Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
umsehen? Ich liebe es, durch alte Gemäuer zu streifen.“
„Klar, wenn du möchtest…“ Sierra nahm einen großen alten Schlüssel von ihrem Schlüsselbund und schloss die alte Holztür mit einiger Mühe auf. Im Inneren war es ziemlich dunkel, da der Wein vor den Fenstern das Licht aussperrte. Sie gingen hintereinander hinein. Kaja musterte den bröckelnden Verputz und schritt langsam durch das kleine Haus. Nach zwei Minuten trafen sie beim Eingang wieder zusammen. „Es ist gar nicht so klein, wie es von aussen den Eindruck machte“, stellte Kaja fest.
„Ja, das ist richtig. Ich wusste gar nicht mehr, dass das praktisch drei Zimmer sind.“
„Warst du denn schon einmal hier?“, fragte sie verwundert.
„Sonst könnte ich dich ja schlecht rumführen“, antwortete Sierra kurz angebunden. „Lass uns gehen. Es gibt noch einiges zu sehen.“ Nachdem sie die Türe wieder hinter sich abgeschlossen hatten, setzten sie ihren Weg zum Haupthaus fort. Der mit Gras überwachsene Kiesweg führte in einem sanften Bogen erst an einem kleinen Apfelbaumhain vorbei zu den ursprünglichen Ställen, wie Kaja vermutete, um dann ein wenig nach hinten versetzt zum Haus zu führen. Als sie an den Apfelbäumen vorbei kamen, bückte sich Kaja nach einem wurmstichigen Apfel. „Das sind wahrscheinlich Mostäpfel, die sind eher sauer“, warnte Sierra sie.
„Ich glaube, dieser hier nicht“, antwortete ihr Kaja und biss vorsichtig hinein, um nachzuschauen, wo sich der Wurm verkrochen hatte.
„Möchtest du erst die Stallungen sehen oder interessiert dich das Haus mehr?“
„An die Stallungen hast du gedacht wegen der Produktion der Kerzen und so, oder?“
„Genau. Die wären meiner Meinung nach ideal für das, was du vorhast. Zumindest soweit ich Miri verstanden habe.“ Sie schob das Tor auf. „Die Tiere waren im anderen Teil. Hier wurden früher die Maschinen aufbewahrt.“
„Das ist ja riesig! Da könnte ich ja tonnenweise Material lagern“, staunte Kaja. „Und es ist hier drin viel heller, als ich erwartet hatte.“
„Warte nur ab, bis du den Heuboden siehst.“ Sie zog eine ausziehbare Leiter hinunter. „Ich hoffe, du hast keine Höhenangst“, grinste sie und begann mit dem Aufstieg. Kaja musste Husten. Sierra entschuldigte sich. „Wurde wohl schon lange nicht mehr saubergemacht.“ Kaja kletterte hinter Sierra die steile Leiter hoch. „Hier müsste man eine anständige Treppe machen“, rief sie Kaja über die Schulter zu. Als sie oben waren, schaute Kaja sich um. Rechts befand sich eine Wand, die bis zur Decke reichte. Als Sierra ihren Blick bemerkte, sagte sie: „Das ist eine Brandschutzmauer. Dahinter liegt der Heuboden. Wie du siehst, sind hier ins Dach auf jeder Seite fünf große Dachluken angebracht. Deshalb ist es in diesem Teil der Scheune so hell.“
Kaja kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Was war denn hier geplant? Ich meine, das sind ja mindestens 100 Quadratmeter.“
„Deine Schätzung stimmt ziemlich genau. Es war einmal als Malatelier geplant. Deshalb ist die komplette Hälfte dieser Scheune isoliert, auch unten. Die Brandschutzmauer wurde errichtet weil das so Vorschrift ist.“ Sie überlegte einen Augenblick. „An sich könnte man hier sogar einen Boden einziehen. Hoch genug wäre es ja. Dann müsste man einfach eine Lösung finden für den Lichteinlass auf dieser Ebene.“
„Fenster“, schlug Kaja amüsiert vor.
„Schon, aber die müsstest du wahrscheinlich mit Scheunenelementen kaschieren, wegen des Heimatschutzes“, erwiderte Sierra ernsthaft.
„Du scheinst dich da ja sehr gut auszukennen“, bemerkte Kaja beeindruckt.
„Ein bisschen.“ Wieder so eine knappe Antwort. Kaja begann sich langsam zu wundern. Viel Zeit hatte sie allerdings nicht, da Sierra sie wieder zur Leiter zog. „Eine Treppe wäre tatsächlich eine gute Idee“, murmelte sie, als sie rücklings hinunter kraxelte. „Ich muss dich warnen“, sagte Sierra, die am Ende der Leiter auf sie wartete. „Das war der neueste Teil des ganzen Anwesens. Besser wird’s nicht.“
„War denn das Häuschen am Anfang wenigstens der älteste Teil?“
„Das schon. Komm, lass uns den Rest besichtigen. Den Stall lassen wir erst einmal. Du planst ja nicht, Tiere zu halten, oder?“
„Nein, bis jetzt nicht, aber was nicht ist kann ja noch werden. Auf solche Ideen kommt man hier sicher eher als in einer kleinen Mietwohnung mit Gartensitzplatz.“
Sierra fiel in ihr Lachen ein. „Das stimmt.“
Sie
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