Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
nämlich offensichtlich schwer beeindruckt. Er hat sogar einen Artikel über euch erwähnt, der in der Zeitung stand.«
Marie und Franzi machten zufriedene Gesichter. Kim jedoch fühlte sich offensichtlich nicht wohl. »Ich fände es nicht gut, wenn uns jetzt alle auf den Detektivclub ansprechen«, sagte sie.
»Ach was, warum denn nicht?« Marie fuhr sich durch die Haare. »Wir können doch stolz darauf sein. Und wenn du keine Lust hast, musst du ja nichts erzählen.«
Kim wiegte den Kopf. »Na ja.«
In der Zwischenzeit hatte die Sekretärin mit Felipe gesprochen. »Inma zeigt euch jetzt euer Zimmer. Wenn ihr eure Sachen hingebracht habt, sollt ihr gleich zu José ins Büro kommen«, sagte er.
»Warum denn das?«, wollte Franzi wissen.
Felipe zuckte mit den Schultern. »Sie hat keinen Grund genannt. Aber es ist doch nett, wenn José Amado euch persönlich begrüßen will.« Felipe nahm Franzis Rucksack. »Ich komme am besten auch mit, um ihm kurz Hallo zu sagen. Und nachher zeige ich euch auf der Plaza Mayor die beste Tapas-Bar in ganz Cuenca!« Gut gelaunt gab er Franzi einen Kuss auf die Wange. »Und wir gehen noch am Fluss spazieren, ich kenne eine total schöne Stelle mit einer kleinen Insel im Wasser«, flüsterte er ihr dabei ins Ohr.
Franzi nickte begeistert.
Sie folgten Inma, die zu einer schweren, dunklen Holztür am Ende der Eingangshalle lief. Von dort ging es über eine breite Treppe und mehrere schmale Flure in einen weiteren Gebäudetrakt. »Das ist ja hier wie in Hogwarts«, bemerkte Felipe. Bewundernd blickte er zu der reich verzierten Kassettendecke hoch über ihren Köpfen.
Sie gingen durch eine weitere riesige Holztür mit zwei Flügeln und erreichten wieder einen langen Flur. Ihre Schritte hallten auf dem Steinboden. Auf der linken Seite gab es ein Dutzend Fenster, durch die eine in dichten Nebel gehüllte Landschaft zu sehen war. Mit einem Wink zum Fenster sagte Franzi: »Das Wetter hatte ich mir aber anders vorgestellt!«
Inma schien Franzi verstanden zu haben. Sie sagte etwas zu Felipe. »Wir können froh sein, dass es wenigstens aufgehört hat zu regnen«, übersetzte er. »Dieses Frühjahr in Cuenca war so nass wie schon lange nicht mehr. Der Fluss ist sogar über seine Ufer getreten und hat zahlreiche Keller unter Wasser gesetzt. Aber ab dieser Woche soll die Sonne endlich rauskommen.«
Sie liefen weiter durch menschenleere Gänge vorbei an dutzenden geschlossener Türen.
»Wo stecken eigentlich die anderen Schüler?«, wollte Marie wissen. »Oder sind wir etwa allein hier?«
Felipe ließ es sich von Inma erklären. »Es gibt gerade drei Schulklassen aus Deutschland. Sie sind schon seit einer Woche da. Momentan befinden sie sich auf einem Tagesausflug in Toledo«, konnte er schließlich sagen. »Sie kommen erst heute spätabends zurück. Im Sommer ist hier übrigens viel mehr los. Da kommen die Leute aus aller Welt hierher.«
Inma entschuldigte sich, sie hatte es etwas eilig, weil sie noch die Stundenpläne für die kommende Woche machen musste. Hastig händigte sie den Mädchen den Zimmerschlüssel und die Hausordnung aus und erklärte Felipe, wo sich das Büro des Schulleiters befand. Dann verabschiedete sie sich.
Das Zimmer war relativ groß und einfach, aber zweckmäßigeingerichtet. Es hatte sogar ein eigenes kleines Bad mit Dusche und Toilette. Ein Doppelstockbett befand sich an der einen Wand, ein Einzelbett an der gegenüberliegenden. Es gab einen Schreibtisch, der sich über die gesamte Fensterseite zog, und einen Schrank in einer Nische. Das Fenster bot eine spektakuläre Aussicht auf eine Schlucht, durch die sich malerisch ein Fluss schlängelte.
»Das wird aber knapp«, bemerkte Marie. Sie sah zwischen ihrem großen Rollkoffer und dem schmalen Schrank hin und her. »Den fülle ich ja alleine mit meinen Klamotten.«
Kim winkte ab. »Wir werden uns schon einig. Wenn du Franzi und mir wenigstens zwei Fächer überlässt, reicht das völlig, oder?« Sie sah Franzi an.
Ihre Freundin stimmte sofort zu. »Geht in Ordnung.« Sie grinste. »Wie gut, dass ich meine Seidenblusen und Kaschmir-Kostüme dieses Mal zu Hause gelassen habe.«
Marie streckte ihr die Zunge raus.
Franzi stützte grinsend die Hände in die Hüfte. »Prima. Nachdem wir das jetzt geklärt haben, können wir ja zu José Amado gehen.«
Sie irrten eine Weile durch die labyrinthischen Flure und Treppen, bis sie den Ausgang zum Innenhof gefunden hatten. Dann durchquerten sie den kleinen Klostergarten,
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