Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
aber ich glaube, dass der Einbrecher in das Auto gestiegen ist. Außerdem hätte der Fahrer sich ja sonst um mich gekümmert.«
»Die hätten wenigstens einen Krankenwagen rufen können. Stell dir vor, deine Verletzungen wären schlimmer gewesen!«, sagte Bob erbost. »Das war ganz schön kaltblütig.«
»Meint ihr, der Einbrecher hatte es auf die dreizehn Bilder der ›Art Gallery Hall‹ abgesehen? Es könnte doch der zweite Dieb gewesen sein, den die Polizei noch nicht geschnappt hat.«
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht, Zweiter«, meinte Justus. »Aber es gibt bislang noch keinen Hinweis, der diese Theorie stützt.« Er wandte sich an Bob. »Hast du herausgefunden, wer hinter der Signatur auf den Bildern stecken könnte?«
»Das habe ich«, erwiderte Bob nicht ohne Stolz. »Es handelt sich um einen Josh Deforge aus Venice und ich habe ihn auch schon besucht.«
»Na, endlich mal eine gute Nachricht!«, rief Peter. »Was hat er dir erzählt?«
»Mr Deforge meinte, er könne sich nicht an den Auftrag erinnern, habe noch nie in einer Kunsthalle ausgestellt und kenne Mr Greenwalt nur aus der Zeitung. Aber seine Signatur ist identisch mit der auf den Bildern von Greenwalt.«
»Genau wie Mr Greenwalt scheint es dieser Mr Deforge mit der Wahrheit nicht genau zu nehmen. Oder er erinnert sich tatsächlich nicht. Wie auch immer: Wir werden diesen Künstler wohl vorerst mit einem großen Fragezeichen versehen müssen.« Justus schnappte sich seinen Rucksack.
»Und was ist mit Cotta?«, hakte Peter nach.
»Ich habe am Vormittag kurz mit ihm telefoniert«, gab Justus Auskunft. »Aber viel konnte er mir leider nicht mitteilen. Nur dass es sich bei den Bilderdieben um Kleinkriminelle aus der Gegend handelt, die der Polizei bereits bekannt waren.«
»Dann wollten die beiden wohl tatsächlich nur schnelles Geld mit den Gemälden machen.«
»Das werden wir hoffentlich im Laufe der Ermittlungen herausfinden. Aber jetzt lasst uns keine Zeit verlieren, Kollegen.«
»Was hast du denn vor, Just?«
»Die Spur der Klapprad-Kundin zu verfolgen – zum Frauenklub von Rocky Beach!«
Die Rückkehr des Zauberers
Justus wäre aus reiner Bequemlichkeit zwar lieber mit dem Auto gefahren, aber der Frauenklub von Rocky Beach lag nur ein paar Straßen weiter, in einem alten Bau hinter einem der beiden Gemeindehäuser der Stadt.
Nach kurzer Fahrt stellten die Jungen ihre Fahrräder auf einem hübsch gestalteten Innenhof ab. Der Boden war mit bunten mexikanischen Kacheln gefliest und in der Mitte sprudelte ein kleiner Brunnen. Ein Mann mit einem grau-braunen Vollbart war gerade dabei, die voll bepflanzten Blumenkübel zu gießen.
Auch im Haus sah alles sehr hübsch und ordentlich aus, wenngleich manche der vielen Dekorationen den Charme der Sechzigerjahre hatten und vermutlich auch noch aus dieser Zeit stammten.
»Kann ich euch helfen?« Eine auffällig dünne Frau kam ihnen auf dem Flur entgegen. Sie trug eine etwas zu große Brille und eine kurze, getönte Dauerwelle, die stark an einen frisierten Pudel erinnerte.
»Mrs Kretchmer!«, sagte Justus betont höflich. »Gerade erst habe ich von meiner Tante gehört, was Ihnen passiert ist. Ich hoffe, dass der Täter bald überführt wird.«
Mrs Kretchmer hielt sich die Hand vor den Mund, als würde sie eine schreckliche Erinnerung verarbeiten, dann seufzte sie theatralisch. »Es war ein großer Schock für die ganze Familie. Allein der Anblick war zum Fürchten: Mein Abbild, mit Blut besudelt! Chastity und Charity müssen grauenvolle Albträume gehabt haben.«
»Ihre armen Töchter«, bemerkte Bob und schaffte es nur knapp, dabei nicht zu lachen.
Peter räusperte sich. »Aber es war doch nur Farbe, oder?«
»Ich hoffe das doch sehr! Nicht auszudenken, wenn der Täter echtes Blut verwendet hätte! Das ist hygienisch bestimmt nicht einwandfrei.«
»Vermutlich nicht, Madam«, gab Justus zu. Weiter kam er nicht.
»Diese Sache mit dem Bildermörder ist schlimm, aber jetzt habe ich noch größere Sorgen. Marcie Bronkowitz hat doch tatsächlich die Kuchenliste für das Sommerfest verlegt. Es ist eine Katastrophe.«
»Aber das Bild …«, setzte Peter an.
»Das Bild? Nun, ich werde wohl ein neues Porträt anfertigen lassen. Dafür muss ich allerdings einen gut ausgebildeten Künstler finden, der die Realität ordnungsgemäß abbilden kann.«
»Das ist sicher nicht leicht«, sagte Bob, dieses Mal mit einem knapp unterdrückten Grinsen.
»Seid ihr deswegen hier? Ich weiß
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