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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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eingestürzt war. Aber hatte Kindan nicht gesagt, sein Vater hätte Dask mitgenommen? Häufig waren schlagende Wetter die Ursache für solche Einbrüche, doch angeblich verfügten Wachwhere über einen ausgezeichneten Geruchssinn und spürten Stickluft* viel früher auf, als ein Mensch es je vermocht hätte.
    * Mit »Stickluft« bezeichnen die Bergleute Ansammlungen oder Säulen von Grubengas, welches zu Schlagwetterexplosionen führen oder die Menschen, die es einatmen, vergiften kann - Anm. d. Übers.
    Meister Zist schlug die ersten Akkorde auf seiner Gitarre an und begann zu singen. Indem er ein fröhliches Lied anstimmte, versuchte er, den Kindern ein wenig von ihrer Angst zu nehmen.
    Kaum war es ihm gelungen, die Aufmerksamkeit seiner Schüler zu fesseln, da jaulte erneut die Alarmsirene los, und sämtliche Kinder stürzten ans Fenster.
    ***
    Das Erste, was Kindan sah, als er sich dem Eingang zur Grube näherte, war Dask. Eine eiskalte Hand griff nach seinem Herzen, und er machte sich auf das Schlimmste gefasst. Dask hätte seinen Vater niemals verlassen, es sei denn, dieser hätte dem Wachwher befohlen, sich nach draußen zu begeben, oder das Tier war durch einen Einsturz von seinem menschlichen Partner abgeschnitten worden.
    »Wo ist Danil, Dask? Wo ist er?«, rief Kindan im Näherkommen. Der Wachwher hatte an den Flanken Verletzungen davongetragen; aus den tiefen Wunden sickerte ein eitriges Sekret, das jedoch sein Blut war.
    Dask blinzelte in dem für ihn schmerzhaften Morgenlicht, machte kehrt und watschelte in die Mine zurück. Kindan folgte ihm.
    »Was ist passiert?«, fragte Kindan den Wachwher.
    Dask drehte den Kopf in seine Richtung und stieß einen Laut aus, der »Stickluft« bedeutete.
    »Warum hast du die Kumpel nicht rechtzeitig gewarnt?«, wollte Kindan wissen.
    Dask gab ein ärgerliches Trillern von sich und danach zwitscherte er die Tonfolge für das Wort »schnell«.
    »Es ging alles zu schnell?«, vergewisserte sich Kindan. Der Wachwher nickte.
    Im Innern der Grube konnte Kindan das Gas riechen; der scharfe, bittere Geschmack legte sich auf seine Zunge und kratzte im Hals. Er bekam einen Hustenanfall. Vermutlich war ein Stollen durch eine Schlagwetterexplosion eingestürzt, und derlei Dinge ereigneten sich mitunter so plötzlich, dass selbst der aufmerksamste Wachwher überrumpelt wurde.
    Dask fiel in einen schaukelnden Trott und führte den Rettungstrupp zu der Stelle, an der der Gang durch herabstürzendes Gestein versperrt war. Noch bevor die Männer zu ihm aufschlossen, begann er mit den Klauen zu graben und benutzte seinen massigen Kopf, um losen Felsschutt beiseite zu schieben. Die Kumpel suchten Deckung, um nicht von den umherfliegenden Brocken, die Dasks mächtige Pranken nach hinten schleuderten, getroffen zu werden. Ein beherzter Hauer stellte einen Grubenwagen so auf, dass die meisten Trümmer direkt hineinfielen, derweil sich andere Knappen zu Dask gesellten und ihm beim Graben halfen.
    Nun, da die Bergleute wussten, wo sie nach den verschütteten Kameraden zu suchen hatten, versuchte Kindan, den verletzten Wachwher von seiner Arbeit abzuhalten, damit er seine Kräfte nicht völlig verausgabte. Doch Dask ließ sich nicht dazu bewegen, mit dem Buddeln aufzuhören; er grub wie besessen weiter, obwohl er aus vielen Wunden blutete.
    Stunden vergingen, derweil Dask unermüdlich den Geröllhaufen in Angriff nahm, und die Kumpel die beiseite geräumten Felstrümmer wegkarrten. Mühsam gruben sie sich einen Gang durch den Schuttkegel.
    »Natalon?« In seiner Verzweiflung wandte sich Kindan an den Steiger und zerrte an seinem Arm. »Du musst mir helfen. Ich will Dask an die Oberfläche bringen. Er ist verletzt und verliert zu viel Blut.«
    Natalon warf einen Blick auf den Wachwher. »Wir brauchen Dask hier. Offenbar kennt er die genaue Stelle, wo sich die verschütteten Kumpel befinden.«
    »Aber er wird verbluten, wenn er sich weiterhin so anstrengt!«, schrie Kindan und krallte die Finger in Natalons Jackenärmel.
    »Vielleicht kannst du die Blutungen stillen, Junge, aber du musst ihn hier lassen«, gab Natalon zurück. »Denk daran, dass bei den Verschütteten auch dein Vater ist.«
    Kindan rannte aus der Grube und sauste zu der hastig eingerichteten Sanitätsstation. Am Stand der Sonne sah er, dass bereits der Nachmittag herangerückt war.
    »Bitte, gib mir etwas Verbandzeug, Margit«, flehte er die Frau an, die für die Sanitätsstation zuständig war.
    »Hat man schon Überlebende

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