Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
am linken unteren Rand war mit geschwungener Schrift der Preis ausgezeichnet, rechts befand sich die Signatur ›J. Deforge‹. »Wir würden Ihnen das hier gern abkaufen, Mrs Kretchmer.«
Sie sah auf. »Findet ihr das etwa schön?«
»Na ja, dieses Bild gehört einem Kunden von uns und er hätte es gern zurück. Hier steht, dass es zwölf Dollar kosten soll. Wir geben Ihnen fünfzehn, da der Erlös ja für einen guten Zweck sein soll.«
»Meinetwegen, das ist ein gutes Angebot! Das Bild nimmt hier eh nur Platz weg.« Mrs Kretchmer nahm eilig die Banknoten entgegen, die Justus ihr hinhielt. »Wollt ihr trotzdem noch die Adresse von Mrs Field haben?«
Mrs Field wohnte im Südosten von Rocky Beach. Ihr Haus war ein einfacher blauer Bungalow mit einer baufälligen Veranda. Die kleine Rasenfläche vor dem Gebäude war lange nicht mehr gegossen worden und auf den Beeten neben dem Haus hatten nur ein paar Agaven den trockenen Sommer überstanden.
»Kein Wunder, dass Mrs Kretchmer von Mrs Field nicht begeistert ist. So eine nachlässige Gartenpflege ist für sie bestimmt ein Graus.« Peter lachte. »Die Kretchmers haben im letzten Jahr den Preis für den schönsten Vorgarten von Rocky Beach gewonnen.«
Justus klingelte. »Wenn wir Glück haben, weiß Mrs Field noch genau, wem sie die beiden anderen Bilder verkauft hat. Die Damen im Klub sind ja mehr oder weniger miteinander befreundet.«
Eine junge Frau in weiten Samthosen und einer grellbunten Bluse öffnete die Tür.
»Mrs Field?«, fragte Justus.
»Ja, bitte?«
»Wir sind wegen der Bilder hier, die Sie vorgestern beim Gebrauchtwarencenter T. Jonas erstanden haben.«
»Oje, da kommt ihr aber zu spät!«, rief Mrs Field. »Ich habe sie gestern auf einem Basar verkauft. Wobei … ist das da nicht eins von meinen Bildern?« Sie deutete auf das Porträt des Zauberers, das Bob sich unter den Arm geklemmt hatte.
»Sehr richtig, Madam«, sagte Justus. »Wir konnten dieses Exemplar bereits sicherstellen. Nun wüssten wir gerne, wem Sie die übrigen zwei Bilder verkauft haben.«
»Ach, das kann ich euch nicht sagen«, gestand Mrs Field. »Gegen elf Uhr hatte ich Dienst am Kaffeestand. Als ich später zurückkam, waren die Bilder bereits verkauft. Aber ich könnte natürlich im Klub nachfragen, wer mich an meinem Tisch vertreten hat. Da kommen drei oder vier Frauen infrage.«
»Das wäre sehr freundlich von Ihnen.« Justus überreichte Mrs Field die Karte der drei ???. »Bitte rufen Sie uns an, sobald Sie es wissen. Wir hätten die beiden Bilder sehr gern zurück.«
»Dürfen wir noch fragen, weswegen Sie für den Flohmarkt Sachen auf dem Schrottplatz gekauft haben?«, meldete sich Bob zu Wort. »Normalerweise entrümpelt man doch eher die eigene Garage oder den Keller.«
Mrs Field nickte. »Nach dem Tod meines Mannes habe ich fast alles verschenkt, was mich an ihn erinnert hat. Daher musste ich für den Basar neues Gerümpel kaufen. Die Bilder haben mir gut gefallen. Sind sie denn wertvoll?«
»Der Wert hält sich in Grenzen«, wehrte Justus ab, »aber sie gehören zu einer Sammlung und wurden aus Versehen verkauft.«
»Na, dann hoffe ich, dass ihr die Bilder bald findet.« Mrs Field winkte ihnen nach. »Ich melde mich bei euch!«
Gefragte Porrees
Auf dem Schrottplatz stand das Tor offen, doch weder Tante Mathilda noch Onkel Titus waren in Sicht. Dafür saß Brock gut gelaunt vor dem Büro in der Sonne. »Lustig, dass plötzlich alle Leute sich für diese Porrees interessieren!« Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Porträts, das Bob während der Fahrt unter seinem Arm balanciert hatte. »Eben war noch einer hier.«
»Wer?«, fragte Justus misstrauisch. »Ein Mann?«
Brock lehnte sich entspannt zurück. »Ja, er hat gefragt, ob wir Porrees mit Masken verkaufen. Und ich habe ihm erzählt, dass die leider alle sind. Dann wollte er wissen, wem ich die Dinger verkauft habe.«
»Sag schon, was hast du ihm erzählt?«, fragte Justus.
»Naaaa«, sagte Brock gedehnt, »dass wir dem Besitzer ein paar Bilder wiedergegeben haben. Und, dass ihr nach den übrigen Porrees sucht, weil ihr Detektive seid.«
»Wie sah er aus?«
»Also, er war groß. Aber nicht richtig groß. Eher so mittelgroß. Und er trug eine Schirmmütze. Außerdem hatte er eine Sonnenbrille auf.«
»Eine Sonnenbrille?«, wiederholte Peter. »Das klingt nach einer Verkleidung.«
»Wieso? Die Sonne scheint doch«, meine Brock verwirrt. »Und wie! Das kann einen schon mal blenden. Meine
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