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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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unabdingbare Eigenschaften für einen Burgherrn, wurden nicht immer über die Gene vererbt.
    Zum Beispiel zeigte Paulins ältester Neffe ein beachtliches Talent, wenn es um die Leitung eines großen Gemeinwesens ging. Sidny war fleißig, besaß einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und entpuppte sich oftmals als guter Menschenkenner.
    Paulin neigte immer mehr dazu, ihn als den nächsten Burgherrn vorzuschlagen, wenn er selbst bereit war, das Amt abzugeben. Seinem Sohn Mattew gegenüber hegte er indessen arge Bedenken, ob dieser für einen so wichtigen, verantwortungsvollen Posten geeignet wäre. Allerdings legte Paulin an seine eigenen Kinder strengere Maßstäbe an, als es Väter im Allgemeinen taten.
    Er war fest entschlossen, Bastoms Vorschlag dem Rat zu unterbreiten. Doch wenn man bedachte, in welch desolatem Zustand sich Burg Bitra befand, würde man ein Team aus mehreren Leuten benötigen, die das Anwesen erst einmal in Schuss brächten. Er erwärmte sich immer stärker für diese Idee, denn dadurch würde man den Nörglern, die Filz- und Vetternwirtschaft argwöhnten, von vornherein den Wind aus den Segeln nehmen.
    Als die letzte Antwort eintraf, gab Paulin dem jungen Drachenreiter, der sie überbracht hatte, eine Botschaft an M'shall vom Benden-Weyr mit. In dem Schreiben unterrichtete er ihn über den Ausgang der Befragung. Der Weyrführer wäre sicherlich genauso enttäuscht wie er selbst. Dennoch versuchte sich Paulin einzureden, dass es möglich sein müsse, Burg Bitra rechtzeitig zum Fädenfall mit den notwendigsten Schutzmaßnahmen zu versehen. Aber die Zeit lief ihnen langsam davon. Je eher sie mit der Arbeit anfingen, umso besser.
    Er hoffte, M'shall habe mittlerweile jenen schwer auffindbaren Verwandten, Lord Chalkins Onkel, in Bitra ausgemacht, und ein Segen wäre es, wenn sich dieser Mann als fähig erweisen würde, Chalkins Nachfolge anzutreten. Andernfalls musste man sich auf die Suche nach weiteren legitimen Erben machen.
    »Verflixt«, knurrte Paulin und seufzte frustriert. Wenn man einen durchgehenden Stammbaum erstellen wollte, konnte man nicht länger auf die schnellen Computerprogramme zurückgreifen. Doch er nahm an, dass Clisser wenigstens dieses eine Programm hatte ausdrucken und kopieren lassen. »Nun, jedenfalls brauchen wir eine komplette Genealogie, ganz gleich, in welcher Form sie verfügbar ist«, sagte er zu sich selbst. Um sich von diesem Problem abzulenken, beschäftigte er sich mit dem Bericht über die neu gegründete Erzmine.
    Die Betreiber baten um die Erlaubnis, die Ansiedlung CROM zu nennen, ein Akronym, das sich aus den Initialen der Besitzer zusammensetzte: Chester, Ricard, Otty und Minerva. Paulin hatte nichts dagegen einzuwenden, doch der Form halber – vor allen Dingen in einer so heiklen Situation wie jetzt – sollte man die Bitte zuerst dem versammelten Rat vortragen.
    Während des fädenfreien Intervalls hatte man viele Dinge sehr lasch gehandhabt, und diese Nachlässigkeit rächte sich jetzt, wie man am Beispiel von Burg Bitra sah. Chalkin hätte niemals Burgherr werden dürfen. Ein wenig tröstete sich Paulin mit dem Wissen, dass nicht er selbst, sondern sein Vater, der verstorbene Lord Emilin, im Namen von Burg Fort für Chalkin gestimmt hatte. Paulin konnte sich nicht vorwerfen, ein falsches Urteil abgegeben zu haben, doch die Korrektur dieses Fehlers oblag nun ihm.
    Es klopfte an seiner Tür, und noch ehe er antworten konnte, ging sie auf. M'shall, der Weyrführer von Benden, kam hereingestürmt, gefolgt von Mattew.
    »Wir müssen sofort etwas unternehmen, Paulin«, platzte der Weyrführer heraus. Mit grimmiger Miene entledigte er sich seiner derben Reithandschuhe und öffnete die Jacke.
    »Sie haben meine Botschaft erhalten … Bring uns Klah, Matt«, erwiderte Paulin und bedeutete seinem Sohn, er möge sich sputen. M'shalls Gesicht wirkte hart und wie eingefroren – und das nicht nur, weil er die bittere Kälte des Dazwischen passiert hatte.
    »Das habe ich in der Tat. Aber das ist noch längst nicht alles. In Bitra herrschen zur Zeit fürchterliche Wetterbedingungen, und die Leute erfrieren, weil man sie an der Grenze festhält. In eine andere Provinz abwandern können sie nicht, weil die Wachen dafür sorgen, dass niemand flüchtet, und der Rückweg ist ihnen gleichfalls versperrt. Chalkin hat angekündigt, dass diese ›Landesverräter‹, wie er sie nennt, ihr Recht auf jedweden Besitz verwirkt haben. Das ist seine Bestrafung für das ›treulose

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