Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
zu, als Kaja sich im Bett aufrichtete.
Plötzlich wieder verlegen zog sie die Decke ein wenig höher und rettete sich in den Angriff. „Gib schon her, ich habe schon wieder einen Bärenhunger.“
„Das habe ich gemerkt“, witzelte Tim. Kaja wollte schon zu einer schlagfertigen Erwiderung ansetzen, als sie den weichen noch fast flüssigen Innenteil des Küchleins entdeckte. „Das schmeckt ja fantastisch“, seufzte sie begeistert.
„Ich habe übrigens, als ich den Kuchen geholt habe, Zorro kurz raus gelassen. Jetzt schläft er zufrieden im Wohnzimmer.“
„Danke“, murmelte sie mit vollem Mund. Als sie alles verputzt hatten, wollte Kaja schon aufstehen, um den leeren Teller in die Küche zu tragen.
Doch Tim nahm ihn ihr aus der Hand und stellte ihn mit einer fließenden Bewegung unter das Bett. Mit einer kraftvollen Bewegung schob er sich über Kaja und senkte den Kopf, um ihr einen heißen, nach Schokolade duftenden Kuss zu geben, während er seine Hand an ihrem nackten Körper von den Rippen über ihre Hüfte gleiten ließ. „Wo waren wir stehen geblieben?“
Kapitel 26
Kaja wachte auf. Offenbar war es noch früh am Morgen. Draußen wurde es langsam hell. Sie kuschelte sich ein tiefer in die Laken und näher an Tim. Normalerweise übernachtete sie in der ersten Nacht nicht bei ihren neuen Liebhabern. Sie fand es immer schwierig, bereits in diesem Stadium einer Beziehung mit der unvermeidlichen Morgenroutine konfrontiert zu werden. Seltsamerweise machte ihr das in diesem Fall nichts aus. Gut, vielleicht auch nicht so seltsam. Schließlich hatte sie in ihrer Jugend während der langen Sommerferien genug oft bei seiner Familie übernachtet. Sie musste schmunzeln, als sie an die Abenteuer dachte, welche sie damals zusammen erlebt hatten. Trotz der wohligen Wärme des Bettes musste sie jetzt dringend aufs Klo. Vorsichtig, um Tim nicht zu wecken, stieg sie aus dem Bett. Sie würde ihn schon noch aufwecken, dachte sie und lächelte vor Vorfreude.
Als sie aus dem Bad kam, blieb ihr Blick an seinem Schreibtisch hängen. Inzwischen war definitiv der neue Tag angebrochen und das Tageslicht erhellte den Raum. Sie entdeckte einen neuen Reiseführer über Island. Neugierig trat sie näher und nahm das Buch in die Hand. Dabei fiel etwas heraus und segelte zu Boden. Sie bückte sich und hob es auf. Ein Flugticket. Merkwürdig. Hatte er ihr nicht erzählt, seine nächste Arbeit würde ihn nach Brasilien führen? Obwohl Island eigentlich besser zu dem passte, was er ihr bis jetzt erzählt hatte. Schließlich saß er die ganze Zeit in dieser nordischen Kälte rum. Sie schaute aufs Datum. Das war ja bereits nächste Woche! Unbeweglich stand sie da und starrte die auf dem Ticket gedruckten Informationen an, als könnte sie die Zahlen dazu bewegen, sich zu verändern. Doch es blieb kein Zweifel: Tim würde Ende nächste Woche bereits wieder weg sein. Die Vorstellung schnürte ihr den Hals zu. Na, das hatte ja nicht lange gedauert, bis die Realität sie eingeholt hatte.
Du gewöhnst dich wohl besser dran, meinte sie ein wenig zynisch zu sich selber. Nur, wollte und konnte sie sich daran gewöhnen? Kaja wusste es beim besten Willen nicht. Sie wusste nur, dass sie hier raus musste und allein sein wollte. Und das möglichst schnell. Leise suchte sie ihre Sachen zusammen und zog sich an. Sie war schon an der Haustüre, als sie zögerte. Sollte sie ihm nicht noch eine Nachricht hinterlassen? Einerseits fand sie, er hätte es verdient, gar nichts zu wissen – andererseits war sie gestern das erste Mal seit langem so richtig glücklich gewesen. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihm ihr Verlassenheitsgefühl heimzuzahlen und dem Bedauern, eine schöne, eben erst entstandene Verbindung einfach wieder einzureißen, eilte sie auf Zehenspitzen zurück, um eine kurze Notiz auf seinem Schreibtisch zu hinterlassen.
Gerade als sie fertig war und den Post-it Zettel auf das Flugticket kleben wollte, wachte Tim auf. Ausgerechnet. „Was machst denn du schon auf?“, brummte er schlaftrunken und rieb sich die Augen. Er setzte sich ein wenig auf im Bett und musterte sie genauer. „Du bist ja schon angezogen.“
Sie wandte den Blick ab und murmelte: „Ich muss jetzt los. Danke für alles.“
„Du willst schon gehen, aber… Das glaub ich einfach nicht. Du kannst jetzt nicht einfach wieder kommentarlos verschwinden.“ Seine Stimme klang aufrichtig empört und Kaja wurde wütend. Wenn jemand das Recht hatte empört zu sein, dann
Weitere Kostenlose Bücher