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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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werden.
    »Was, ich soll mit einem Kind ein Duett singen?« wehrte sich Maizella beleidigt.
    »Du singst mit meinem Sohn, dessen Stimme exzellent geschult ist, und der bereits mehr von Musik versteht als du«, entgegnete Merelan forsch. »Wir beginnen mit ›Jetzt kommt die Zeit … ‹«
    Merelan bedachte Robinton mit einem kurzen Blick und hob die Arme, um den Takt anzugeben. Robinton war bereit. Er wusste, was dieser Blick bedeutete: Er sollte sich keinerlei Zurückhaltung mehr auferlegen sondern seine gesamte stimmliche Begabung ausspielen, etwas, das er in Benden noch nie getan hatte. Maizella glotzte ihn so verblüfft an, dass sie um ein Haar ihren Einsatz verpasste. Robinton genoss seinen Triumph, und aus dem leisen Getuschel der anderen Kinder schloss er, dass auch sie freudig überrascht waren.
    Natürlich versuchte Maizella, ihn zu übertönen. Merelan brach das Duett ab und mahnte sie zur Ordnung.
    »Bei einem Duett müssen die Stimmen ausgeglichen sein, es geht nicht, dass ein Sänger den anderen durch lautes Gebrüll in den Hintergrund drängt. Wir wissen, dass du mit deinem kräftigen Organ die Spinnen aus ihren Netzen treibst, Maizella, aber in diesem Raum gibt es keine Spinnweben.« Merelan strafte die Kinder, die zu kichern anfingen, mit einem strengen Blick. »Noch einmal von vorn – und dieses Mal singst du mit dem Sopran, nicht gegen ihn an!«
    Maizella modulierte ihr Stimmvolumen, und selbst sie erkannte den Unterschied – wenn auch nicht ohne beträchtlichen Groll, wie man ihrer grimmigen Miene ansah.
    »Das war schon viel besser, Maizella, viel besser. Mal sehen, ob wir eine dritte Stimme einflechten können.« Diesen Part übernahm Merelan selbst, und durch ihr Beispiel zeigte sie, was sie mit ausgeglichenen Stimmen meinte.
    Die gesamte Klasse applaudierte, als der letzte Ton verklang.
    ***
    »Du hast mir nie erzählt, wie gut du singen kannst«, warf Falloner Robinton vor, als sie in der Pause auf den Innenhof hinaus liefen.
    »Du hast mich nicht gefragt«, gab Robinton grinsend zurück.
    »Hast du auf eine Gelegenheit gelauert, es Maizella einmal so richtig zu zeigen?«
    »Nicht direkt«, erwiderte Robinton und warf den großen Ball. An einer Stange war ein Reifen befestigt, und die Kinder übten sich darin, einen Ball durch den Ring zu werfen. Normalerweise war Rob in dieser Sportart recht geschickt, doch just in dem Moment, als er den Ball schleuderte, sah er Drachen am Himmel, die in einer präzisen Formation flogen, und zielte weit daneben.
    Falloner schnappte dem hoffnungsvoll herbeistürzenden Hayon den Ball vor der Nase weg, schmetterte ihn einmal durch den Ring und rannte dann zu der weißen Ausgangslinie zurück, um den Wurf zu wiederholen.
    Robinton hatte nur noch Augen für die rasch entschwindende V-Formation der Drachen.
    »Gewöhn dich lieber daran, die Drachen am Himmel zu sehen, sonst wirfst du nie einen Ball ins Ziel«, zog Falloner ihn auf, als sie nach der halbstündigen Pause ins Klassenzimmer zurückkehrten.
    »Für dich ist das natürlich nichts Neues«, erwiderte Robinton, »aber die Drachen in Aktion zu erleben ist für mich etwas ganz Besonderes.«
    Falloner streifte seinen Freund mit einem eigentümlichen Blick. »Ja, ich weiß, was du meinst. Du bist begeistert, wenn du die Drachen fliegen siehst, und ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich dich vorhin singen hörte. Du klingst wie ein voll ausgebildeter Harfner. Los, komm mit. Wir erschrecken den Wachwher!« Er grinste von einem Ohr zum anderen.
    Robinton starrte ihn entgeistert an. »Aber du stammst doch aus einem Weyr!«
    »Ja, und? Wachwhere sind keine Drachen, und es macht Spaß, sie schreien zu hören …« Falloner sprach den Satz nicht zu Ende, denn Robinton warf ihn zu Boden, hockte sich rittlings auf seine Brust und drohte ihm mit erhobener Faust.
    »Ich lasse es nicht zu, dass man einen Wachwher quält, weder in Fort, noch in der Harfnerhalle, noch hier!« rief er entschlossen. »Sag, dass du dem Wachwher nichts tust!« Er reckte den Arm, die Faust zum Zuschlagen bereit.
    »Aber es macht ihnen nichts aus …«
    »Wenn sie schreien, macht es ihnen sehr wohl etwas aus. Versprichst du mir, dass du die Wachwhere in Ruhe lässt?«
    »Ja, ich verspreche alles, was du willst, Rob.«
    »Ganz ehrlich?«
    »Ich schwöre es bei meinem Wunsch, ein Drachenreiter zu werden!« heulte Falloner. »Und jetzt geh runter von mir. Ein Stein drückt mir in die Rippen.«
    Robinton half seinem Freund beim Aufstehen und

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