Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
den Kopf hoch. Sie schüttelte ungläubig den Kopf und trabte Fuks an.
Was die Frau nicht bemerkt hatte, war, dass der Drache auf dem furchterregenden Baumstrunk gesessen hatte und ihren Fuchswallach ausführlich befragt hatte. „Hallo ich bin Lance, ein Drache.“
„Ach danke vielmals für die Aufklärung“, schnaubte das kleine Pferd verächtlich. „Da wäre ich sonst nie darauf gekommen.“
Lance beschloss, den Sarkasmus zu ignorieren. Schließlich hatte er eine Mission zu erfüllen. „Sag mal, wie heißt denn eigentlich deine Reiterin“, erkundigte er sich beiläufig.
Misstrauisch beäugte ihn das Pferd. „Und was geht dich das an? Sie gehört zu mir“, stellte er fest. „Und ich bringe sie jetzt vor dir in Sicherheit.“ Der Wallach wollte wegspringen, wurde aber vom festen Schenkeldruck seiner Reiterin und ihrem beruhigenden Zuspruch daran gehindert.
„Nachdem du immer noch da bist, könntest du mir ihren Namen doch verraten, ich verspreche auch, euch danach in Ruhe zu lassen.“ Zumindest für den Moment, fügte er im Stillen hinzu.
Der Wallach legte die Ohren an. „Lass bloß Sierra in Ruhe, sonst kriegst du es mit mir zu tun!“
„Ich schätze Loyalität hoch ein“, antwortete der Drache gelassen. „Und danke.“
Fuks warf den Kopf hoch und trabte davon. Lance blickte den beiden nach. Dem großen Drachen sei Dank, dass sie nicht Nicole hieß oder einen anderen häufig vorkommenden Namen trug. Mit Sierra sollte doch wohl etwas anzufangen sein.
„Lance?“ Kaja drehte sich einmal um ihre Achse und suchte ihren Drachen. Der natürlich passenderweise wieder einmal verschwunden war, wenn sie ihn dringend brauchte. „Typisch! Da wird’s spannend und wir könnten ihn dringend brauchen und er verschwindet einfach!“
„Was machen wir denn jetzt?“, wollte Miri wissen.
„Wie meinst du das?“
„Na ja, offensichtlich sind ja unsere Leben irgendwie über diese Drachengeschichte miteinander verknüpft.“
„Ja, das haben wir schon festgestellt, und?“ Kaja wusste selbst nicht, weshalb sie so zickig klang.
„Jetzt haben wir sie endlich gefunden, die dritte, und wissen nicht einmal, wie sie heißt, oder wo sie wohnt“, antwortete Miri geduldig.
„Da hast du recht“, gab Kaja ihr widerstrebend recht. „Ich muss zugeben, dass dieses Zusammentreffen am heutigen Morgen wohl eine Neuigkeit zu viel war in den letzten 24 Stunden. Und eigentlich tue ich mich mit Änderungen jeglicher Art ziemlich schwer. Tut mir also leid, wenn ich unausstehlich war.“
„Ist denn noch mehr passiert, als du mir bis jetzt erzählen konntest?“, wollte Miri erstaunt wissen und ignorierte den Rest der Aussage geflissentlich.
„Das könnte man wohl so sagen“, antwortete Kaja mit einem schiefen Grinsen. „Lass’ uns zurückgehen. Vielleicht fällt uns bei einem Sandwichstopp auch etwas ein, wie wir diese geheimnisvolle Pferdefrau ausfindig machen könnten.“
„Okay. Essen klingt gut.“
„Finde ich auch“, ließ sich Lance aus dem Off vernehmen.
„Was ist denn das jetzt“, frotzelte Kaja, „eine Konferenzschaltung auf Drachenart?“
Miri musste kichern. Wieder einigermaßen gut gelaunt machten sich die drei auf den Rückweg.
Sie hatten beschlossen, die Brötchen, die sie in einer der wenigen kleinen Bäckereien, welche es in Zürich noch gab, gekauft hatten, bei Kaja zu Hause zu essen. Sie waren nicht mehr in Stimmung gewesen, sich großartig Gedanken zu machen, wo sie noch hingehen könnten. „Ich wusste gar nicht, dass ich schon wieder solchen Hunger habe“, ließ sich Miri mit vollem Mund vernehmen.
Kaja bemühte sich, ihren Bissen erst hinunter zu schlucken, ehe sie erwiderte: „Das kommt von der ungewohnten Bewegung an der frischen Luft.“
„Stimmt.“ Miri machte eine schulbewusste Miene. „Ich bin tatsächlich nicht so viel draußen, wie ich sollte.“
„Wie ich möchte“, belehrte Kaja sie.
„Das ist doch eigentlich meine Aufgabe“, zog Miri sie auf.
„Was denn?“
„Na, dir zu sagen, was du zu tun oder zu lassen hast, zumindest bezüglich deiner Intuition.“
„Ich dachte, dass sei seine Aufgabe?“, fragte Kaja und wedelte mit dem Sandwich in der Hand unbestimmt in Lance Richtung, der vor einem Glas Holunderschnaps saß.
„Äh“, Miri druckste herum. „So könnte man das auch nennen. Ich vermute, indirekt habe ich diese Aufgabe von ihm zugeschoben bekommen.“
„Solange du nicht zu herrisch wirst...“, neckte Kaja sie freundlich.
Sie war erleichtert,
Weitere Kostenlose Bücher