Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Minnarden und Melongel ihm erzählten, sie hätten nun den Beweis für Lord Faroguys Tod.
»Wir baten um eine Nachricht bezüglich seines Gesundheitszustands«, erzählte Melongel. »Unter dem Vorwand, die letzte Trommelbotschaft sei nur unvollständig eingegangen.«
»Die Antwort, die wir erhielten, war gleichfalls sehr dilettantisch getrommelt, und sämtliche Türme baten mehrmals um eine Wiederholung, ehe sie die Auskunft weitergaben«, sagte Minnarden und schüttelte den Kopf. »Lobirn hat nie so stümperhaft getrommelt. Auch Mallan beherrschte das Handwerk.«
»Deshalb schickten wir einen … Freund los, der sich persönlich vom Stand der Dinge überzeugen sollte.« Melongel legte eine bedeutungsvolle Pause ein. »Einen Kurier, der Augen und Ohren offen hält. Die Informationen, die er uns hinterbrachte, klingen höchst beunruhigend.«
»Dann ist Farevene jetzt der Burgherr?«
»Nein«, entgegnete Melongel mit scharfer Stimme. »Farevene ist tot. Er starb bei einem Duell.«
»Gewiss war Fax sein Gegner. Aber was ist mit Bargen?«
Melongel schüttelte den Kopf. »Von ihm hat der Kurier nichts gehört. Lady Evelene bleibt in ihren Gemächern und gibt sich der Trauer hin. Hoffentlich stimmt das.«
»Wird eine Ratsversammlung einberufen, um den neuen Burgherrn zu bestätigen?«
»Der Rat tritt auf Wunsch des Erben zusammen. Doch von dem Erben haben wir bis jetzt noch nichts gehört«, erwiderte Melongel. Auf seinem Gesicht malten sich Besorgnis und Zweifel.
»Dann hat Fax die Macht an sich gerissen«, stellte Robinton fest. Seine Wut war durchmischt mit Angst. Er stand auf und wanderte im Zimmer hin und her. »Dieser Mann ist sehr gefährlich, Melongel. Und mit Burg Hochland allein wird er sich nicht zufrieden geben.«
»Nun übertreib mal nicht, Rob«, wiegelte Melongel ab. »Sicher, er hat die Festung in Besitz genommen, nach der er immer begierig geschielt hat. Aber das Territorium dürfte wohl groß genug sein, um jedermanns Ehrgeiz zu befriedigen.«
»Fax' Machthunger ist nicht zu stillen. Wo sind eigentlich Lobirn und Mallan? Und Bargen?«
»Um deren Sicherheit fürchte ich auch«, wandte Minnarden ein.
»Mit gutem Grund«, bekräftigte Robinton. »Zuerst übernimmt Fax die Festung seines Onkels. Er duldet keine Harfner auf seinem Besitz, die den Pächtern auch nur ein Grundwissen vermitteln. Dann ›erwirbt‹ er weitere Ländereien, indem er die rechtmäßigen Eigentümer zu Duellen herausfordert, bei denen diese ungeübten Kämpfer zu Tode kommen. Die dort ansässigen Blutsverwandten vertreibt er aus ihrer Heimat. Das darf so nicht weitergehen, Melongel. Du musst etwas gegen Fax unternehmen.«
»Ein Burgherr ist auf seinem Gebiet autonom«, hielt Melongel ihm vor Augen.
»Aber nicht, wenn er sich dieses Gebiet gesetzwidrig angeeignet hat.«
»Dieser Vorgang ist nicht näher definiert.«
»Es sieht so aus«, warf Minnarden ein, »als würde seine Vorgehensweise schweigend gebilligt.«
»Ich weiß, ich weiß«, winkte Melongel gereizt ab. »Du selbst hast ja meine Nachricht an die anderen Burgherren geschickt. Du kennst ihre Einstellung.«
»Dann wird man diesen Gesetzesbruch also durchgehen lassen?« Robinton war verärgert. Begriff denn niemand, welches ungeheure Risiko man einging, indem alle vor Fax kuschten? »Ich gebe dir nur den Rat, deine eigenen Grenzen zu sichern.«
»Das tue ich bereits. Es sind schon eine Menge Leute aus dem Hochland zu mir geflohen. Sie fürchten sich vor Fax.«
»Werden die Burgherren denn gar nicht einschreiten?« hakte Robinton nach.
Melongel hob in einer hilflosen Geste die Hände. »Es hat nicht den Anschein. Und allein kann ich keine Maßnahmen ergreifen.«
Robinton seufzte. »Lord Grogellan würde dich unterstützen. Vor allen Dingen, weil Groghe ihm bestätigen kann, was im Hochland vor sich geht.«
»Grogellan ja, aber ich bezweifle, ob der alte Lord Ashmichel von Ruatha auch nur einen Finger rühren würde, um Fax zu bremsen. Sein Sohn Kale hingegen …« Nachdenklich rieb sich Melongel das Kinn. »Mit Hilfe aus Telgar wäre eventuell zu rechnen, denn die haben immerhin gemeinsame Grenzen mit dem Hochland.«
»Lord Tarathel sorgt gut für seine Pächter«, warf Minnarden ein.
»Lord Raid wohnt so weit weg, dass er sich nicht bedroht fühlt«, ergänzte Robinton mit einem Hauch von Verachtung.
»Meister Gennell will unbedingt wissen, wie es Lobirn und Mallan ergangen ist«, sagte Minnarden. »Und beim geringsten Verdacht, ihnen könnte ein
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