Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Sol
Vom Netzwerk:
hatten sie einen besonders schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern erreicht. An dem einen Haus befand sich auf Augenhöhe ein kleines vergittertes Fenster. Daneben waren ein Kreuz mit einer Jesusfigur und eine Tafel mit einer Inschrift angebracht. Mehrere rote Kerzen brannten in einem schmiedeeisernen Regal unter dem Fenster. Felipe blieb stehen.
    »Was ist das denn?«, fragte Marie. »Es sieht ziemlich unheimlich aus. Wie auf einem Friedhof.«
    »Das ist der Cristo del Pasadizo «, sagte Felipe mit leiser Stimme. »›Der Gang mit dem Kreuz‹. Auf der Tafel wird die Geschichte von Inés und Alfonso erzählt, die sich hier zugetragen hat. Eine sehr alte und traurige Geschichte. Soll ich sie euch erzählen?«
    Die drei !!! nickten und Felipe begann zu erzählen: »Vor vielen Jahren lebte hier Inés, eine schöne junge Frau, die aus einer sehr reichen Familie stammte. Sie verliebte sich in einen schönen jungen, aber armen Mann: Alfonso . Die beiden trafen sich immer hinter Inés’ Haus, hier an diesem Platz. Sie wollten heiraten. Aber ihre Eltern waren dagegen, weil ihnen Alfonso zu arm war. Der junge Mann zog enttäuscht und wütend in den Krieg. Davor schwor sich das Paar aber noch ewige Treue.Nach zwei Jahren kam Alfonso als reicher Mann mit vielen Ehrenauszeichnungen aus dem Krieg zurück. Er wollte Inés überraschen und kam hierher. Als er ihren Namen rief, öffnete sie das Fenster und entschuldigte sich bei ihm: Sie hatte nicht durchgehalten. Sie hatte in der Zwischenzeit einen anderen Mann geheiratet! Alfonso war völlig fertig. Ausgerechnet in diesem Moment kam der Ehemann nach Hause. Rasend vor Eifersucht stürzte sich Alfonso auf ihn. Die beiden kämpften miteinander und Alfonso wurde dabei getötet. Als der Ehemann merkte, dass er einen Menschen umgebracht hatte, wollte er fliehen.«
    Felipe machte eine Pause. Die drei Mädchen sahen ihn gespannt an. »Und? Was ist dann passiert«, wollte Franzi atemlos wissen.
    »Bei seiner Flucht stolperte der Ehemann über diese Brüstung hier.« Felipe deutete auf einen Mauervorsprung. »Er stürzte in die Tiefe und brach sich das Genick.«
    Franzi schluckte.
    »Nachdem Inés festgestellt hatte, dass beide Männer tot waren, zog sie sich erschüttert ins Kloster zurück.« Felipe deutete in Richtung des Felsplateaus in der Schlucht. »Dort imKloster ist sie nach einem langen Leben, das sie nur noch Gott gewidmet hat, gestorben.«
    Franzi war etwas blass um die Nase. »Was Eifersucht alles anrichten kann«, murmelte sie.
    Kim und Marie nickten nachdenklich.
    Felipe legte den Arm um Franzi. »Hey, es ist doch nur eine Geschichte.«
    »Aber eine ziemlich grausame«, sagte Franzi.
    Felipe zog sie von der Hauswand weg und hielt ihre Hand fest in seiner. Er lief ein Stück weiter zu einer kleinen Mauer, in die eine Steinbank eingelassen war. »Von hier kann man die Klosteranlage besonders gut sehen. In ihr ist seit ein paar Jahren übrigens ein Fünf-Sterne-Hotel untergebracht.« Kim und Marie folgten langsam. Felipe grinste Marie an. »Es ist das Hotel, in dem das spanische Prinzenpaar übernachtet hat.«
    »Und das sagst du erst jetzt?!« Marie war sofort Feuer und Flamme. »Ihr müsst unbedingt ein Foto von mir mit dem berühmten Kloster-Hotel im Hintergrund machen!« Sie zog ihr Smartphone aus der Tasche und drückte es Franzi in die Hand. »Hier.« Marie brachte sich in Positur. »Warte.« Sie löste den bunten Seidenschal aus ihrem Pferdeschwanz und wuschelte sich durchs Haar. Das Tuch ließ sie dekorativ hinter sich herflattern. »Gut so?«
    »Schöner Schal«, stellte Franzi fest. »Aber du verdeckst damit das Kloster.«
    Marie grinste und hielt das Tuch tiefer. Franzi schoss eine Serie.
    »Und jetzt ihr!« Marie ließ sich von Franzi das Smartphonegeben und dirigierte ihre Freunde zu einem alten Brunnen, der in eine mannshohen Mauernische eingelassen war.
    Getrocknetes Laub und Äste lagen in dem verwitterten Steinbecken. Eine schmale Rinne führte aus der Wand heraus. Alles war von üppigem Weinlaub umrankt.
    »Das ist doch ein schöner Hintergrund«, stellte Marie fest.
    Lachend positionierten sich Kim, Franzi und Felipe vor dem Brunnen. »Lächeln bitte!« Marie drückte ab. »Und weiterlächeln!« Sie zoomte auf Franzi und Felipe, die um die Wette strahlten. »Rückt mal näher zusammen«, rief sie.
    Franzi kuschelte sich dicht an Felipe. Er legte seinen Arm um sie. Marie sah konzentriert auf das Display und suchte weiter die passende Einstellung. Plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher