Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
fliegt ihr mit F'lessan los. Er ist euer Geschwaderführer.«
Nach kurzem Überlegen fuhr er fort: »Ich habe jeden Reiter, den ich erübrigen konnte, losgeschickt, um den Hafen von Monaco und den Landsitz an der Meeresbucht zu evakuieren. Patrouillenreiter warnen die Pächter im Binnenland. Wir wissen nicht genau, wie weit die Überschwemmung ins Landesinnere hineinreichen wird, aber die Leute sollen für alle Fälle hoch gelegenes Gebiet aufsuchen.« Ehe der Weyr-Führer sich auf Monarths Rücken schwang, raunte er F'lessan leise zu: »Keine Experimente! Lessa bringt mich um, wenn du in der Zeit verlorengehst.«
Mit einem mächtigen Satz gewann Monarth Höhe und verschwand im Dazwischen .
»C'reel, St'ven, aufgesessen! Golanth? « Er spürte einen scharfen Luftzug direkt über seinem Kopf und wusste, dass sein Drache zur Landung ansetzte. Dicht neben ihm setzte der Bronzene auf, und angesichts solcher Präzision konnte sich F'lessan ein stolzes Grinsen nicht verkneifen. »Wir fliegen zur Meeresfestung bei den orangeroten Klippen. Ich zeige dir die Richtung.« Hastig steckte er die Karte in eine Hosentasche. Erinnerst du dich, wo der Feuerball am Himmel stand, als wir hier eintrafen, Golanth?
Natürlich.
Stell dir das Licht vor, wie es über der Meeresfestung bei den orangeroten Klippen leuchtet und flieg los! In Gedanken erzeugte F'lessan das Bild der weiten Bucht mit dem weißen Sandstrand und der roten, an der Oberkante mit Gras bewachsenen Felsklippe.
Golanth schnellte in die Höhe und tauchte sogleich ins Dazwischen ein. F'lessan schoss durch den Kopf, ob er und sämtliche anderen Drachenreiter, die durch die Zeit hin und her sprangen, vielleicht im Begriff standen, Moreta nachzufolgen. Welche Zeitmarke hatte sie bei ihrem unheilvollen Ritt benutzt? Oder hatte sie auf einen zeitlichen Orientierungspunkt verzichtet und war deshalb verloren gegangen?
Im Konferenzzimmer in Landing - Ortszeit 13:10 - 1.9.31
Nachdem Meister Wansor mit D'ram und Lytol zum Landsitz an der Meeresbucht aufbrachen, um dort die Evakuierung zu leiten, überschlugen sich Lessas Gedanken. Sie brauchte Zeit, um wieder zur Ruhe zu kommen. Schon bald würden Erragon oder Idarolan sich zu ihr gesellen und ihr erklären, welche Schäden die Flutwellen anrichten konnten.
Sie schaltete den Monitor ab. Fürs Erste hatte sie genug von den laufend aktualisierten Daten, die das ganze Ausmaß der Zerstörung wiedergaben. Vorsichtig betastete sie die Kanne mit dem Klah und fand, das Getränk sei noch warm genug, um genießbar zu sein. Es konnte eine ganze Weile dauern, bis sie wieder etwas zu essen oder zu trinken bekam. Ihr schauderte bei der Vorstellung, welche zeitlichen Verwerfungen sie vielleicht gerade in Gang gesetzt hatten. Doch sie fand, alle hätten schnell und richtig reagiert, nachdem der erste Schock über die kosmische Katastrophe abgeklungen war.
F'lar alarmierte den Benden-Weyr und schickte Patrouillenreiter los, die die Küstenbewohner von Nerat und Benden warnen sollten. Nur wenige Perneser wussten Bescheid, welches Desaster sich soeben ereignet hatte und was ihnen noch bevorstand. Monaco musste den ersten Ansturm einer Flutwelle aushalten. T'gellan verfügte über vierunddreißig erfahrene Bronzereiter, die die Evakuierung organisieren sollten. F'lar wollte J'fery von Telgar und G'dened von Igen um Verstärkung bitten.
Manora und Brekke kümmerten sich um Proviant, Medikamente und die medizinische Versorgung. Sie selbst würde in Landing die Dinge in die Hand nehmen, wie sie es schon einmal getan hatte. Ramoth hatte sich an die Jungköniginnen in Benden gewandt und von dieser Seite Hilfe angefordert. Jaxom und Sharra brachten Sebell her. Die Burgherren und Zunftmeister mussten sich zu einer Beratung treffen, sobald man über mehr Informationen verfügte.
Sie leerte ihren Klah-Becher und drehte sich um, als die Tür aufging. Auf der Schwelle stand Erragon, und seine Miene verriet ihr, dass sie sich auf schlimme Nachrichten gefasst machen musste. Er schloss hinter sich die Tür, trat an die Mercatorprojektion und zückte einen roten Stift zum Markieren.
»Ich fürchte«, begann er, »dass die Monaco Bucht nicht nur von einer großen Flutwelle überschwemmt wird, sondern gleich von mehreren, die durch die inneren Inseln des Östlichen Rings abgelenkt werden.« Er zeichnete eine rote Linie auf die Karte. »Meinen Berechnungen zufolge trifft der erste Tsunami um sechzehn Uhr fünfzehn Ortszeit auf Monaco - drei Stunden und
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