Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
noch gesehen.“
„Tja, diese Überraschung hat mich erwartet, als ich an meinen Arbeitsplatz zurückgekehrt bin. In Gestalt eines äußerst charmanten Herrn namens Michael“, erzählte Kaja sarkastisch. „Er scheint bereits einiges über mich gehört zu haben und war der Überzeugung, wir würden uns sozusagen bereits ewig kennen und könnten gleich zum intimeren Teil unserer Zusammenarbeit übergehen.“
Schockiert hörte Thea zu. „Wie, Zusammenarbeit, intimerer Teil? Ich blicke da immer noch nicht ganz durch.“
„Du erinnerst dich doch sicher, was du mir bei unserem letzten Treffen erzählt hast? Dass die firmeninterne Gerüchteküche mich als heißen Feger mit lockerer Moral handelt?“
„Das hast du jetzt aber nett ausgedrückt“, schmunzelte Thea. „Ja, klar erinnere ich mich.“
„Tja, auf jeden Fall wurde dieser Michael wohl von Frentzen, ich nehme an zumindest dieser Teil seiner Geschichte stimmt, angewiesen, mein neuer Arbeitskollege zu werden. Als Ersatz für Frédéric.“
„Klein-Freddy“, verbesserte Thea prompt.
„Klein-Freddy. Michael hatte diese Gerüchte offensichtlich auch gehört und tatsächlich geglaubt.“
„Pfffh“, prustete Thea, „was hat der denn geraucht? Dachte der echt, seine Teenieträume werden wahr?“
„Keine Ahnung.“ Kaja seufzte.
„Und?“
„Was und?“
„Na, was hast du ihm geantwortet? Ich nehme ja nicht an, dass du angefangen hast, deine Bluse aufzuknöpfen!“
Kaja musste lachen. „Fast.“
„Was?“ Thea klang ernsthaft schockiert.
„Reg dich ab. Doch nur, bis ich nahe genug an ihm dran war, um ihm seinen Arm auf den Rücken zu drehen und ihn eher unfreundlich aus der Tür zu bugsieren. Zorro hat kräftig mitgeholfen.“
Zorro, der sich, müde von der vergeblichen Entenjagd, zu den Füssen der beiden Frauen hingelegt hatte, wedelte mit der Schwanzspitze, als er seinen Namen hörte.
„Ja, von dir rede ich du Großer. Warst ganz tapfer heute“, bestätigte Kaja nochmals und tätschelte seinen Kopf. Sie wandte sich wieder Thea zu. „Wie du dir ja vorstellen kannst, war er nicht sehr erfreut über die Entwicklung der Dinge und hat mir zum Abschied noch einige unfreundliche Dinge an den Kopf geworfen. Unter anderem eben, dass ich sowieso nicht mehr lange für die Firma arbeiten werde. Ich nehme nicht an, dass das für meine Ohren bestimmt war, aber er konnte wohl in seinem Frust sein loses Mundwerk nicht halten.“
„Und hat dich das nicht total umgeworfen das zu hören? Und jetzt bestätige ich das sogar noch. Mein Gott, wie kannst du nur so ruhig bleiben?“
„Ich weiß auch nicht. Zum einen kam es ja nicht ganz unerwartet, nach all den Vorkommnissen der letzten Wochen. Zum andern kann ich ja momentan ja sowieso nichts tun, außer abwarten und Tee trinken. Es ändert ja nichts an der Situation, wenn ich mir jetzt einen Stress mache.“ Das war jetzt fast ein wenig dick aufgetragen, dachte Kaja bei sich, nachdem ich gestern um diese Zeit ein nervliches Wrack war vor lauter Sorgen. Doch als sie in sich hinein spürte, merkte sie überrascht, dass es stimmte und sie sich tatsächlich einigermaßen entspannt fühlte.
Ungläubig starrte Thea sie an. „Sag mal, warst du während deiner Abwesenheit in einem Meditationskurs oder was?“
„Nein, nur bei meiner Großmutter. Obwohl, die hat manchmal diese Wirkung auf andere. Aber lassen wir jetzt mal meine momentane Gemütsverfassung. Viel wichtiger ist doch die Frage, weshalb das alles?“
„Wie meinst du das?“ Immer noch ein wenig fassungslos ob der so lockeren Kaja, stand die sonst so blitzschnelle Thea voll auf der Leitung.
„Na, überleg doch mal. Erst dachte ich ja, das Ganze sei ein persönlicher Rachefeldzug gegen mich. Aber anscheinend bin ich ja nicht die einzige Betroffene.“
„Nein“, stimmte Thea ihr zu. „Und offensichtlich nur wir ehemaligen PC-Lux-Solutions-Leute.“
„Eben. Kommt dir das nicht spanisch vor? Vor allem so kurz nach der Fusion?“
„Die ist doch schon mindestens ein halbes Jahr her.“
„Das ist in Bezug auf die Entwicklung einer Firma nicht lange, wenn du es dir genau überlegst“, beharrte Kaja.
„Okay, nehmen wir mal an, du hast recht, dass die Qubus-Seite dahintersteckt. Es macht absolut keinen Sinn. Was haben sie davon, wenn sie einige der besten Mitarbeiter vergraulen?“
„Das ist es ja, was ich meine. Da muss noch mehr dahinterstecken. Dieser Satz verfolgt mich schon seit dieser Sache mit Klein-Freddy. Ich komme bloß nicht
Weitere Kostenlose Bücher