Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
den Tisch ab.
Hausdrache, dachte Lance erbost, na warte, wir werden ja sehen, wie ich als Hausdrache funktioniere.
Da vom Drachen gar keine Entgegnung kam, stutzte Kaja und sie beäugte ihn misstrauisch.
„Ärgerst Du dich gar nicht, dass du hier bleiben musst?“ fragte sie ihn.
„Nein, nein“, versicherte der Drache ihr in trügerisch freundlichem Tonfall.
Unschlüssig betrachtete sie ihn. „Hm, ich traue dir zwar nicht über den Weg, aber ich kann es jetzt nicht ändern. Komm Zorro, wir müssen los.“ Sie schnappte sich die Autoschlüssel und verließ die Wohnung. In der Tür drehte sie sich nochmals um, warf Lance eine Kusshand zu, und sagte: „Danke für deine Kooperationsbereitschaft. So muss ich mir wenigstens um dich keine Sorgen machen.“ Und weg war sie.
Verdammt, dachte der Drache, wieso musste sie sich auch bei mir bedanken. Jetzt muss ich mich ja wohl oder übel benehmen, grummelte er vor sich hin. Unartig zu sein wäre einfacher gewesen, seufzte er. Aber das hält mich nicht davon ab, sie zu besuchen, beschloss er, nun um einiges vergnügter.
Auf dem Weg zur Arbeit ging Kaja im Kopf nochmals durch, wie sie vorgehen wollte. Erst einmal musste sie wohl oder übel mit ihrem Chef sprechen. Sie hoffte, wenigstens dem Abteilungsleiter zu entgehen. Grundsätzlich hatte sie nichts gegen die Leute von Qubus, aber diesen neuen Vorgesetzten mit seinen kalten Augen mochte sie nicht. Die Fusion der beiden Firmen schien vernünftig und gewinnbringend für beide Seiten zu sein. Und doch hatte sich seither alles eher ins Negative verändert. Sie überlegte einen Moment. Konnte es sein, dass sie das nur deshalb so empfand, weil sie Mühe hatte mit Veränderungen? Entschieden schüttelte sie den Kopf. Nein, das war definitiv nicht der Grund. Diese Schwierigkeiten hatte sie nur im privaten Bereich. Sonst wäre sie ja nie so eine gute Informatikerin geworden. In diesem Bereich änderte sich ja laufend alles. Zu ihrer Arbeit fehlte ihr zudem der emotionale Bezug, sah man davon ab, dass sie auf ihre guten Leistungen zu Recht stolz war. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Das hatte ihr auch schon einen Rüffel eingebracht. Sie würde sich zu wenig mit der Firma identifizieren. Ja, ja, ich bin ja nicht verheiratet mit denen, dachte sie. Okay, weiter im Text, dann werde ich mich an meine Arbeit machen und unauffällig versuchen herauszufinden, wo sich das Schwein versteckt.
Und sie beschloss, sich in der Gerüchteküche umzuhören. Das wäre auch nicht schlecht, denn das bedeutete, sie würde sich zum Mittagessen mit Thea treffen. Thea arbeitete in der Postabteilung und war bekannt dafür, dass sie über alles und jeden Bescheid wusste. Vielleicht lässt sie sich ja sogar dazu überreden, eine Runde mit dem Hund zu drehen, wenn ich ihr ein Sandwich spendiere, grübelte Kaja, in dem Versuch, alles unter einen Hut zu bringen.
Vor dem Bürogebäude parkte sie ihren Wagen auf einem der internen Besucherparkplätze und trug sich in die dafür vorgesehene Liste ein. Diese Parkplätze waren eigentlich für Mitarbeiter gedacht, welche von einer anderen Zweigstelle kamen, um einen Auftrag zu erledigen oder einer Sitzung beizuwohnen. Doch da die Kontrollen nicht besonders streng waren und sie eine heftige Abneigung gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln hatte, die zudem noch von Zorro geteilt wurde, stellte sie ihren Wagen regelmäßig hier ab.
Sie war froh, dass sie auf dem Weg in ihr Büro erst einmal niemandem begegnete. Zorro machte es sich, wie er es gewohnt war, unter ihrem Schreibtisch gemütlich. Sie startete den Computer und schaute sich auf ihrem Schreibtisch um. Irgendetwas war seltsam. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, das Gefühl zu analysieren, um herauszufinden, was sie störte. Ihre Papiere, das war es. Einige Unterlagen, die sie in der Eile auf ihrem Schreibtisch hatte liegen lassen statt sie vorschriftsmäßig in ihrem Schrank einzuschließen, lagen fein säuberlich gestapelt auf der rechten Seite der Arbeitsplatte. Sie selber machte nie ordentliche Stapel. Wahrscheinlich würde sie das nicht einmal dann schaffen, wenn sie es versuchte. Papiere stapelte sie, wenn überhaupt, sicher völlig chaotisch. Mit gerunzelter Stirn ging sie die Möglichkeiten durch: Entweder hatte die Putzmannschaft gewechselt oder jemand war an ihren Sachen gewesen. Schließlich entschied sie sich für ersteres, und sei es nur, um das unangenehme Gefühl loszuwerden, in einem zweitklassigen
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