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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gräbern stand.
    Sein Vater hatte nie viel mit ihm geredet. Als das jüngste von neun Kindern war Kindan seinem Dad nie besonders aufgefallen - für ihn war er nur ein Gesicht unter vielen. Und seine älteren Brüder hatten ihn eher mit Herablassung behandelt, ihn als jemanden betrachtet, den sie nach Belieben herumkommandieren konnten. Kindan hatte sich immer ein bisschen vor ihnen gefürchtet - sie kamen ihm nahezu allmächtig vor, auf einer Stufe stehend wie Meister Natalon.
    Doch trotz der gefühlsmäßigen Distanz, die zwischen Kindan und seiner Familie herrschte, trug er nun schwer an dem Verlust. Er wünschte sich, er hätte noch ein paar Worte mehr an ihren Gräbern gesprochen oder irgendetwas hergestellt, was ihrem Andenken diente. Jakris hatte eine Schnitzarbeit angefertigt und Tofir malte ein Bild, ehe sie zu ihren Pflegefamilien zogen.
    Terra und ihr Ehemann, Riterin, hatten vier eigene Kinder, die allesamt noch sehr klein waren. Sie erklärten sich bereit, Jakris, den ältesten der verwaisten Knaben, bei sich aufzunehmen. Außerdem war Riterin von Beruf Holzschnitzer, und einen jungen Burschen wie Jakris, der sich auf dieses Handwerk verstand, konnten sie in ihrem Haushalt gut gebrauchen.
    Tofir kam zu einer Pflegefamilie, die in Burg Crom ansässig war. Dort würde man sein Talent als Zeichner und Maler fördern, und ihm vielleicht sogar eine Ausbildung als Kartograph angedeihen lassen. Leute, die sich auf das Herstellen von Karten und Plänen verstanden, fanden im Bergbau immer eine Anstellung.
    »Kindan!«
    Kindan drehte sich um. Er sah Dalor, der auf ihn zugerannt kam.
    »Vater sagte mir, dass ich dich hier finden könnte. Ich soll dich holen, ehe du dich noch erkältest.«
    Kindan nickte ernst und ging mit Dalor ins Camp zurück. Während der letzten Siebenspanne war Dalor dauernd um ihn herumscharwenzelt, und Kindan argwöhnte, Natalon habe dem Buben befohlen, ein Auge auf ihn zu halten. Der Steiger fühlte sich für die Kinder verantwortlich, die Angehörige bei dem Grubenunglück verloren hatten. Kindan hatte nichts dagegen, wenn Dalor sich um ihn kümmerte, er mochte ihn eigentlich recht gut leiden.
    Dalor, der vorausgeeilt war, blickte über die Schulter, um sich davon zu überzeugen, ob Kindan ihm auch wirklich folgte. Sein Blick drückte tiefes Mitgefühl aus.
    »In der Burg gibt es Glühwein zum Aufwärmen« nur Dalor und seine Familie bezeichneten ihr Wohnhaus als »Burg« - »und Vater hat gesagt, wir dürften davon trinken.«
    ***
    »Neun Tote, man kann es kaum fassen«, sagte Milla zu Jenella, Dalors Mutter, als die Jungen die Küche betraten. »Die meisten Opfer stammten aus ein und derselben Familie - Danil und seine Söhne. Was soll jetzt nur aus dem armen Kindan werden? Die beiden älteren Buben sind in Pflegefamilien untergekommen, und ich begreife nicht, wieso man den Jüngsten nicht auch zu freundlichen Leuten gegeben hat. Es muss doch ein unheimliches Gefühl sein, wenn er jetzt mutterseelenallein in dem leeren Haus schläft.«
    Jenella sah die beiden Jungen hereinkommen und hüstelte betont, um Milla ein Zeichen zu geben. Doch Milla, die der Tür den Rücken zukehrte und damit beschäftigt war, einen Teig zu kneten, ignorierte den Wink. »Kriegst du schon wieder Husten, Jenella? Kein Wunder, bei dieser Kälte. Aber du solltest etwas dagegen nehmen, damit die Erkältung nicht schlimmer wird. Und das ausgerechnet jetzt, wo du wieder in der Hoffnung bist.«
    Während sie energisch den Teig bearbeitete, schnatterte sie weiter drauflos: »Neun Tote, drei Verletzte, und der arme Zenor beansprucht den Arbeitsplatz seines Vaters im Pütt. Obendrein wird Norla, seine Mutter, überhaupt nicht mit der Situation fertig.« Sie verteilte die Teigmasse in Backformen. »Jetzt fehlt ein Schichtführer - ich frage mich, woher sie einen neuen bekommen, der der Aufgabe gewachsen ist.«
    »Dalor, Kindan, meine Güte, ihr seht ja halb erfroren aus«, rief Jenella den Jungen zu, Milla das Wort ab schneidend. »Milla, bist du so lieb und schenkst ihnen etwas von dem Glühwein ein? Ich würd's ja selbst tun, aber im Augenblick fällt mir das Aufstehen ziemlich schwer.«
    Jenella war im siebenten Monat schwanger. Kindan wusste, dass sie ihr letztes Baby verloren hatte. In jener Nacht war Silstra bei ihr gewesen, und als sie später nach Hause kam, hatte sie sich in den Schlaf geweint.
    »Ach du meine Güte!« Erschrocken drehte Milla sich um. »Es tut mir Leid, Jungs, ich hab euch nicht hereinkommen

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