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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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rechtzeitig gekommen, um Hilfe zu leisten. Andernfalls wären die meisten Gefangenen morgen früh tot gewesen. Man hatte ihnen alles abgenommen, und zum Wärmen durften sie nicht mal ein Feuer anzünden.«
    »Ich weiß«, bestätigte er, über die Grausamkeiten genauso empört wie Zulaya. »Wir hätten den Wachen eine Lektion erteilen sollen, was es heißt, schutzlos der bitteren Kälte ausgeliefert zu sein. Ich frage mich, warum wir sie nicht ein bisschen länger als nötig im Dazwischen gelassen haben. Das hätte allerdings ihren sicheren Tod bedeutet.«
    »Wir können sie immer noch ins Dazwischen befördern«, meinte Zulaya zynisch. K'vin warf ihr einen verdutzten Blick zu. Sie starrte zurück, die Fäuste auf die Hüften gestemmt. »Sieh mich nicht so an. Ich weiß, dass das nicht geht, aber wünschen darf ich es mir trotzdem, oder? Hattest du Iantine mitgenommen? Mir fiel ein, wie nützlich ein Zeichner wäre, der die schrecklichen Szenen auf Papier festhält.«
    »Er kam nur zu gern mit. Und er hat eine Menge Skizzen angefertigt, die er Lord Paulin und der Ratsversammlung vorlegen kann.« K'vin schluckte, als er an die herzzerreißenden Bilder dachte, die den Zeichenblock füllten. Iantines Hand hatte die Realität eingefangen, sie umso beeindruckender dargestellt, weil er auf Überflüssiges verzichtet und nur die Auswüchse mutwilliger Rohheit aufs Papier gebannt hatte.
    Die Weyrführer fingen an, sich mit den Flüchtlingen bekanntzumachen und befragten zunächst ein älteres Ehepaar.
    »Der Großvater meines Großvaters kam mit dem damaligen Burgherrn nach Bitra«, erzählte der Mann, während seine ängstlichen Blicke zwischen den Weyrführern hin und her huschten. Unentwegt beugte und streckte er seine bandagierten Finger, obschon N'ran ihm versichert hatte, Fellis und Taubkraut würden die Beschwerden rasch lindern. »Ich heiße Brookie, und das ist meine Frau, Ferina. Wir sind Bauern. Wir haben uns noch nie beklagt, obwohl unser Burgherr ständig den Pachtzins erhöht, und die Ernten vergrößern sich nicht automatisch, indem die Abgabenlast steigt. Aber er verkörpert nun mal das Recht!«
    »Trotzdem hätte er uns nicht die Muttersau wegnehmen dürfen«, protestierte seine Gefährtin mit rebellischer Miene. »Die brauchten wir doch, um Ferkel zu züchten, denn nur dann wären wir imstande gewesen, den uns auferlegten Tribut zu entrichten. Unsere Tochter haben sie uns auch einfach weggeschleppt, damit sie in der Burg schuftet und wir keine Gelegenheit bekamen, das ihr zustehende Stück Land zu beanspruchen. Er sagte, wir könnten nicht mal die Äcker, die wir bereits besäßen, entsprechend bewirtschaften, deshalb brauchten wir nicht noch zusätzlichen Grund und Boden.« Wie auch ihr Mann, sprach sie niemals Chalkins Namen aus.
    »Das hat er Ihnen angetan?«, fragte Zulaya mit trügerischer Ruhe und warf K'vin einen bedeutungsvollen Blick zu. »Das ist ja interessant, Pächterin Ferina.«
    K'vin beneidete Zulaya um ihr Namensgedächtnis.
    Du kannst mich jederzeit fragen , sagte Charanth in seine Gedanken hinein.
    Hast du gelauscht?
    Natürlich. Die Leute brauchten die Hilfe der Drachen. Wir alle hören mit.
    Wenn sich sogar die Drachen einmischen, haben wir das absolut Richtige getan, fand K'vin. Jetzt kann uns die Ratsversammlung bestimmt nicht mehr Überschreitung unserer Befugnisse vorwerfen. Er durfte nicht vergessen, Zulaya seinen kurzen Wortwechsel mit Charanth mitzuteilen.
    » Er sagt, wir hätten keine Rechte, und bei uns gibt es keinen Lehrer, den wir fragen können«, erzählte der Mann. »Das ist auch eine seiner Gemeinheiten – unsere Kinder können nichts lernen, weil es keine Lehrer zum Unterrichten gibt.«
    »Jeder Mensch muss zumindest so viel Bildung bekommen, dass er die Verfassung lesen und sich über seine verbrieften Rechte informieren kann«, stellte Zulaya fest. »Gleich zeige ich Ihnen eine Kopie der Verfassung, damit Sie selbst nachlesen können, was Ihnen als Pächter zusteht.«
    Das Ehepaar tauschte einen verlegenen Blick.
    »Natürlich kann Ihnen auch jemand den Text vorlesen«, fuhr Zulaya taktvoll fort, »denn mit Ihren bandagierten Händen würde es Ihnen schwer fallen, die Seiten umzublättern, Brookie. Und Sie scheinen mir auch ziemlich entkräftet zu sein, Ferina.«
    Ferina lächelte nervös. »Der Vorschlag gefällt mir gut, Weyrherrin. Es stimmt also, dass wir Rechte haben, die obendrein noch einzusehen sind? Und das nennt man die Verfassung?«
    »Ihre legitimen

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