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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sein.«
    Zenor lachte. »Das kann man nur hoffen. Falls nicht, bringt deine Schwester ihn um.«
    Kindan funkelte ihn wütend an. »Solltest du nicht zu Natalon laufen und ihm Bescheid sagen?«
    »Ich?«, wehrte Zenor ab. »Ich stehe Wache, ich bin kein Kurier.«
    »Splitter und Scherben!«, stöhnte Kindan. »Ich bin ganz außer Puste.« Mit gedämpfter Stimme fügte er hinzu: »Außerdem weißt du, wie Natalon auf diese Nachricht reagieren wird.«
    Zenor riss die Augen auf. »Und ob ich das weiß! Er hat sich so sehr gewünscht, dass deine Schwester bei uns im Camp bleibt. Darüber ist hier jeder informiert.«
    »Genau«, pflichtete Kindan ihm bei. »Stell dir vor, wie wütend er sein wird, wenn ich ihm die Botschaft überbringe.«
    »Ach, komm schon, Kindan«, wiegelte Zenor ab. »Es gibt auch eine gute Nachricht - eine ganze Handelskarawane ist zu uns unterwegs. Das wiegt die Hiobsbotschaft, dass es eine Hochzeit gibt, wieder auf.«
    »Eine Hochzeit, die Natalon ausrichten muss«, hielt Kindan ihm entgegen. Er seufzte. »Na ja, wenn du darauf bestehst, spiele ich den Kurier.« Er legte eine theatralische Pause ein und fasste seinen kleineren Freund lauernd ins Auge. »Sis hat gesagt, dass ich heute Abend Dask baden soll.«
    Sis ist die Abkürzung von Sister (englisch Schwester). - Anm. d. Übers.
    Zenor kniff leicht die Augen zusammen und dachte kurz nach. »Willst du damit sagen, dass ich dir helfen darf, den Wachwher zu baden, wenn ich den Kurierdienst übernehme?«
    Kindan grinste. »Richtig geraten!«
    »Tatsächlich?«, vergewisserte sich Zenor hoffnungsvoll. »Und dein Dad hätte auch nichts dagegen?«
    Kindan schüttelte den Kopf. »Er darf es nur nicht herausfinden.«
    Die Vorstellung, nicht nur etwas Besonderes, sondern gleichzeitig etwas Unerlaubtes zu tun, brachte Zenors Augen zum Strahlen. »Abgemacht. Ich lauf runter.«
    »Toll«
    »Einen Wachwher zu baden ist natürlich nicht dasselbe, wie einen Drachen einzuölen«, fuhr Zenor fort. Jedes Kind auf Pern hegte insgeheim den Wunsch, einen Drachen für sich zu gewinnen und mit einem dieser gigantischen, feuerspeienden Wesen, die den Planeten verteidigten, telepathisch verknüpft zu sein. Aber die Drachen schienen Kinder zu bevorzugen, die aus einem Weyr stammten. Nur wenige Drachenreiter kamen aus Burgen oder einer der Gildehallen. Und bis jetzt hatte sich noch kein einziger Drache in Camp Natalon blicken lassen.
    »Ich habe schon welche gesehen«, trumpfte Zenor auf.
    Jeder in Camp Natalon wusste, dass Zenor Drachen gesehen hatte; es war sein Lieblingsthema. Kindan unterdrückte ein gelangweiltes Stöhnen. Stattdessen gab er ermutigende Laute von sich, derweil er hoffte, Zenor möge seine Geschichte nicht zu sehr ausmalen; andernfalls konnte Natalon sich wundern, wieso kein Kurier eintraf, und sich den Namen des Jungen merken, der mit einer wichtigen Nachricht trödelte.
    »Sie waren wunderschön! Und sie flogen in einer perfekten V-Formation. Ganz hoch am Himmel. Die Farben konnte man deutlich unterscheiden - bronze, braun, blau, grün …« Zenors Stimme ebbte ab, als er sich den Vorfall ins Gedächtnis zurückrief. »Sie sahen so weich aus …«
    »Weich?«, fiel Kindan ihm ins Wort. Seine Stimme klang skeptisch. »Wie konnten sie weich aussehen?«
    »So war es aber! Sie waren ganz anders als der Wachwher deines Vaters.«
    Kindan, der sich bemüßigt fühlte, Dask zu verteidigen, hütete jedoch seine Zunge, denn er wollte ja, dass Zenor den Kurierdienst für ihn übernahm.
    »Ist die Handelskarawane schon näher gekommen?«, lenkte er ab.
    Zenor spähte hinunter, nickte und sprintete los. »Du wirst unsere Verabredung aber nicht vergessen, oder?«, rief er über die Schulter zurück.
    »Natürlich nicht!«, erwiderte Kindan. Er freute sich schon darauf, den einzigen Wachwher der Zeche zu baden. So kurz vor einer bedeutenden Hochzeitsfeierlichkeit musste die Pflege sehr gründlich ausfallen.
    ***
    Nach dem langen, schweißtreibenden Abstieg blieb Zenor am Fuß des Berges stehen und schaute zum Gipfel empor, auf dem Kindan nun Wache schob. Hier drunten im Tal herrschten wärmere Temperaturen als oben auf den Höhen; die Luft war übersättigt mit der von den Feldern aufsteigenden Feuchtigkeit und dem Rauch der Campfeuer. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, begab er sich auf die Suche nach Natalon. Er steuerte auf die größte Gruppe von Leuten zu, die er entdeckte, in der Annahme, dort könnte sich der Leiter des Camps aufhalten. Er hatte

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