Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
verrückten fünf Minuten.
„Unfair“, grummelte Zorro neben ihr. „Ich wollte doch bloß mitspielen.“
„So sind sie eben, die Menschen“, antwortete Lance ihm, verständnisvoll nickend. „Nie wissen sie, was sie wollen.“
„Ruhe jetzt Zorro, hör mit dem Gequietsche auf, wir gehen ja schon raus.“
Sie fuhr ihren Computer runter, schnappte sich ihren Badge und die Hundeleine und verschwand mit Thea nach draußen, einen vor Freude hektisch auf- und abspringenden Zorro im Schlepptau.
Diesmal hatte sich Thea um die Verpflegung gekümmert und so gönnten sie Zorro am Ufer der Limmat seinen Auslauf, während sie versuchten, zwischen den einzelnen Bissen eine halbwegs zusammenhängende Konversation zustande zu bringen.
„Hm“, grinste Kaja mit vollem Mund. „Lunchmeetings haben so ihre Tücken“, nuschelte sie weiter.
Thea musste erst fertig kauen, bevor sie einigermaßen verständlich antworten konnte. „Mhm, du hast recht.“ Sie schluckte noch den Rest hinunter, bevor sie vorschlug: „Vielleicht genießen wir einfach schweigend unsere tollen Biobrötchen, garantiert ohne Genmanipulation, mit Auslauf, ohne Antibiotika oder Spritzmittel, dafür jede Menge Joghurtsauce bzw. grobkörnigem Löwensenf und allerlei anderen höchstgeheimen Zutaten“, fügte sie im Tonfall eines Marktschreiers auf dem Jahrmarkt ein, „und unterhalten uns auf dem Rückweg.“
„Okay, ist vermutlich effizienter“, stimmte Kaja ihr lachend zu, bevor sie den nächsten großen Bissen ihres Truthahnbrötchens mit Senf, Gurken und schwarzen Oliven in Angriff nahm.
Satt und zufrieden setzten sie sich auf eine Bank. Es war schon merklich kühler geworden und obwohl die Sonne schien, verhinderte eine schwache Bise, dass es sich allzu viele Leute draußen gemütlich machten. Im Sommer war hier um die Mittagszeit jeweils eine halbe Völkerwanderung im Gang. Jetzt spazierten nur ein paar vereinzelte Geschäftsleute, die versuchten, ein paar wenige Sonnenstrahlen zu schnappen, bevor die Novemberdepressionen über sie herein brachen, Hundespaziergänger, an denen Zorro seine Freude hatte, eine Mutter die mit ihrem Kleinkind Enten fütterte und sie beide.
„So, jetzt erzähl mal, wieso wolltest du mich sprechen?“, wollte Thea von Kaja wissen.
„Erzähl ruhig du zuerst. Du bist mich ja schließlich extra suchen gekommen.“
„Das spielt doch keine Rolle. Aber okay, dann mach ich den Anfang.“
„Das klingt jetzt aber ziemlich bedeutungsschwer“, merkte Kaja an, bei der sich langsam aber sicher ein flaues Gefühl im Magen breit machte. „Ich komme mir vor wie in der Schule, wenn man zum Rektor zitiert wurde und man absolut keine Ahnung hatte warum. Ich hatte immer schon präventiv ein schlechtes Gewissen, ob gerechtfertigt oder nicht.“ Kaja seufzte. „Also los, spuck’s schon aus!“
„Würde ich ja“, antwortete Thea belustigt. „Wenn du kurz deine Kindheitserinnerungen beiseiteschieben kannst, fange ich gerne an. Ganz so dramatisch wie du dir das jetzt vielleicht ausmalst ist es nicht.“
„Da bin ich nicht so sicher“, antwortete Kaja mit einem halbherzigen Lächeln. „Der Tag hat schon ziemlich dramatisch begonnen. Aber davon später. Ich halt jetzt meinen Schnabel und lasse dich endlich sprechen.“
„Wer’s glaubt“, schnaubte Thea vergnügt. „Okay, also erstens geht das Gerücht um, dass einigen der dienstältesten Angestellten gekündigt werden soll. Nein, falsch, das war jetzt nicht ganz richtig ausgedrückt. Man will sie loswerden. Aber natürlich nicht mit einer offiziellen Kündigung, da müssten sie ja zum Teil noch monatelang Löhne bezahlen oder sogar die eine oder andere ziemlich hohe Abfindung.“
„Loswerden?“, hakte Kaja ungläubig nach. „Wie meinst du das denn jetzt?“ Im Geiste sah sie schon, wie Informatiker reihenweise um die Ecke gebracht wurden.
„Nein, nein“, beeilte sich Thea sie zu beruhigen, als sie ihren entsetzten Gesichtsausdruck sah. „Nicht was du denkst. Hast du zu viele schlechte Thriller geguckt oder einfach zu wenig geschlafen, dass du gleich so paranoid bist?“
„Tja, bei dem was mir in der letzten Zeit so passiert, darf man wohl auch ein wenig Paranoia entwickeln“, verteidigte sich Kaja.
„Wie auch immer, dann hätte ich wohl nicht gesagt es sei nicht so dramatisch oder?“
„Du hast recht, obwohl, bis jetzt klingt es dramatisch genug und passt zu dem, was ich heute schon alles erlebt habe. Aber davon später. Jetzt erzähl erst einmal
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