Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
Keilrahmen zu tun«, murmelte Justus.
»Das kann vorkommen.« Bob setzte sich auf die Tischkante. »Malereibedarf ist leider recht teuer. Viele Künstler spannen daher auch schon mal ältere Bilder ab und benutzen dann die leeren Rahmen für neue Leinwände. Manchmal werden sogar Leinwände übermalt, um Material zu sparen. Bei Öl- und Acrylfarbe ist das ja recht gut möglich. Allerdings wird die Leinwand normalerweise am Außenrand festgenagelt und nicht auf der Rückseite.«
»Es muss nicht wichtig sein, aber wir sollten jedem noch sokleinen Hinweis nachgehen.« Justus untersuchte die Rückseite der Leinwand. »Das Bild ist jedenfalls auch von der Rückseite neu. Die Leinwand ist blütenweiß und makellos.«
»Vielleicht ist ja nicht das Bild selbst wertvoll, sondern der Rahmen«, schlug Peter vor. »Er könnte doch von innen hohl sein. Wenn wir ihn aufsägen, finden wir dann lupenreine Diamanten oder Gold oder geheime Daten!«
Justus machte ein zweifelndes Gesicht, klopfte den Rahmen aber dennoch gewissenhaft ab. »Nein, Zweiter, das ist ein ganz normaler, solider Holzrahmen.«
»Schade.«
»Allerdings ein arg mitgenommener normaler, solider Holzrahmen«, fügte Bob hinzu.
Peter winkte ab. »Ich habe schon eine neue Idee: Was ist, wenn sich im Motiv der Hinweis auf einen Schatz verbirgt? Es sind ja immerhin dreizehn Bilder mit maskierten Menschen. Das könnte doch etwas bedeuten. Zum Beispiel, dass jemand auf einem Maskenball eine geheime Botschaft übergeben soll, oder dass jemand Verkleidetes einen Schatz besitzt. Oder es geht um die Masken selbst. Es kann ja sein, dass es sehr teure Masken gibt, die jemand versteckt hat.«
»Oder die Bilder ergeben zusammen eine Landkarte!«, rief Bob. »Und die führt dann zu einem Geheimversteck.«
»Eine Landkarte? Wie soll das denn gehen?«, wollte Peter wissen.
»Das war ja nur eine Idee«, verteidigte sich Bob. »Was meinst du, Just?«
»Die symbolische Bedeutung der Zahl Dreizehn könnte hier zum Tragen kommen. Ebenso, wie Peter eben schon richtig bemerkte, das Thema ›Verkleidung‹. Oder die Porträts haben alle etwas gemeinsam, was uns bislang entgangen ist.« Justus stand auf und ging zu dem Regal mit der kleinen Bibliothekder drei ???. In den letzten Jahren hatten sich hier einige Bildbände, Lexika und andere Nachschlagewerke angesammelt. Da Bob die eigentliche Recherche für ihre Detektivarbeit allerdings in der Bibliothek, im Zeitungsarchiv und im Internet betrieb, wurden die Nachschlagewerke immer seltener genutzt.
»Das könnte uns helfen: ›Zeichen und Symbole‹.« Justus schnappte sich einen zerfledderten alten Band, den er vor einigen Jahren in einer Bücherkiste auf dem Schrottplatz gefunden hatte. Er blätterte kurz, dann schlug eine Seite auf. »Na bitte, da haben wir sie, die Dreizehn.« Er überflog den Text.
»Lass mich raten: Die Dreizehn bringt Unglück!«, vermutete Peter.
»Du denkst an Freitag, den Dreizehnten – den angeblichen Unglückstag. Aber damit ist die Symbolik der Zahl noch lange nicht erschöpft«, erklärte der Erste Detektiv. »In manchen Kulturen – wie der unsrigen – ist diese Zahl tatsächlich ein Symbol für Unheil, weswegen es in Flugzeugen auch keine Sitzreihe mit der Nummer dreizehn gibt. In anderen Kulturkreisen wiederum ist sie sogar ein Zeichen für Glück. Auch wird die Dreizehn mit Verschwörungen in Verbindung gebracht.«
»Aha«, machte Peter. »Dann planen die dreizehn maskierten Menschen auf den Bilder vielleicht gemeinsam eine Verschwörung am Freitag den Dreizehnten.«
»Das klingt für mich doch sehr abgedreht.« Bob nahm sich erneut das Bild vor. »Was ist, wenn nicht das Motiv zur Lösung beiträgt, sondern die Leinwand selbst? Jemand könnte mit unsichtbarer Tinte oder einem Spezialstift eine Botschaft auf die Leinwände geschrieben haben.«
»Toll, dann können wir sie nicht lesen«, gab Peter missmutig zurück.
»Unter Umständen schon!«, erwiderte Bob. »Wir könnten die Leinwand hier im Labor mit Schwarzlicht auf Geheimschriften hin untersuchen.«
»Zweifellos ein guter Vorschlag.« Justus zog den Vorhang des kleinen Kriminallabors beiseite. Es dauerte nicht lange, bis er die Schwarzlichtlampe in einer der Schubladen gefunden hatte.
Der Zweite und dritte Detektiv schauten ihrem Kollegen gespannt über die Schulter, während er im Dämmerlicht mit der Lampe über die Leinwand leuchtete. »Falls ein Stift mit fluoreszierender Wirkung benutzt wurde, wird das UV-Licht die Schrift zum
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