Die drei ??? - 100 - Toteninsel
Grabungsstätten zu erlangen. In den letzten Jahrzehnten ist es jedoch sehr ruhig um die Organisation geworden. Es ist fraglich, ob sie überhaupt noch existiert.
Kritiker behaupten sogar, Sphinx sei ein moderner Mythos und in Wirklichkeit hätte es die Gruppe nie gegeben. Dennoch existieren Kunstschätze auf der Welt, von denen niemand weiß, woher sie stammen. Die Käufer berichten von geheimnisvollen Mittelsmännern, über die sie die Objekte erstanden haben. Ob diese Schwarzhändler jedoch tatsächlich zu einer organisierten Gruppe gehören oder auf eigene Faust arbeiten, bleibt fraglich.«
Justus ließ das Blatt sinken und lehnte sich zurück.
»Wow«, sagte Bob.
»Klingt interessant, nicht wahr?« Ein abenteuerlustiges Glitzern hatte sich in Justus' Augen geschlichen.
»Und wer hat uns das gefaxt?«, fragte Peter.
»Unser telefonischer Auftraggeber.«
»Und warum?«
»Damit wir das Rätsel lösen.«
»Welches Rätsel?«
»Das Rätsel der Sphinx. Nicht der griechischen oder ägyptischen Sphinx, sondern das Rätsel dieser Geheimorganisation. Es muss da eines geben! Wir sollten uns näher mit diesem Fall befassen.«
»Ohne unseren Auftraggeber zu kennen?«, wunderte sich Peter.
»Er wird sich noch mal melden«, war Justus überzeugt.
»Wenn wir ihm jedoch keine Ergebnisse liefern können, haben wir keine Chance herauszufinden, wer er ist.«
»Was denn überhaupt für Ergebnisse?«, fragte Bob. »Was will er von uns?«
»Dass wir so viel wie möglich über Sphinx herausfinden. Und da ist er nicht der Einzige.«
»Du hast Feuer gefangen«, vermutete Peter. »War nicht anders zu erwarten.«
»Ihr etwa nicht? Das klingt doch nach einem spannenden Fall!
Ich schlage vor, Bob macht sich gleich auf den Weg ins Zeitungsarchiv der Los Angeles Post. Peter, du gehst in die Bibliothek und versuchst dort etwas über diesen Geheimbund herauszufinden.«
»Und du? Du bleibst faul zu Hause sitzen und wartest Däumchen drehend auf Neuigkeiten?«
Justus richtete sich in gespielter Empörung auf und räusperte sich. »Selbstverständlich nicht. Ich werde über das Internet versuchen Antworten zu bekommen.«
»Was auf das Gleiche hinausläuft«, fand Peter.
Bob rutschte auf seinem Stuhl herum. »Tut mir Leid, Kollegen, aber ich habe jetzt keine Zeit, wie ihr wisst. Vielleicht morgen.«
»Dein Mangel an detektivischem Eifer ist beklagenswert«, maulte Justus. »Aber schön. Dann eben morgen. Wir treffen uns nach der Schule hier. Und dann will ich ein paar interessante Ergebnisse hören!«
Ergebnisse! Justus hatte von seinen Freunden Ergebnisse gefordert. Und nun stand er selbst ohne den allerkleinsten Hinweis da. Nachdem Bob und Peter gegangen waren, hatte er den ganzen Abend vor dem Computer verbracht, war durchs Internet gesurft und hatte sich in der halben virtuellen Welt nach Sphinx umgesehen. Er hatte jede ihm bekannte Suchmaschine befragt und jedes Mal nur Informationen über die griechische oder ägyptische Mythologie und über das steinerne Monument in Giseh zu Tage gefördert. Erst nach Stunden war er das erste Mal auf den mys teriösen Geheimbund gestoßen, doch die Auskünfte waren ähnlich vage wie in dem Fax. Justus hatte es mit Archäologie, mit Geheimbünden, mit berühmten Fundstätten auf der ganzen Erde versucht - jedes Mal ohne nennenswertes Ergebnis. Mehr als einmal hatte er sein Ziel auf seiner Reise durch die Welt der nahezu unbegrenzten Informationen aus den Augen verloren und war der Versuchung erlegen, sich einfach durch die Homepages und Webseiten treiben zu lassen. Je mehr Stunden der erfolglosen Suche verstrichen, desto häufiger ertappte er sich beim Lesen von durch Zufall aufgestöberten Artikeln, die nicht das Geringste mit seinem ursprünglichen Anliegen zu tun hatten. Immer wieder musste er sich dazu zwingen, zu seinem eigentlichen Ziel zurückzukehren. Sphinx. Sphinx. Dieser Name schien ein Fluch zu sein. Doch was hatte er erwartet? Dass eine im Geheimen operierende Organisation von Grabräubern - falls es sie wirklich gab - eine eigene Homepage hatte, die jeden Interessierten über alle illegalen Aktivitäten informierte? Es war absurd gewesen anzunehmen, dass er im Internet fündig werden würde. Am Ende war er genauso schlau wie vorher: Er wusste, dass es Sphinx möglicherweise gegeben hatte oder immer noch gab möglicherweise aber auch nicht. Vielleicht war alles nur ein Mythos. Ernst zu nehmende Wissenschaftler hatten sich offenbar noch nicht mit Sphinx beschäftigt. Die
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