Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
sich Robinton beeindruckt. Ob seine Mutter ihm auftragen würde, für die Drachenreiter zu singen? Selbstverständlich stand nach dem Abendessen eine musikalische Unterhaltung auf dem Programm.
Falloner zuckte die Achseln. »Eigentlich schon. S'loner und Lord Maidir verstehen sich sehr gut. Hier in Benden hält man große Stücke auf die Drachenreiter und ist von ihrer Bedeutung für Pern überzeugt. Außerdem ist Carola, die Weyrherrin, die Tochter von Hayaras ältester Schwester. Sie sind also miteinander verwandt.«
»S'loner?« wiederholte Robinton und glotzte seinen Freund aus großen Augen an. Er wusste, dass man in den Weyrn den Kindern Namen gab, die sich aus den Namen der Eltern zusammensetzten. » Dein Vater ist der Weyrführer?«
»Ja.« Falloner hob und senkte gleichmütig die Schultern. Er grinste, als er Robintons bestürzten Gesichtsausdruck sah. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich mir so sicher bin, dass ich einen Bronzedrachen für mich gewinnen werde. In meinem Stammbaum gibt es viele Weyrführer.« Stolz reckte er das Kinn vor. »Und darum bin ich hier in der Burg. Ich will mehr lernen, als man mir im Weyr beibringen kann, denn dort droben gibt es keinen Harfner, der mein Mentor sein könnte. Wenn ich den Weyr beim nächsten Fädenfall in den Kampf führen soll, muss ich mehr wissen als der durchschnittliche Bronzereiter. Hab ich Recht?«
»Natürlich hast du Recht«, räumte Robinton ein, immer noch gelinde betroffen vom Status seines Freundes.
»Guck mich nicht so komisch an, Robie. Noch bin ich nicht einmal Drachenreiter, geschweige denn Weyrführer«, beschied ihm Falloner und boxte ihn freundschaftlich gegen die Schulter.
***
Daheim in ihrem Quartier musste Robinton seiner Mutter die Neuigkeit erzählen.
»Das wusste ich bereits, Robie, und ich begrüße deine Freundschaft mit Falloner. Er ist ein guter Junge, dazu intelligent und lernwillig. Ich finde, du solltest die Gelegenheit nutzen und dich mit allem, was einen Weyr betrifft, vertraut machen. Schließlich haben wir nur noch diesen einen.« Ihr Blick schien sich in die Ferne zu richten.
»Darum geht es auch in dem Lied der Fragen.«
»Ich hatte keine Ahnung, dass du dieses Lied kennst«, wunderte sie sich. »Wie bist du darauf gestoßen«
»Ach, ich fand es, als ich im Archiv ein paar von den alten, wurmstichigen Partituren kopierte. Meister Ogolly hat meine saubere Schrift sehr gelobt.« Er kam nicht umhin, ein bisschen zu prahlen.
»Mit Recht, Robie.« Mit einem Finger zog sie einen Scheitel durch seinen dichten, dunklen Schopf. »Kennst du auch die Melodie dazu?«
»Was dachtest du denn, Mutter?« versetzte er leicht pikiert. Sie musste doch wissen, dass er jedes Musikstück nach nur einmaligem Lesen oder Hören im Kopf behielt.
»Ja, sicher, es war eine dumme Frage.« Zum Abschluss glättete sie sein Haar mit der flachen Hand. »Geh das Lied der Fragen ruhig noch einmal durch. Es passt wunderbar zum heutigen Abend. Und ein Tenor kann es am eindringlichsten interpretieren. Doch du solltest es vorher unbedingt proben.«
***
Entgegen Robintons Erwartungen saß Falloner nicht bei den Erwachsenen an der Hohen Tafel, trotz der Anwesenheit seines Vaters. Carola war indessen nicht seine Mutter, und als Falloner sich wie gewohnt neben Robinton setzte, flüsterte er ihm zu, Carola könne S'loners Weyrlinge nicht leiden.
»Sind Weyrlinge denn nicht junge Drachen?«
»Ja«, bestätigte Falloner und zog die Nase hoch. »Aber uns nennt sie so. Und es ist nicht als Kompliment gemeint. Carola kann nur Mädchen in die Welt setzen. Sie hat noch keinen einzigen Knaben geboren.«
Robinton nickte und verzichtete wohlweislich darauf, weitere Fragen über den Weyr zu stellen. Außerdem wurde ein vorzügliches Essen serviert. Selbst für die Kinder gab es besondere Leckereien, frisches Obst und andere Delikatessen, von Nerat mit Drachen eingeflogen.
In ehrfurchtsvollem Staunen hatte Robinton zugeschaut, wie die gewaltigen Kreaturen zuerst ihre Reiter mitsamt dem Gepäck im Burghof abluden und sich dann erneut in die Lüfte schwangen. Auf den höchsten Klippen der Felsenfestung, den Feuerhöhen, ließen sie sich mit majestätischer Gemessenheit nieder.
Feyrith, die goldene Königin, spreizte sich genau in der Mitte der zehn anderen Drachen, die sie wie Wächter flankierten. Einen praktischen Zweck erfüllte diese Sitzordnung nicht, denn auf dem gesamten Planeten existierte kein Geschöpf, das es gewagt hätte, eine Drachenkönigin
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