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Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Sol
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mir gar nicht vorstellen, dass es in Cuenca so warm wird.« Franzi betrachtete fröstelnd die Büsche, deren Blätter schwer von Regentropfen nach unten hingen. Ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an das Dämmerlicht, das trotz der frühen Nachmittagsstunde unter dem dichten Blätterdach der Bäume herrschte. Das Moos auf den Treppenstufen war feucht und glitschig. Sie mussten höllisch aufpassen, dass sie nicht ausrutschten. Auf halbem Weg gab eine Lücke im Gebüsch den Blick auf den Fluss und eine steile Felswand dahinter frei. Felipe stutzte. »Das gibt’s doch nicht! Wo ist die Insel denn hin?«
    Franzi sah auf den schnell fließenden, schlammigen Strom, über dem Nebelfetzen hingen. »Das Wasser steht sehr hoch«, stellte sie fest. »Vielleicht ist sie überspült worden und liegt unter dem Wasserspiegel?«
    »So wird es sein.« Felipe zuckte mit den Schultern. »Schade. Wir müssen unbedingt im Sommer noch mal herkommen.«
    In diesem Moment nahm Franzi aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Unweit von ihnen, in zehn, fünfzehn Metern Höhe, hatte sich an einer Felsspalte etwas bewegt. Ein Schatten. Langes schwarzes Haar, das im Wind flatterte?
    »Da ist jemand in der Felsspalte«, rief Franzi. »Dort oben!«
    Felipe drehte sich um und sah nach oben. Er kniff die Augen zusammen. »Ich kann nichts sehen.«
    »Jetzt ist sie verschwunden. Aber ich könnte schwören, dass da eine Gestalt war! Mit schwarzen Haaren.« Franzi formte ihre Hände vor dem Mund zu einem Trichter und rief: »Hallo! Hallo, ist da jemand?«
    Niemand reagierte. Sie beobachteten noch eine Weile den Spalt, aber nichts tat sich. Felipe pustete sich eine Locke aus der Stirn. »Wahrscheinlich hast du die Schatten der Büsche gesehen, die vom Wind bewegt werden. Oder es war eine Ginsterkatze. Davon gibt es viele hier in der Gegend.«
    »Ich weiß nicht.« Franzi lief zum Fuß der Felsformation. Sie sah hinauf. »Es sind keine Seile und Haken daran befestigt.« Franzi überlegte. Sie kam zu dem Schluss, dass selbst sie, als geübte Kletterin, in diese Felswand ohne Steighilfen niemalshineinkam. »Das kann tatsächlich kein Mensch schaffen.« Franzi zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich war es doch eine Wildkatze.«
    »Oder ein Yeti«, schlug Felipe grinsend vor.
    »Blödmann.« Franzi boxte ihm gegen die Schulter.
    Felipe ließ einen gespielten Schmerzensschrei los und nahm Reißaus. Er lief ein Stück die Treppe rauf und rief aus sicherer Entfernung: »Ganz bestimmt war er das. Jetzt habt ihr noch einen Fall: Die drei !!! und das spanische Schneemonster! Haha!« Er sprintete weiter. Franzi nahm kichernd die Verfolgung auf. Sie holte ihren Freund erst oben am Steinbogen an der Piazza ein. Bevor sie sich mit einer Kitzelattacke auf ihn stürzen konnte, nahm Felipe sie einfach fest in die Arme und drückte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. Franzi schmiegte sich an ihn und genoss die wohlige Wärme, die ihren Körper durchströmte. Als sie beim Café ankamen, warteten Kim und Marie schon. Sie hatten zwei Gläser Cola und eine dampfende Schüssel goldgelb frittierter Kartoffelschnitze vor sich.
    »Ihr habt also schon Patatas bravas entdeckt«, stellte Felipe fest, als sie sich setzten. Er grinste. »Besser als Pommes, oder?«
    Kim nickte und biss von ihrer Kartoffel ab. »Schmeckt hervorragend«, nuschelte sie zufrieden.
    Felipe orderte beim Kellner eine weitere Portion, dazuFleischbällchen und gebackene Paprikaschoten.
    Franzi sah sehnsüchtig auf das Detektivheft, das neben Kim auf dem Tisch lag. Sie hätte gerne sofort erfahren, was der Pfarrer erzählt hatte. Gab es womöglich schon einen Verdächtigen?Aber sie musste sich bis zum Abend gedulden.Ein weiteres ungeschriebenes Gesetz des Detektivclubs war nämlich, dass keine weiteren Personen, außer den drei Detektivinnen, Informationen zu einem Fall haben durften. Das galt auch für Felipe, so leid es Franzi tat …
    Nach dem Essen machten sie sich zu einem Verdauungsspaziergang auf. Felipe wollte ihnen die schönsten Ecken der Altstadt zeigen.
    Gleich hinter der Kathedrale begann ein Labyrinth aus schmalen Gassen und steingepflasterten Wegen, die zwischen den eng aneinandergebauten uralten Häusern durchführten. Treppenaufgänge wechselten sich mit tunnelartigen Durchgängen ab. Dazwischen gaben kleine Plätze und Mauerdurchbrüche den Blick frei auf die spektakuläre Schlucht und eine riesige Klosteranlage, die auf einem Plateau in der Mitte thronte.
    Nach einer halben Stunde

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