Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
Felipe anrufen. Und da hat sich endlich alles geklärt.
Können so viele unglückliche Umstände wirklich zusammenkommen?! Das passiert doch nur in einem echt schlechten Roman!
Felipe hat sich gestern bei mir gemeldet. Es geht ihm schon viel besser und er darf aufstehen. Er hat gefragt, ob ich glaube, dass Franzi sich über einen spontanen Besuch freuen würde. Ist ja wohl klar, was ich geantwortet habe!
Ich bin sehr gespannt auf nachher.
Ich wünschte, Michi wäre auch hier. Aber man kann eben nicht alles haben. Und ich gebe zu, dass ich sehr froh bin, dass uns wenigstens nicht solche tragischen Sachen passieren wie Felipe und Franzi.
Jetzt rufe ich Michi an, meinen liebsten Schatz auf Erden, und wünsche ihm frohe Ostern!
(Das Geschenk für ihn werde ich in der nächsten Woche finden, das spüre ich ganz deutlich!)
Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel und die Temperaturen waren pünktlich zum Sonntag kräftig gestiegen.
Das Osterfest mit Brunch im Innenhof der Sprachschule war in vollem Gang. Das Büffet bog sich vor leckeren Sachen und es gab neben Kaffee, Tee, Kakao und Säften sogar frisch gemachte, eisgekühlte Mandelmilch. Die Schüler und Lehrer der Schule langten kräftig zu und amüsierten sich blendend. Auch der Pfarrer war gekommen und unterhielt sich gerade angeregt mit José Amado.
Die drei !!! saßen mit Monika, Liam und Jesko an einem der kleinen runden Bistrotische, die die Schulleitung in den Innenhof hatte stellen lassen. Die Kunstfahnderin war noch etwas blass um die Nase, aber sie hatte sich schon weitgehend von ihrer Gehirnerschütterung erholt.
»Jetzt erzählt doch noch mal genau, was ihr mit diesen Verbrechern erlebt habt«, bat Jesko.
»Ja, genau, ich bin zu faul, den Zeitungsartikel zu übersetzen, den sie am Mittwoch über euch gebracht haben«, sagte Liam. Er kratzte sich am Kopf. »Ihr seid echt in so alte unterirdische Verlies eingestiegen, um irgendwelche Ölschinken zu retten? Und Monika ist wirklich dabei entführt worden und ihr habt sie befreit?«
Marie blinzelte über ihre Sonnenbrille hinweg. »Na ja, so könnte man es auch sagen. Aber wenn ihr es genau wissen wollt, dann erzähle ich euch gerne die ganze Geschichte.« Sie richtete sich kerzengerade auf dem Stuhl auf und begann zu reden.
Monika, Kim und Franzi lehnten sich zurück und genossen die Sonne. Sie hatten alle drei keine große Lust, ihren Fall an die große Glocke zu hängen – auch wenn sie genauso stolz auf den Erfolg waren wie Marie.
Franzi griff nach ihrem Glas mit Mandelmilch. Dabei beobachtete sie, wie der Pfarrer und der Schulleiter einer älteren Frau mit locker hochgestecktem, grau-weiß meliertem Haar entgegeneilten. Sie halfen ihr, den Buggy, den sie vor sich herschob, sicher über den Schotter des Innenhofs zu bringen. Sie stellte ihn neben einem der Tische ab. Der Pfarrer beugte sich über den Kinderwagen. Ein goldener Kugelschreiber, der in der Brusttasche des Pfarrers gesteckt hatte, fiel dabei zu Boden. Antonio Delgado bückte sich ächzend, hob ihn auf und legte ihn auf dem Tisch ab. Dann lächelte er das Kind an und rief: »¡Hola Gonzalo!« Der kleine Junge grinste begeistert und der Pfarrer sprach kurz auf ihn ein. Anschließend begrüßte er die ältere Dame mit einem spanischen Wortschwall.
Kim und Marie waren mittlerweile auch auf die Frau mit dem Kinderwagen aufmerksam geworden. Sie lauschten dem Gespräch.
Leider verstanden die drei !!! nichts – außer zwei Worten, die sie mittendrin aufschnappten: Doña Lupina.
Plötzlich waren die drei Detektivinnen hellwach. Sie sahen sich an. »Das ist die Putzfrau«, zischte Franzi.
Kim und Marie nickten bedeutungsvoll.
»Und den Kleinen kennen wir doch schon«, murmelte Marie. »Das ist ›die kleine Elster‹, die meine Haarspange so toll fand.«
Kim und Franzi hörten gar nicht richtig zu. Sie waren damit beschäftigt, die Frau zu beobachten.
Der Pfarrer und der Schulleiter erzählten und Señora Lupina lachte. Der kleine Junge im Kinderwagen wurde unruhig. Erfixierte den Kuli des Pfarrers auf dem Tisch. Dann streckte er einen Arm aus und grapschte nach der Tischkante. Bei einem zweiten Versuch erwischte er den goldenen Stift und zog ihn zu sich her. Mit einer unkontrollierten Bewegung beförderte er den Kugelschreiber in seinen Kinderwagen. Er patschte ein paar Mal auf dem Fußsack herum und sah erstaunt drein, weil er den Stift offensichtlich nicht mehr fand. Nach ein paar Sekunden hatte er das Interesse verloren. Er
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