Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
Schwester Mary-Beth hat mal …«
»Halt, stopp!« Bob wurde langsam ungeduldig. Er brannte darauf, den Zauberer von Josh Deforge unter die Lupe zu nehmen. »Kollegen, ich bringe das Bild wohl besser gleich in die Zentrale. Ihr könnt ja nachkommen.«
»Warte, Bob!«, setzte Peter gerade an, als ein klappriger Golf Cabrio auf den Hof fuhr.
»Bis gleich!« Bob verschwand mit schnellen Schritten hinter einer Ladung Bauholz. Beinahe zeitgleich stieg eine junge Frau mit roten Locken aus dem Golf.
Brock lächelte. »Die ist hübsch.«
»Es geht so«, sagte Justus. »Aber wir haben hier eine perfekte Gelegenheit für eine kurze detektivische Übung. Peter, was denkst du, was diese Frau hier will?«
Der Zweite Detektiv sah unschlüssig zu der Golf-Fahrerin hinüber. Offenbar wollte Justus vor Brock angeben, aber warum hatte er dann ausgerechnet ihn gebeten, die Schlussfolgerungen zu ziehen? Peter versuchte, sich an Justus’ Methoden zu erinnern. Dabei ging es um das Gesamtbild wie auch um einzelne Details, die aufschlussreich sein konnten. »Vermutlich sucht sie nach einem nicht zu teuren, dafür aber ungewöhnlichen Geburtstagsgeschenk für einen Freund oder eine Freundin.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Brock und musterte die Frau neugierig.
»Sie hat nicht viel Geld, sonst wäre ihr Wagen besser in Schuss.« Nun kam Peter richtig in Fahrt. »Ihre Jeans sind ebenfalls alt und statt einer teuren Handtasche trägt sie einen einfachen Rucksack. Dennoch hat sie einen besonderen Geschmack. Der Wagen hat eine ungewöhnliche Lackierung, die sehr selten vorkommt, ihre Turnschuhe haben verschieden farbige Schnürsenkel und sie trägt eines dieser T-Shirts mit lustigen Zitaten aus alten Serien. Na? Bin ich gut, oder bin ich gut?«
»Schön, sie hat also wenig Geld und einen komischen Geschmack. Aber wie kommst du ausgerechnet auf das Geschenk? Vielleicht braucht sie ja einen türkisen Sessel mit fünf Beinenoder ein Telefon mit Fell«, gab Justus zu bedenken. »Abgesehen davon trägt sie einen Stift und einen Notizblock bei sich. Ich schätze daher, dass sie von der Presse ist – vermutlich eine Praktikantin, weswegen sie von einem kleinen Gehalt leben muss.«
Die junge Frau kam lächelnd auf sie zu. »Guten Tag, ich bin Drew Wondratschek von der ›Rocky Beach Today‹.« Die junge Frau warf ihre langen Haare über die Schultern. »Ich schreibe einen Artikel über die verschollenen Bilder mit den verkleideten Menschen.«
»Woher wissen Sie davon?«, fragte Justus irritiert.
Sie lächelte und zog dabei die Nase kraus. »Mr Greenwalt hat es mir heute früh erzählt. Ich war nämlich wegen eines Interviews bei ihm in der ›Art Gallery Hall‹.
Der Erste Detektiv sah die junge Frau forschend an. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mr Greenwalt in diesem Fall Presserummel haben möchte. Immerhin steht der Ruf der Kunsthalle auf dem Spiel.«
»Das hat er zuerst auch gesagt«, pflichtete ihm Drew Wondratschek bei, »aber dann ist uns gemeinsam die Idee gekommen, dass wir in der Zeitung einen Aufruf machen könnten. Ich schreibe eine bewegende Geschichte und wir bitten die Leser, sich nach den Bildern umzuschauen. Leider können wir die Sache erst nächstes Wochenende bringen, da die aktuellen Angelegenheiten vorgehen.«
Brock wollte etwas sagen, aber Justus kam ihm zuvor. »Wir können Ihnen beim besten Willen nichts dazu erzählen. Hier werden täglich so viele Sachen verkauft, dass wir uns nicht an einzelne Kunden erinnern können. Und die übrigen Bilder haben wir Mr Greenwalt schon zurückgegeben.«
»Aber …«, versuchte Brock es erneut.
»Tja«, sagte Justus schnell. »Wir könnten uns doch Ihre Nummer notieren. Wenn uns noch etwas einfällt, dann melden wir uns.«
»Der Junge, der bei euch stand, als ich ankam«, sagte Drew Wondratschek langsam. »Hatte der nicht ein Bild unter dem Arm?«
»Ja, das hatte er«, gab Brock hilfsbereit Auskunft.
»Das war aber keines der Bilder, die Mr Greenwalt sucht! Unser Freund hat es selbst gemalt. Er geht nämlich zu einem Malkurs, so richtig bei einem bekannten Künstler in Los Angeles.«
»Schade.« Die junge Frau kritzelte etwas auf einen Zettel. »Aber ich gebe euch mal meine Handynummer. Dann könnt ihr mich jederzeit erreichen.«
Justus nahm den Zettel entgegen. »Wir melden uns … falls uns noch was einfallen sollte, Madam.«
»Halt, ihr Jungs solltet der Lady eure Visitenkarte geben«, rief Brock, bevor sich Justus und Peter verabschieden
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