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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Wie schnell doch die Zeit verging. Natürlich, ein Kind, das pausenlos von Musik umgeben war, musste notgedrungen ein bestimmtes Maß an Grundkenntnissen aufschnappen. Robintons kleine Liedchen waren vielleicht lediglich Variationen über Themen, die er gehört hatte, und nicht etwa eigene Kompositionen.
    Aber worüber hatte sich Merelan bloß so aufgeregt? War es denn so schlimm, dass er das Alter ihres Sohnes nicht wusste? Wie auch immer, er würde sich die Notenblätter noch einmal gründlich ansehen. Selbst wenn es sich nur um Variationen eines bekannten Motivs handelte, reichte dies aus, um dem Kind eine Ausbildung angedeihen zu lassen. Vielleicht lohnte es sich, ein knospendes Naturtalent auf einen gewissen professionellen Standard zu heben. Unter Umständen konnte Robinton es sogar bis zum Gesellen bringen!
    Die Vorstellung gefiel Petiron, und er vergegenwärtigte sich, dass er sich so gut wie nie Gedanken über Robs Zukunft machte. Aber darum kümmerte man sich erst, wenn ein Kind elf, zwölf Planetenumläufe alt war und eine Anwärterschaft als Lehrling anstrebte, oder nicht? Obwohl Petiron von seiner eigenen Unvoreingenommenheit fest überzeugt war, gelangte er zu dem Schluss, dass andere ihm Parteilichkeit vorwerfen könnten, wenn er die Ausbildung seines Sohnes selbst in die Hand nähme. Möglicherweise wäre es doch besser, Robinton einem tüchtigen Meister anzuvertrauen und ihn für eine Weile ganz wegzugeben – in eine Burg, wo er den Unterschied zu seiner Heimat bemerken würde. Nach einer Weile wüsste er dann die Vorzüge der hiesigen Harfnerhalle zu schätzen.
    Doch, das wäre die ideale Lösung, und dann hätte er Merelan wieder ganz für sich allein und sie konnte sich ohne Ablenkung auf ihre wichtige Aufgabe als Sängerin und Lehrerin konzentrieren. In letzter Zeit wirkte sie ohnehin bedrückt und irgendwie abwesend.
    Wo hatte sie diese Notenblätter hingelegt? Sie hatten sich an der linken Seite der Schublade befunden. Er begann in den Sachen zu wühlen. Normalerweise ging Merelan mit allem, was Musik betraf, sehr ordentlich um, doch der Inhalt dieses Fachs war ein wüstes Durcheinander.
    Von den zusammengerollten Blättern keine Spur. Sie musste sie mitgenommen haben, als sie wütend davonrauschte, weil er Robs Alter nicht wusste. Aber worüber sollte sich ein Mann mit seinem Sohn unterhalten, wenn dieser noch so jung war? Eine Beziehung konnte sich erst einstellen, wenn das Kind die Ansichten und Lebensphilosophien seines Vaters verstand. Über seinen Beruf und seine Berufung Bescheid wusste.
    In diesem Augenblick nahm Petiron sich vor, seinen Sohn doch selbst zu unterweisen. Er wollte sicher gehen, dass er auch den ihm angemessenen Unterricht erhielt. Und auf gar keinen Fall würde er ihn bevorzugen, nur weil er sein eigen Fleisch und Blut war. Der Junge musste genauso viel leisten wie alle anderen Lehrlinge auch … »Robinton!« rief er und steuerte resolut das kleine Kinderzimmer an, das im rückwärtigen Teil der Wohnung lag. Die Tür stand einen Spalt breit offen. Petiron trat ein. Das Zimmer war aufgeräumt, das Bett gemacht, und die wenigen Spielsachen standen säuberlich in einer Reihe auf dem einzigen Regal. Dann entdeckte Petiron neben dem Spielzeug die Flöte und einen kleinen Harfenkasten. Jemand brachte seinem Sohn das Harfespielen bei!
    In Petiron braute sich ein gerechter Zorn zusammen. Merelan benahm sich wirklich höchst eigenartig. Erst verschwieg sie ihm Robs musikalische Begabung, und dann ließ sie es auch noch zu, dass ein anderer als sein Vater ihn unterrichtete.
    Er stapfte aus dem Zimmer und verließ die Wohnung. Als er sich anschickte, die Treppe hinunter zu steigen, kam Meister Gennell aus seinen Räumlichkeiten geflitzt und fing ihn ab.
    »Ah, Petiron, ich muss mit dir reden …«
    Petiron blieb stehen und spähte die Treppe hinab. Er fragte sich, wohin Merelan und sein Sohn gegangen waren. Der Meisterharfner hatte das Recht, seine Zeit zu beanspruchen, wann immer er wollte, doch im Augenblick war Petiron nicht nach einer Unterhaltung zumute, egal, wie dringlich das Thema war. Ausnahmsweise stellte Petiron seine persönlichen Belange über seine berufliche Pflicht. Er musste seine Gemahlin und seinen Sohn finden. Sofort! Ehe Robintons musikalische Ausbildung völlig in die falschen Hände geriet und noch mehr Schaden angerichtet wurde.
    »Jetzt gleich, Petiron«, begann Meister Gennell. Stirnrunzelnd brach er ab, als er Petirons Zögern, sein offenkundiges

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