Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
in dem die ersten Kräuter und Blumen zu sprießen begannen, und traten in den gegenüberliegenden Arkadengang ein.
Die Tür zum Büro des Schulleiters stand offen. Ein großer Mann mit gemütlichem Bauchansatz und eisgrauem Haar erhob sich hinter seinem Schreibtisch und lief auf sie zu. José Amado empfing sie herzlich. Er sprach sehr gut Deutsch,weil er früher als Dolmetscher in Madrid gearbeitet hatte, wie er ihnen erzählte. Nachdem er sich mit Felipe über Rubén und Nayeli und ihr neues Leben in Deutschland unterhalten hatte, machte er eine kurze Pause. Er rollte einen Kuli auf der Schreibunterlage hin und her und sah ernst drein. »Ich habe noch ein Anliegen«, begann er. Die drei !!! sahen ihn gespannt an. »Wie ich von Rubén hörte, habt ihr in Deutschland einen Detektivclub, der sehr gute Arbeit leistet«, setzte er fort. »Nun«, er räusperte sich, »es gibt da eine Sache, in der ihr vielleicht helfen könntet.«
Die drei !!! standen plötzlich unter Hochspannung. Es kam nicht oft vor, dass Erwachsene ihren Detektivclub um Hilfe baten. Meist wurden sie eher ermahnt, sich nicht in Gefahr zu bringen, weil man sie total unterschätzte.
Franzi rückte gespannt ihren Stuhl näher zum Schreibtisch. »Um was geht es?«
Amado legte den Kugelschreiber in einer Schale ab. »Ich muss euch aber um absolute Verschwiegenheit bitten!«
Marie nickte. »Das ist doch selbstverständlich«, sagte sie ernst. »Sie können sich auf uns verlassen.«
Amado seufzte. »Also gut. Es geht darum, dass einem guten Freund von mir etwas gestohlen wurde.« Der Schulleiter machte eine Pause. Er nahm einen Bleistift von einem Papierstapel und legte ihn zu dem Kuli in der Schale. Dann sagte er: »Etwas sehr Wertvolles. Und die Umstände sind, nun, sie sind so, dass er zunächst keine Polizei einschalten möchte.«
Franzi zog die Augenbrauen hoch. »Aha?«
José seufzte. »Alles Weitere erklärt Antonio euch am bestenselbst. Wenn ihr gleich zu ihm gehen könntet, wäre das wunderbar. Der Palmsonntagsgottesdienst ist seit einer halben Stunde zu Ende.«
Kim sah den Schulleiter irritiert an. Er lächelte. »Antonio Delgado ist unser Pfarrer«, sagte er. »Ihr findet ihn in der Pfarrei im Gebäude hinter der Kathedrale am Hauptplatz, der Plaza Mayor .«
Kim und Marie sprangen sofort auf. »Dann nichts wie los!«, rief Marie unternehmungslustig.
Franzi stand zögernd auf. Sie zog das Haargummi an einem ihrer Zöpfe fest und sah zwischen Felipe und ihren Freundinnen hin und her. Ihr Blick blieb an Felipe hängen.
Er räusperte sich. »Wir wollten doch etwas essen und dann an den Fluss gehen.«
Franzi nickte. »Ja, aber …« Sie wusste in diesem Moment nicht mehr weiter. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Zeit mit Felipe zu verbringen, und der Lust, sich sofort in den neuen Fall zu stürzen. Furchtbar!
Glücklicherweise hatte Kim die rettende Idee. »Was hältst du davon«, sagte sie zu Felipe, »wenn wir zusammen zur Plaza laufen und du in der Tapas-Bar auf uns wartest. Wir sprechen kurz mit dem Pfarrer und kommen dann gleich nach. Okay?«
Felipe zögerte einen Moment. Dann zuckte er mit den Schultern. »Ja, gut. Machen wir es so.«
Franzi hakte sich bei ihm unter. »Du bist ein Schatz!«
Sie verabschiedeten sich von José Amado. Kim holte schnell das Detektivheft aus ihrem Zimmer, dann liefen sie zur nahe gelegenen Plaza Mayor . Zahlreiche kleine Cafés und Bars,Souvenirläden und Galerien reihten sich dort nebeneinander auf. Trotz der kühlen Temperaturen saßen viele Leute im Freien und nippten an ihren Kaffee- und Teetassen. Felipe deutete auf eine Bar mit einem roten Vordach. »Ich warte hier, bei Jovi’s Place , auf euch. Es gibt die leckersten Albóndigas , die ihr euch vorstellen könnt!«
Franzi grinste. »Albondingsdasklingt gut. Auch wenn ich nicht weiß, was das ist. Aber das wird sich ja in einer halben Stunde ändern. Bis gleich, wir beeilen uns!« Sie gab Felipe einen Kuss und folgte ihren Freundinnen.
Marie und Kim hatten schon den Platz überquert. Sie wartete auf den Stufen vor der Kathedrale. Marie betrachtete mit in den Nacken gelegtem Kopf die drei eindrucksvollen Torbögen und die vielen verzierten Türme, Erker und Fenster des riesigen Baus. »Toll!«, sagte sie.
Franzi wippte ungeduldig auf den Fersen. »Das Pfarrbüro liegt auf der Rückseite der Kathedrale. Kommt schon!«
»Ja, lasst uns gehen«, sagte Marie und fügte grinsend hinzu: »Damit Franzi schnell genug wieder zu ihrem
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