Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
dann langsam los oder willst du noch mehr Löcher in die Luft starren?“
„Ja, ich komm ja schon.“ Gemeinsam gingen sie zu ihrem kleinen grauen Peugeot hinüber und Kaja öffnete ihren zwei Begleitern die Tür. Zorro schien sich nicht gerade zu freuen, seinen Platz auf der Rückbank schon wieder teilen zu müssen. Verstimmt rollte er sich in der Ecke zusammen. Sie kramte den Schlüssel unter der Sonnenblende hervor, Luc deponierte ihn immer dort, und warf dem Drachen über den Rückspiegel einen Blick zu.
„Täusche ich mich oder konnte Luc dich tatsächlich nicht sehen?“
„Nur Frauen können mich sehen und auch nur Frauen, denen es bestimmt ist, einem Drachen zu begegnen. Wir geben uns nicht mit jedem ab, und schon gar nicht mit Männern. Die sind zu begriffsstutzig. Vergebliche Liebesmüh, sich um die zu kümmern.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
Kaja musste grinsen, das verstand sie nur allzu gut. Was sie hingegen weniger gut verstand, war der Rest der Erklärung. „Du meinst also allen Ernstes, es sei meine Bestimmung, dass ich dir begegnet bin? Herrje, ich muss in meinem letzten Leben wohl eine echte Nervensäge gewesen sein“, stöhnte sie.
„Na hör mal! Weißt du nicht, dass das eine Ehre ist, die nur ganz wenigen zuteil wird?“, entrüstete er sich.
„Ja, ja, reg dich ab. Mir ist auch aufgefallen, dass du in Mehrzahl von den Drachen sprichst. Das heißt also, es gibt nicht nur dich?“
Er verdrehte die Augen. „Hast du mir vorhin überhaupt zugehört? Ich müsste ja eine wahre Vielfalt an multiplen Persönlichkeiten besitzen, um all die verschiedenen Drachen, die in der Geschichte vorkommen, zu spielen. Dann wäre ich ja auch wie Jerry!“ Entsetzt über den Gedanken schüttelte er sich, dass die Funken stoben.
„Schon gut, du hast mich ja überzeugt. Pass lieber auf, dass du mein Auto nicht in Brand steckst“, beschwichtigte ihn Kaja lachend. „Es hätte sich ja auch einfach um eine Geschichte handeln können, die dir als Beispiel dient.“
„Das ist auch so, nur hat diese hier einen wahren Hintergrund.“
„Also, schieß los, ich möchte noch hören, wie die Geschichte ausgegangen ist, bevor wir zu Hause sind“, forderte sie ihn auf.
So begann er von neuem, seine Geschichte in Kajas Kopf zu weben. „Wir beschlossen also, ein Jahr verstreichen zu lassen, um dafür umso besser beim nächsten Wettkampf vorbereitet zu sein. Endlich war das Jahr um und der nächste Wettbewerb stand vor der Tür. Jerry besaß die Frechheit, sich jetzt schon bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit also zukünftigen Sieger zu bezeichnen. Obwohl wir anderen natürlich alle schäumten vor Wut, ließen wir uns nichts anmerken und begannen mit unseren Vorbereitungen. Eine Woche vor dem großen Tag brachen wir erneut in die Burg Drachenfels ein und vertauschten das echte Lösungsblatt mit einem falschen. Wir hofften einfach, dass unser Timing hinhaute, und Jerry sich die Lösungen nicht schon vorher geholt hatte. Ein Tag vor dem Wettkampf wiederholten wir das Ganze und brachten die richtigen Lösungen wieder an ihren Platz.“
„Natürlich ohne selbst einen Blick auf die richtigen Lösungen zu werfen“, warf Kaja mit ironischem Unterton ein.
„Selbstverständlich“, antwortete Lance indigniert. Diese Kaja war manchmal ein richtiges Fräulein Naseweis, dachte er. „Soll ich jetzt weiter erzählen oder willst du mich wieder dauernd unterbrechen?“
Kaja schwieg erwartungsvoll.
„Wir kämpften uns alle wieder durch die schwierigen Aufgaben und schwitzten über den Rechenrätseln. Jerry war als erster fertig, was unseren Verdacht bestätigte, dass er einfach die Resultate auswendig gelernt hatte.“
Inzwischen waren sie wieder auf dem Hof angelangt und Kaja schaltete den Motor ab. Gespannt sah sie den Drachen an: „Und dann, was ist dann passiert?“
„Tja, bei der Preisverteilung kam dann der große Knaller: Jerry wurde Letzter, nicht Erster. Ungläubig hörte er der Rangverkündigung zu. Er wollte schon den Richter unterbrechen, als er sich gerade noch rechtzeitig anders besann. Wie gesagt, er war nicht der Hellste. Aber sogar ihm war klar, dass er einiges zu erklären gehabt hätte, wenn er jetzt protestierte“, schloss Lance.
„Wie hat er das wohl mit dem Reisebericht hingebogen?“, grübelte Kaja.
„Das haben wir nie herausgefunden. Aber das spielte nun ja auch keine Rolle mehr.“
„Auf jeden Fall eine tolle Geschichte“, lobte ihn Kaja. Nach einer kurzen
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