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Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Sol
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Berge.«
    »Oder sie befindet sich in einem der Nebenschächte und überfällt uns, wenn wir dran vorbeilaufen«, unkte Marie.
    Kim zuckte kurz zusammen. »An diese Möglichkeit habe ich gar nicht gedacht!«
    »Ach was, wenn sie das gewollt hätte, hätte sie uns vorhin prima in den Rücken fallen können«, sagte Franzi mit fester Stimme. Vorsichtshalber lief sie am nächsten dunklen Schacht aber etwas schneller vorbei.
    Marie eilte hinterher. »Vielleicht war es doch der Geist von Inés, der uns um Hilfe bitten wollte …«
    Franzi verdrehte die Augen »Mann, Marie! Jetzt hör aber auf!«
    Kim und Felipe grinsten nur und liefen schweigend weiter.
    Sie kamen ans Ende des Tunnels. Als sie wieder im Freien standen, stellten sie fest, dass sich der Ausstieg ebenfalls hinter einer dichten Weinrankenschicht befand, die die hintere Wand eines in eine Mauer eingelassenen Brunnens bedeckte.
    Vorsichtig sahen sie sich um. Alles war vollkommen ruhig.
    »Es wäre aber auch sehr erstaunlich, wenn die Frau hier auf uns gewartet hätte«, sagte Felipe. Er klopfte sich den Staubaus seiner Jeans. »Bestimmt war sie einfach neugierig und hat sich in dieses alte Tunnelsystem verirrt. Als sie plötzlich auf uns getroffen ist, hat sie sich davongemacht, weil es ihr peinlich war.«
    »So könnte es gewesen sein.« Franzi kratzte sich an der Nase. »Könnte aber auch nicht …. Wir werden das in den nächsten Tagen weiter verfolgen.«
    Marie und Kim nickten sofort.
    Plötzlich entdeckte Felipe ein Schild, das an einem Balkon befestigt war. »›Se vende‹« , las er vor. »Das Haus ist zu verkaufen.« Er schüttelte den Kopf. »Immer mehr Leute wollen nicht mehr in der Altstadt leben, weil die Gebäude so verwinkelt und alt sind und die Reparaturen so teuer. Sie ziehen lieber in die Neustadt in eine Hochhauswohnung mit Tiefgaragenplatz.«
    »Schade«, sagte Franzi. »Es ist so schön und geheimnisvoll. Ich würde gerne hier wohnen.«
    »Ich auch!«, stimmte Marie ihr zu. Sie lief zur Seite und betrachtete ein verschnörkeltes Gitter. Dahinter verdeckte eine Holzplatte die Eingangstür. Eine Kette mit einem großen Vorhängeschloss hielt die beiden Flügel des Gittertors zusammen. »Schade, dass man nicht hineingehen kann.« Sie versuchte, durch ein verstaubtes Fenster ins Innere zu sehen. »Irgendwie ist das ein magischer Ort. So friedlich und …« Etwas knirschte. Marie hob den Kopf. Eine Zehntelsekunde später ertönte ein dumpfer Knall. Kiesel spritzten zur Seite und eine Staubwolke stieg auf. Kim stieß einen gellenden Schrei aus: »Um Gottes willen – Marie!« Sie rannte mit Franzi und Felipe gleichzeitig los.

S ehr verdächtig
    Marie antwortete nicht. Sie stand stocksteif da und war unter Schock, das war ihr deutlich anzumerken. Franzi und Felipe fassten ihr schnell unter die Arme und gemeinsam stolperten sie aus der Gefahrenzone. Aus sicherer Entfernung betrachteten sie das armdicke Holzstück, das auf dem Boden lag. Zwei Meter neben der Stelle, an der Marie gestanden hatte.
    Kim wischte sich über die schweißnasse Stirn. »Das ist noch mal gut gegangen!«
    Marie nickte stumm. Sie sah zu Boden. Ihr Blick blieb an ihren Füßen hängen. »Oh, verdammt!«, rief sie.
    »Hast du dich verletzt?«, erkundigte sich Kim besorgt. »Ist was mit deinen Füßen?«
    »Ja! Sieh dir das doch mal an!« Marie zog den linken Sneaker aus und hielt ihn Kim vor die Nase. »Das sind Designer-Schuhe! Aus Italien! Und jetzt: völlig zerkratzt, verdreckt, mit Loch!« Marie schnaufte verärgert. »Die kann ich ja wohl nur noch wegschmeißen!«
    Kim atmete ebenso erleichtert wie amüsiert aus. »Ach so, nur deine Schuhe.«
    »Nur?! …« Bevor Marie weitersprechen konnte, mischte sich Franzi ein. »Jetzt krieg dich mal wieder ein!«, zischte sie. »Besser ein Loch im Schuh als im Kopf oder Schlimmeres!«
    Marie senkte den Blick. »Sorry, du hast ja recht.« Sie pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und stotterte: »Ich …ich bin immer noch ziemlich durcheinander …« Sie schlüpfte wieder in den Schuh und sah Franzi schweigend an.
    »Ich kann dich ja verstehen!« Franzi biss sich auf die Lippen. »Wie konnte das bloß passieren?«, sagte sie schließlich. Sie sah Felipe an. »Sind die Häuser schon so baufällig, dass sich Teile einfach lösen und runterfallen?«
    Felipe zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Aber ich kann es mir nicht vorstellen. In den letzten Jahren wurde hier so viel renoviert und erneuert.«
    Franzi nickte.

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