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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gehört mir , betonte Zaranth.
    Keiner will es dir wegnehmen. Ich beanspruche nur die Pelze.
    Das Abbalgen war Schwerstarbeit. Tais Hochstimmung verflog.
    Ich helfe dir , erbot sich Zaranth.
    Aber du musst mir versprechen, mich mit deinem Speichel nicht vollzusabbern oder abzulecken, während ich arbeite , erwidert Tai mit gespieltem Ernst. In der prallen Mittagssonne würden die vom Blut angelockten Insektenschwärme nicht lange auf sich warten lassen. Doch die Aussicht auf zwei wertvolle Pelze lohnte die Mühe.
    Sie überlegte, ob sie die Kadaver nicht einfach über Zaranths Nacken werfen und dann in die kühleren Vorberge fliegen sollte, um sie dort abzupelzen. Doch sowie sie neben den Tieren stand, verwarf sie die Idee. Ihre Beute war groß, und obwohl sie keine schwache Frau war, konnte sie es unmöglich schaffen, sie hochzuhieven. Die erste Katze war ein wenig kleiner und besaß ein geflecktes Fell; der Pelz der anderen schimmerte lohfarben und wies an den Läufen dunkle Streifen auf. Beide waren Weibchen mit angeschwollenen Gesäugen, und Tai seufzte bei der Vorstellung, dass Jungtiere heranwuchsen, die weiterhin die Herden bedrohten.
    Sie entledigte sich ihrer Jacke und hängte sie über einen Busch. Aus dem Stiefel zog sie ein scharfes Messer.
    »Heb die erste Katze an«, befahl sie Zaranth. »Und vergiss nicht, das Fleisch bekommst du umso eher, je weniger du mich beim Abbalgen störst. Also bitte nicht sabbern und gut stillhalten.«
    Ich weiß, ich weiß! Doch aus Zaranths Maul tropfte der Speichel, als sie die Katze am Kopf hochhob, damit Tai unter dem Kinn den ersten Schnitt ansetzen konnte. Während Zaranth half, rann ihr vor Heißhunger das Wasser im Maul zusammen. Tai arbeitete so angestrengt, dass sie bald in Schweiß gebadet war. Um sich abzulenken, dachte sie an F'lessan und sein Interesse für Astronomie. Ob er nach dem Ende des Fädenfalls daraus einen Beruf machen wollte? Vielleicht würde sie ihn wiedersehen. Sogleich kehrte sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Er war ein Geschwaderführer von Benden, der Sohn von Lessa und F'lar, und obwohl er ihr überzeugend dargelegt hatte, wie wichtig er grüne Drachen nahm, hielt sie es für unwahrscheinlich, dass ihre Wege sich noch einmal kreuzten. Sie konzentrierte sich auf ihre Tätigkeit. Zaranth wedelte müßig mit den Schwingen, um die Insekten abzuwehren, die sich am liebsten auf den Kadaver gestürzt und von dessen Blut getrunken hätten.
    Tai wurde durstig und bedauerte es, dass sie keine Flasche mit Wasser mitgenommen hatte. Sie holte tief Luft, als Zaranth die Katze umdrehte, sodass sie den Pelz abziehen konnte. Eine dichte Wolke aus Insekten umschwirrte Tai, Zaranth und die tote Katze. Immer emsiger musste der Drache mit den Schwingen fächeln. Schließlich nahm er das abgebalgte Tier zwischen die Zähne und zerrte es unter drohendem Geknurre ein Stück weit weg.
    Trotzdem wurden die Insekten von dem Blut an Tais Händen und Armen wie magisch angezogen. Von einem Busch riss sie einen dicht belaubten Zweig ab, mit dem sie in der Luft herumfuchtelte, und stieg auf eine kleine Anhöhe, um nach dem Rest des Geschwaders Ausschau zu halten, ehe sie dem zweiten Tier den Pelz abzog.
    Die Augen beschattend, erspähte sie zwei Drachen, die aus der Luft ein paar Raubkatzen verfolgten. Auf dem Boden befanden sich acht Drachen und warteten darauf, dass man die von ihnen geschlagenen Tiere abbalgte, damit sie die Kadaver fressen konnten. Drei Drachen verschlangen bereits ihre Beute. Eine sich langsam herniedersenkende Staubfahne im Nordosten deutete an, dass die Herdentiere nicht mehr weitergaloppierten, sondern zur Ruhe gekommen waren.
    Dann gewahrte Tai ein paar Reiter in grellbunten Hemden, die auf ihren Rennern in die Richtung der Staubwolke preschten. Die Hirten von Cardiff holten ihre Herde ein. Tai fand, dazu gehörte Mut, denn noch immer streunten Raubkatzen durch die Steppe. Ein Reiter entdeckte Tai, stieß einen Ruf aus und hetzte in gestrecktem Galopp auf sie zu. Auf dem Rücken trug er einen kurzen Bogen und einen Köcher voller Pfeile, die mit Widerhaken versehen waren.
    »Seid bedankt für euer promptes Eingreifen«, verkündete er und schwang sich vor Tai aus dem Sattel. »Du bist Tai, nicht wahr? Dann muss das Zaranth sein. Seit Sonnenaufgang folgen wir der Herde. Gestern Nacht geriet sie bei einem Gewitter in Panik und rannte ausgerechnet in eine Gegend, in der es von Raubkatzen nur so wimmelt. Wir jagen sie, wo wir sie sehen, doch sie

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