Die drei ??? - 100 - Toteninsel
kurz vor einer zweiten Explosion. Doch Professor Phoenix ließ es nicht so weit kommen: »Also schön, Schwartz, stellen Sie ein Team zusammen, um den Generator aufzubauen.
Alle anderen transportieren den Rest der Ausrüstung runter. Wir werden fast alles hier unten brauchen. Los geht's!«
Es funktionierte tatsächlich. Alle befolgten Professor Phoenix'
Anordnungen, ohne noch ein weiteres Mal auf das Thema einzugehen. Peter konnte es nicht fassen. Er war mit seinem Bluff durchgekommen. Gleichzeitig war er sich aber sehr wohl bewusst, dass er damit das Unvermeidliche nur hinausgezögert und letztlich verschlimmert hatte. Sollte jetzt die Wahrheit ans Licht kommen, würde es ihm an den Kragen gehen. Bevor es so weit kam, musste er von hier verschwinden. Heute Nacht würde er die ›Explorer‹ entführen und abhauen. In den letzten Tagen war er oft genug auf der Brücke gewesen, um wenigstens zu wissen, wie man das Schiff steuerte. Das musste reichen. Er würde zur nächsten Insel fahren, an Land gehen und sich irgendwie durchschlagen. Die anderen hatten immer noch die
›Montana‹, um von Makatao wegzukommen. Aber bis sie begriffen, dass er nicht mehr da war, würde Peter schon über alle Berge sein. Hoffte er. Doch diesen einen Tag musste er das Spiel mitspielen. Das fiel nicht weiter schwer. Plötzlich brachten ihm alle einen unterkühlten Respekt entgegen. Er war vom einfachen Schiffsjungen zum Geheimnisträger geworden, zur zentralen Figur der ganzen Expedition. Doch dadurch war es bei den meisten auch mit der Freundlichkeit vorbei. Anne schien permanent Angst vor ihm zu haben. Dr. Svenson mied ihn. Und Peter achtete peinlich genau darauf, niemals mit Juan allein zu sein. Olin schlug ihm einmal freundlich auf die Schulter und sagte, er solle sich keine Sorgen machen.
Nur Al ließ sich von dieser neuen Konstellation kein bisschen beeindrucken. Als sie gerade gemeinsam eine Holzkiste in die Kommandozentrale schleppten, sagte er: »Also, was ist nun das Geheimnis, Skinny?«
»Wie bitte?«
»Du weißt schon. Dein Geheimnis. Mir kannst du es doch sagen, oder?«
»Äh... nein.«
»Ich verrate es auch keinem, versprochen.«
Mein Geheimnis ist, dass ich kein Geheimnis habe, dachte Peter und sagte: »Du wirst es früh genug erfahren.« Das war nicht einmal gelogen.
Den Rest des Tages vermied es Peter, mit Al zu sprechen.
Genau genommen vermied er es, überhaupt zu sprechen. Er gab sich ungeheuer geschäftig. Je eifriger er jedoch bei den Arbeiten half, desto schneller tickte die Bombe. Desto schneller würden sie fertig werden.
Sie arbeiteten bis zur Erschöpfung. Die Kisten auszupacken und den Inhalt die schmalen Treppen hinunterzutragen erwies sich als äußerst schwieriges Unterfangen. In der Kommandozentrale war Mr Schwartz eifrig damit beschäftigt, im schwachen Fackelschein den Generator aufzubauen und sich durch den Kabelwust zu wühlen, um die richtigen Anschlüsse zu finden. Es gab eine Menge Fehlschläge und zwischendurch sah es so aus, als würde das Gerät niemals die nötige Energieleistung erbringen können, um alle Geräte mit Strom zu versorgen. Niemand wusste, wie viele - und welche - Geräte in diesem Raum und hinter den verschlossenen Türen Energie brauchten.
Doch schließlich, viele Stunden nach Sonnenuntergang, war es so weit. Sie versammelten sich in dem großen Gewölbe, um im entscheidenden Moment dabei zu sein. »Wir haben es geschafft«, sagte Professor Phoenix über das monotone Surren des Generators hinweg. »Mr Schwartz, das ist Ihre Stunde der Wahrheit.« Der Mann mit der Narbe lächelte ihm aufmunternd zu. »Bitte sehr!«
Mr Schwartz legte einen großen Hebel um. Es gab ein elektrisches Zischen. Etwas summte. Das war alles. Peter atmete innerlich auf. Er wusste nicht, was schief gegangen war, aber das war auch egal. Seine Galgenfrist war verlängert worden, das war alles, was zählte. Die seit Jahren unbenutzten Neonröhren begannen zu flackern, bis sie schließlich nacheinander aufflammten und das unterirdische Grabgewölbe in helles, kaltes Licht tauchten. Von einer Sekunde auf die andere wurde die unheimliche Atmosphäre von der kühlen Ausstrahlung eines Hightechlabors verscheucht. Jetzt fehlten wirklich nur noch die Wissenschaftler in den weißen Kitteln.
Alle klatschten begeistert. Peter fiel wohl oder übel in das Klatschen ein, obwohl ihm eher danach war, so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
Mr Olin ging auf einen der Computer zu und schaltete ihn ein.
Es
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