Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
gleichgemacht. Ich habe den Rest des Tages damit verbracht, unser Lager wieder aufzubauen.“
„Ist er wieder gekommen?“
„Das war das erstaunlichste an allem. Trotz diesem Erlebnis ist er wieder aufgetaucht. Nur dass wir diesmal besser vorbereitet waren.“
„Wie denn?“
„Wir haben einen Elektrozaun um unser Lager gemacht. In Bärengebieten ist das Standardverhalten. Nur gibt es dort nicht so viele Bären, deshalb hatten wir anfangs darauf verzichtet. Das hielt Paul, so haben wir ihn schließlich getauft, nicht davon ab, immer wieder in unsere Nähe zu kommen. Er hat, kurz bevor ich beim ersten Mal dazu gekommen bin, von unserem Porridge genascht. Hat ihm offensichtlich geschmeckt. À propos schmecken, ich glaube die Nudeln sind al dente.“
Er fischte einige Spaghetti aus dem Wasser und brachte sie zu Kaja, dass sie sie probieren konnte.
„Mmh, gut, wird auch Zeit. Von dem Duft der Tomatensauce läuft mir nämlich schon das Wasser im Munde zusammen.“
Während des Essens erzählte Kaja Tim von Simons Vorschlag, für ihn freiberuflich zu arbeiten.
„Und? Machst du es?“
Kaja spielte mit ihrer Gabel. „Ich weiß es noch nicht“, gab sie zu. „Bei mir ist im Moment alles so im Umbruch, so dass ich gar nicht weiß, wo mir der Kopf steht. Ich möchte einfach nicht vorschnell entscheiden und mir so andere Möglichkeiten verbauen. Das Essen ist übrigens sehr lecker“, fügte sie mit vollem Mund hinzu.
„Danke, ich bin froh, dass es dir schmeckt.“ Zufrieden sah er ihr zu, wie sie sein Essen vertilgte. „Ich verstehe Deine Bedenken bezüglich des Jobangebots. Andererseits, wäre in dieser Situation der Vorschlag von Simon nicht ideal? Nachdem er dich als Freelancer beschäftigen würde, könntest du jederzeit Aufträge auch ablehnen. Oder ganz aussteigen.“
„Na ja, aber er will mich sicherlich nicht als Freelancer beschäftigen, damit ich ihm dann dauernd ab sage. Offensichtlich braucht er jemanden.“
„Oh, er braucht ganz sicher jemanden, sonst hätte er dich nicht gefragt. Aber du weißt ja gar nicht, ob du dann nicht doch Zeit und Lust hättest, einige Projekte für ihn durchzuziehen. Falls nicht, ist das sein Problem. Wenn er dieses Risiko nicht eingehen möchte, muss er halt jemanden fest anstellen.“
„Hm, so gesehen hast du Recht.“
„Logisch habe ich recht, und wenn ich möchte, dass du mal mit mir mitkommst, wenn ich auf Fototour gehe, müssen Simons Projekte eben warten“, meinte Tim frech und schob seinen leeren Teller zur Seite.
Belustigt blickte Kaja zu Tim hinüber. „Was macht dich denn so sicher, dass ich mitkomme?“
Tim beugte sich ein wenig über den Tisch und blickte ihr intensiv in die Augen. „Sicher bin ich mir nicht. Aber ich werde nichts unversucht lassen, um dich zu überzeugen. Und ich kann sehr überzeugend sein.“
Kaja glaubte ihm aufs Wort. Sie konnte sich kaum von seinem Blick lösen. Seine Augen wirkten in dem gedämpften Licht des Wohnzimmers fast schwarz. Wie aus dem Nichts hatte sich eine elektrisierende Spannung zwischen ihnen aufgebaut. Kaja wurde plötzlich unsicher und wollte wegsehen, als Tim über den Tisch griff und seine Hand an ihren Hinterkopf legte.
„Wir waren vorhin noch nicht fertig“, murmelte er an ihrem Mund und küsste sie stürmisch.
Das Blut jagte durch Kajas Adern. Erst als eine Gabel polternd vom Tisch fiel, ließen sie voneinander ab. Beide atmeten heftig. Kaja versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Irgendwie war alles verschwommen.
Tim stand auf und reichte ihr die Hand. „Komm“, sagte er nur und führte sie in sein Schlafzimmer.
Irgendwann später, Sekunden, Minuten, Lichtjahre – Kaja hätte es nicht sagen können, selbst wenn ihr Leben davon abgehangen hätte, kuschelte sie sich unter seine Decke, während Tim sich um den Dessert kümmerte. Sie war so entspannt, dass sie aufpassen musste, in der Zwischenzeit nicht einzuschlafen. Wie ein Film lief in ihrem Kopf nochmals das gerade Erlebte ab. Sie streckte sich gerade wohlig wie eine zufriedene Katze, als Tim aus der Küche zurück kam. Bekleidet einzig mit seinen Boxershorts und in der Hand einen weißen Teller mit einem kleinen Schokoladenkuchen.
„Ihr seht beide zum anbeissen aus. Ich kann mich gerade nicht entscheiden, auf was ich mich zuerst stürzen soll“, meinte sie gespielt verzweifelt.
„Ich würde den Kuchen nehmen. Der ist schön warm und voller Überraschungen. Zugegebenermaßen nicht das einzige überraschend Schöne hier“, gab er
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