Die drei !!!, 16, Total verknallt!
Gesichtsausdruck. »Ich will Michi überraschen. Unser Einjähriges muss was ganz Besonders werden. Wahrscheinlich lade ich Michi zu mir nach Hause ein, stelle überall in meinem Zimmer Teelichter auf und verteile Sitzkissen auf dem Boden. Und dann verwöhne ich Michi mit selbstgebackenem Schokoladenkuchen – in Herzform natürlich!« Plötzlich stöhnte sie und fuhr sichdurch die kurzen braunen Haare. »Mist! Das geht ja nicht.«
»Warum nicht?«, fragte Franzi verwundert. »Hast du Angst, dass der Kuchen nichts wird?«
Kim schüttelte den Kopf. »Nein! Ich hab Angst, dass Ben und Lukas plötzlich reinplatzen. Ihr kennt doch meine Zwillingsbrüder, die zerstören jede Romantik. Ich muss einen anderen Ort für unser Valentins-Date finden.« Kim runzelte nachdenklich die Stirn. »Im Jakobipark wäre es romantisch oder am Badesee, aber da ist es im Februar bestimmt saukalt …«
»Wie wär’s denn mit dem Pferdeschuppen?«, schlug Franzi vor.
Kim sah sie überrascht an. »Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen, aber du hast recht! Ich könnte den alten Bollerofen anwerfen, dann hätten wir es total gemütlich. Franzi, du bist genial!«
»Moment mal!« Marie stellte ihren Becher abrupt auf dem Couchtisch ab. »Da hab ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich dachte, unser Hauptquartier ist Sperrzone, da dürfen nur die drei !!! rein und sonst niemand.«
Sofort hörte Kim auf zu strahlen. Franzi warf Marie einen verärgerten Blick zu. »Jetzt übertreib mal nicht! Michi würde nie in unserem Bürocontainer herumstöbern, er hat längst kapiert, dass wir unsere Clubgeheimnisse haben.«
»Stimmt«, gab Marie zu. Trotzdem war sie alles andere als begeistert von der Idee. Aber Kim und Franzi hatten sie sowieso schon überstimmt, also sagte sie schließlich: »Na, gut, wenn’s unbedingt sein muss.«
»Sag mal, was ist heute eigentlich los mit dir?«, fragte Franzi. »Hast du was gegen uns, oder warum stänkerst dudie ganze Zeit rum?«
Marie legte den Muffin weg, den sie ohnehin kaum angerührt hatte, biss sich auf die Lippen und schwieg.
Da legte Kim ihr die Hand auf den Arm. »Hey, dir geht’s nicht gut, oder? Was ist denn passiert?«
»Heute ist echt nicht mein Tag!«, sagte Marie, und dann ließ sie endlich den ganzen Ärger raus, den sie bis jetzt hinuntergeschluckt hatte. »Dabei wollte ich es mir extra schön machen. Nach dem Mittagessen hab ich meine neue Yoga-Meditations-CD eingelegt, mich im Lotus-Sitz auf meine Decke gesetzt und die Augen geschlossen. Gerade als ich mich auf die Reise zu meinem inneren Ich gemacht hab, geht dieser Krach unten los. Mörderisch! Die neuen Nachbarn nehmen überhaupt keine Rücksicht, nicht mal in der Mittagszeit! Können die nicht leise umziehen, wie zivilisierte Menschen?«
Kim und Franzi tauschten einen amüsierten Blick und prusteten gleichzeitig los.
»Was gibt’s denn da zu lachen?«, fragte Marie wütend.
»Entschuldige« sagte Kim, »aber übertreibst du nicht ein bisschen? Umzug macht nun mal Lärm, da können deine neuen Nachbarn doch nichts dafür.«
Franzi nickte. »Sei nicht so spießig! Du drehst doch auch ab und zu eure Anlage auf, oder?«
»Das ist ja wohl ganz was anderes!« Marie verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
Kim schaffte es gerade noch, sich ein Lachen zu verkneifen. Dann sah sie Marie genauer an und fragte leise: »Könnte es sein, dass noch was anderes dahinter steckt? Du hast dich doch nicht nur über die Nachbarn aufgeregt, oder?«
»Ist was mit Holger?«, hakte Franzi nach.
Ein brennender Schmerz fuhr durch Maries Herz. Franzi hatte ins Schwarze getroffen. Jetzt brach der ganze Kummer aus Marie heraus. »Wir sehen uns so selten. Warum muss er nur in Billershausen wohnen, 25 Kilometer weit weg? Ich hasse diese Fernbeziehung! Und wenn wir uns nach einer halben Ewigkeit mal wieder treffen, muss ich mich erst an ihn gewöhnen. Jedes Mal dauert es länger. Manchmal erschrecke ich über mich selbst, weil … weil … Holger ist mir richtig fremd geworden.« Die letzten Worte hatte sie nur noch geflüstert, da liefen ihr auch schon die Tränen über die Wangen. Schniefend kramte Marie in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und schnäuzte sich ausgiebig.
»Jetzt versteh ich«, sagte Kim mitfühlend. »Deshalb hast du die ganze Zeit geschwiegen, als wir über den Valentinstag geredet haben. Ich hab mich schon gewundert.«
»Du Arme!«, sagte Franzi. »Was machst du denn jetzt am 14. Februar?«
Marie schluchzte.
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