen, so dass er erfrieren kann.«
    Paulin nickte verständnisvoll. »Möglicherweise vergesse ich auch, dass Sie beide mich heute aufgesucht haben.« Er schmunzelte. »M'shall, wissen Sie zufällig, wo Chalkins Onkel lebt?«
    »Ich habe seinem Besitz sogar einen Besuch abgestattet«, erzählte M'shall. »Haus und Hof waren verwaist, und das auf eine eigentümliche Weise. Letzten Herbst war Vergerin noch wohlauf.«
    »Wie meinen Sie das, sein Haus sei auf eine eigentümliche Weise leer gewesen?«, hakte Paulin nach, sich Vergerins Namen notierend.
    »Alles wirkte, als hätte jemand bewusst den Eindruck erwecken wollen, in dem Gehöft hätte seit vielen Jahren niemand mehr gewohnt. Dabei sah man noch deutlich, wie rings um die Gebäude Sträucher und Gräser zurückgestutzt worden waren, wie ein jeder kluger Siedler vorgeht, der nicht will, dass sein Anwesen von der Vegetation in Besitz genommen wird. Irgendwer hatte Schutt dort abgeladen, um sämtliche Spuren von Bodenbearbeitung zu verwischen.«
    »Ob Chalkin geahnt hat, was wir eventuell planen und uns zuvorgekommen ist?«, grübelte Paulin. Dann blickte er von einem Drachenreiter zum anderen. »Am besten, Sie beide brechen gleich auf und versuchen, so viele Menschen wie möglich zu retten, ehe die Kälte oder Chalkins Schläger sie umbringen. Und von denjenigen, die keine Angst haben, sich öffentlich gegen Chalkin zu stellen, hätte ich gern ein paar Aussagen.« M'shalls Hand lag schon auf dem Türknauf, als Paulin ihnen hinterherrief: »Und keine Feuer speienden Drachen, bitte. Andernfalls könnte die Situation außer Kontrolle geraten.«
    K'vin heuchelte Erschrecken ob dieser Unterstellung. M'shall wandte sich ernst an den Herrn von Burg Fort. »Das will ich nicht gehört haben, Paulin«, versetzte er steif.
    »Als ob wir …«, brummelte K'vin vor sich hin, während die beiden Weyrführer den Raum verließen.
    »Am liebsten würde ich mit einer wahren Flammengarbe über die Wachposten kommen«, gestand M'shall mit gepresster Stimme. »Das ist ja das Problem. Ich kenne diesen Chalkin nämlich ein Weilchen länger als Sie, K'vin.«
    Im Hof warteten Craigath und Charanth auf ihre Reiter.
    »Übernehmen Sie die westliche und nördliche Grenze, K'vin?«, schlug M'shall vor, ehe sie sich trennten und zu ihren jeweiligen Bronzedrachen gingen. »Haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie viele Menschen transportiert werden müssen?«
    »Allerdings. Seit Chalkin seine Grenzen dicht machte, ließ ich dort meine Reiter patrouillieren. Zulaya wird Tashvi und Salda Bescheid geben, dass wir anrücken. Zuerst bringen wir alle Bitraner in den Weyr. Wir sind darauf eingestellt, Hilfe zu leisten.«
    »Sie sind wirklich außerordentlich tüchtig, K'vin«, lobte M'shall seinen Kameraden. »Dann wollen wir mal!« Der Weyrführer von Benden schwang sich auf die Schulter seines Drachen und ließ sich behände zwischen den Nackenwülsten nieder.
    Fliegen wir los um zu helfen? , wandte sich Charanth an K'vin.
    Ja, wir greifen ein. Sag Meranath, Zulaya kann mit dergeplanten Operation beginnen. Ich treffe mich mit meinem Geschwader an der Straße nach Falls. Und ich finde, wir sollten Iantine mitnehmen.
    Als K'vin in Telgar eintraf, stand die erste Rettungsstaffel bereit, um auf sein Zeichen hin aufzubrechen. Er wartete nur, bis Iantine hinter ihm auf Charanths Rücken Platz genommen hatte.
    »Fertigen Sie so viele Schwarzweiß-Skizzen an, wie Sie können, Iantine. Ich will Chalkin durch diese Beweise festnageln.«
    Nur zu gern kam Iantine dieser Aufforderung nach. Es war eine Möglichkeit, es dem arroganten Burgherrn heimzuzahlen. Doch sowie Iantine an der Grenze auf dem verschneiten Boden abgesetzt wurde, verwandelte sich seine Schadenfreude in Abscheu und Entsetzen.
    Mit sparsamsten Linien zeichnete er den ›Pferch‹ – um Bäume gespannte Taue, hinter denen sich vor Kälte schlotternde Leute drängten, im Stehen, denn zum Sitzen war nicht genug Platz. Er hielt die verhärmten, von Leid geprägten Gesichter fest, die durchfrorenen, zusammengekrümmten Leiber, dicht an dicht geschmiegt, um sich gegenseitig ein bisschen zu wärmen.
    Manchen hatte man außer ihrer Unterwäsche alle Kleidungsstücke abgenommen. Mit ihren bloßen, bläulich-weißen, erfrorenen Füßen standen sie auf Lumpen oder auf den Stiefeln ihrer Nachbarn. Kinder greinten vor Hunger und Erschöpfung oder kauerten halb bewusstlos zu Füßen der Erwachsenen. Drei ältere

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