Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
Schatz zurückkommt!« Nur mit einem Blitzstart konnte sich Marie vor Franzis Kitzelattacke retten.
»›Parroquía Nuestra Señora de Gracia‹« , las Kim vor, als sie an der Rückseite der Kathedrale angelangt waren. Sie zog die Stirn in Falten. »Langsam nervt es, dass man gar nichts versteht. Ich kann es kaum erwarten, dass wir endlich ein paar Brocken Spanisch lernen.«
Franzi zuckte mit den Schultern. »Hier werden wir schon richtig sein.« Sie drückte auf den Klingelknopf.
Einen Augenblick später öffnete ihnen der Pfarrer persönlichdie Tür. Als er die drei Mädchen sah, zwinkerte er kurz irritiert, lächelte aber gleich wieder. »Servus!«, sagte er. »José hat mich gerade angerufen und gesagt, dass ihr unterwegs seid.«
Die drei !!! stutzten. Antonio Delgado sprach mit einem leicht bayerischen Akzent. Als er die verdutzten Gesichter der Mädchen sah, lächelte er. »Ihr wundert euch sicher über meine Aussprache: Ich habe einige Jahre in München studiert und dort Deutsch gelernt«, erklärte er.
Franzi seufzte. »Ich hoffe, ich kann auch irgendwann einmal so gut Spanisch sprechen wie Sie Deutsch. Ob mit oder ohne Akzent!«
»Dafür seid ihr ja in Josés Sprachschule«, antwortete der Pfarrer lächelnd. »Man kann nie früh genug anfangen, eine Fremdsprache zu lernen.«
Er führte die drei Detektivinnen in sein Büro. Vor dem Schreibtisch standen bereits drei Stühle. »Bitte, nehmt doch Platz«, sagte er. Dann setzte er sich in den Sessel hinter dem Tisch und faltete die Hände. »Es ist sehr nett von euch, dass ihr sofort vorbeigekommen seid. Habt vielen Dank!«
Die drei !!! nickten und setzten sich ebenfalls. Franzi beugte sich vor. Sie hielt es vor Neugier bald nicht mehr aus. »Señor Delgado, lassen Sie uns über den Fall sprechen. Was ist Ihnen gestohlen worden? Wann? Haben Sie einen Verdacht, wer der Dieb gewesen sein könnte?«, sprudelte es aus ihr hervor.
Der Pfarrer lehnte sich zurück. Er setzte seine Brille ab und sah Franzi ernst an.
D er kleine Finger von San Julián
»José hat mir gesagt, dass ihr ein erfolgreiches Detektivbüro betreibt«, sagte er schließlich. Er machte eine Pause. Dann sprach er zögernd weiter: »Aber er hat nicht gesagt, dass ihr noch so jung seid. Bitte nehmt es mir nicht übel, aber ich bin schon etwas überrascht …«
Die drei !!! nickten gelassen. Es wäre auch zu schön gewesen! Marie zog das silberne Etui mit den Visitenkarten aus ihrer Tasche. Sie reichte eine Karte über den Tisch. Delgado nahm sie und las:
»Wir haben über vierzig kriminalistische Fälle im In- und Ausland bearbeitet«, erklärte Kim unterdessen mit ruhiger und sachlicher Stimme. »Unsere Erfolgsquote beträgt 100 Prozent. Beste Kontakte zur deutschen Polizei und zu einem chemisch-technischen Labor tragen dazu bei. Sie ermöglichen es uns, in kürzester Zeit Spuren zu analysieren undkriminaltechnische Verfahren in großem Umfang zu nutzen.«
Der Pfarrer lauschte beeindruckt. »Das klingt professionell«, sagte er schließlich.
Franzi zwinkerte Kim zu. Sie hatte es mal wieder auf den Punkt gebracht. Und dabei hatte sie noch nicht einmal übertrieben. Den guten Kontakt zur Polizei hatten sie tatsächlich: Kommissar Peters, ein guter Freund von Maries Vater, stand ihnen oft mit Rat und Tat zur Seite (leider auch mit Mahnungen, die sie jedoch meistens souverän übergingen). Und ihr Freund Michi war mit seinen chemischen Kenntnissen immer eine große Hilfe. Umso mehr, seit er seine Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten machte und die teuren Profi-Geräte des Schullabors nutzen konnte.
Der Pfarrer nickte. »Also gut, ihr habt mich überzeugt. Ich wäre dankbar, wenn ihr mir helfen könnt.«
»Das machen wir sehr gerne!« Kim zog einen Stift aus der Tasche und schlug das Detektivheft auf. »Am besten, Sie erzählen uns alles von Anfang an.«
Antonio Delgado holte tief Luft. Dann sagte er mit Grabesstimme: »Ich bin wahrscheinlich daran schuld, dass die Reliquie unseres Heiligen San Julián de Cuenca verschwunden ist.«
Marie und Franzi sahen den Pfarrer verständnislos an. Marie räusperte sich. »Entschuldigung, bitte, was ist verschwunden?«
Kim sah von ihrem Notizbuch auf. »Eine Reliquie! Ein Teil von … Also, sag bloß, du weißt nicht, was das ist?!«
Marie machte große Augen. »Nein, das weiß ich nicht. Was meinst du mit Teil von …?«
»Ein Körperteil von einem Toten. Ein kleines Knochenstück, ein Zahn, der Schädel …«
»Wie bitte?!«
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