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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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auch ständig um Kasia, doch als er nun die Festung wiedersah, die im Glast der Nachmittagssonne brütete, fiel ihm wieder ein, wie hoffnungsvoll er nach seiner letzten Tour heimgekehrt war – in die Arme seiner Geliebten, die auf ihn wartete. Am liebsten hätte er seinen Renner gewendet und wäre zurückgeritten.
    Als er Melongel seinen Bericht abgab, legte der Burgherr die Schriftstücke zur Seite.
    »Ich habe dein Gesicht gesehen, als du durch das Portal tratest, Bruder«, begann er. »Und da stand mein Entschluss fest. Burg Tillek ist nicht mehr der richtige Ort für dich. Hier wirst du nie von deinem Kummer genesen. Hiermit entbinde ich dich von deinem Vertrag. Auch Meister Gennell findet, zu solltest in die Harfnerhalle zurückkehren, wo dich nicht alles an Kasia erinnert.«
    Melongels Worte trafen Robinton wie ein Schlag ins Gesicht, doch gleichzeitig sah er ein, dass man nur sein Bestes wollte. Robinton nickte stumm, um sein Einverständnis zu bekunden. Melongel stand auf, und auch Robinton erhob sich.
    »Hier in Tillek bist du stets willkommen, Bruder, sollte dich dein Weg noch einmal zu uns führen. Für dich ist bei uns immer Platz«, erklärte Melongel und reichte ihm in einer förmlichen Geste die Hand. »Der junge Groghe wird dich nach Fort begleiten. Dann hast du unterwegs Gesellschaft. Eines Tages, wenn er die Nachfolge seines Vaters antritt, wird aus ihm ein würdiger Burgherr.«
    »Er muss sich auch vor Fax in Acht nehmen.«
    Melongel hob die Brauen und blickte Robinton prüfend an. »Das wird er, sei versichert. Und er tut gut daran, sich vor diesem Gesindel zu hüten.«
    ***
    Zwei Tage später ritten Robinton und Groghe in südöstliche Richtung, um Sucho, Tortole und ihren Familien einen Besuch abzustatten. Sie blieben über Nacht und gönnten ihren Rennern eine Ruhepause. Robinton hatte Sadays Holzschüssel mitgenommen und zeigte ihr, wie sehr er dieses Geschenk wertschätzte.
    Die Mauer stand, und die oberste Schicht ließ erkennen, dass man die Kräfte gebündelt und die Arbeit einträchtig fortgesetzt hatte. Offenbar hatten die verfeindeten Nachbarn ihren Streit endgültig beigelegt. Ein kleines Erfolgserlebnis, das Robinton mit heimbrachte.

Kapitel 15
    Für Robinton war es eine Erleichterung, wieder in der Harfnerhalle zu sein, umgeben von den hoffnungsfrohen, erwartungsvollen Lehrlingen und ausgefüllt durch seine Studien, die ihm den Rang eines Meisters eintragen sollten. Meister Gennell hatte ihm vorgeschlagen, sich bis zum Ende des Sommers der eigenen Weiterbildung zu widmen.
    Dennoch war es für ihn ein Schock, als er die unverwechselbaren Klänge seiner Sonate durch das offene Fenster des Probenraums hörte.
    Wie konnten sie es wagen? Woher hatten sie die Noten? Seine Kopie hatte er verwahrt, aber er hätte niemals … Dann fiel ihm ein, dass er seiner Mutter eine Kopie gegeben hatte, als sie ihn anlässlich seiner Vermählung besuchte. Doch unter gar keinen Umständen würde sie … Er rannte aus seinem Zimmer, hetzte die Treppe hinunter und übertönte mit dem Gepolter seiner Stiefel die Musik, die er so liebevoll für Kasia komponiert hatte. Er riss die Tür zum Probenraum auf und erschreckte die Musikanten, seine Mutter und Petiron.
    »Wie kommt ihr dazu, das Stück zu spielen?« Er steuerte auf seine Mutter zu, als wolle er ihr die Harfe entreißen.
    »Was fällt dir ein?« donnerte Petiron, erbost über die Störung.
    »Es ist meine Musik! Niemand spielt sie ohne meine Erlaubnis.«
    »Robie …« begann seine Mutter und stand auf. Sie wollte zu ihm gehen, doch sie besann sich, als er die Hände abwehrend ausstreckte, wie um einen Körperkontakt mit ihr zu vermeiden. Robinton konnte das Mitleid, das sich auf ihren Zügen spiegelte, nicht ertragen. In diesem Moment hasste er seine Mutter beinahe. Wieso hatte sie Petiron die Sonate, die er einzig und allein für Kasia geschrieben hatte, gezeigt? »Ich habe Kasia auch geliebt, Robinton. Ich spiele für sie . Jedes Mal, wenn diese Sonate erklingt, wird die Erinnerung an sie lebendig. Sie lebt weiter in dieser wunderschönen Musik. Das musst du ihr zugestehen. Das musst du dir selbst zugestehen.«
    Er sah sie nur an, und unter ihren ernsten Blicken verrauchte sein Zorn. Die anderen Musikanten saßen so reglos da, dass er ihre Anwesenheit kaum wahrnahm.
    Sein Vater räusperte sich. »Die Sonate ist dein bestes Werk«, verkündete er ohne eine Spur Herablassung.
    Langsam drehte sich Robinton zu ihm um.
    »Du hast Recht«, antwortete er

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