Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
Potter.
Justus winkte gelassen ab. »Ich habe bereits einen Plan. Zuvor muss ich Ihnen allerdings gestehen, dass es sich bei den Bildern in Ihrer Werkstatt um wertvolle Kunstwerke handelt. Sie sind unter den Leinwänden versteckt. Wenn ich darf, würde ich die Leinwände abnehmen und sie auf andere Rahmen spannen.«
»Das klingt machbar. Da gibt es nur ein Problem: Ich habe keine anderen Rahmen hier im Haus. Ich bin Töpfer, kein Maler!«
Justus gab nicht auf. »Aber vielleicht haben Sie Holz und Nägel da?«
»Selbstverständlich.«
»Und eine Säge?«
»Die habe ich auch.«
»Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zwei Rahmen zu zimmern.«
»Warum?«, wollte Peter wissen.
Justus drehte sich zu ihm um. »In der Dunkelheit wird unserem Verfolger hoffentlich nicht auffallen, dass wir ihm nur den wertlosen Teil der Beute übergeben.«
Die beiden Detektive und der Potter machten sich sofort ans Werk. Während Justus gemeinsam mit dem Künstler die Leinwände von den Rahmen nahm, sägte Peter passende Latten zu. Mit Nägeln und extra starkem Alleskleber baute er sie zu zwei Rechtecken zusammen.
»Ob das hält?«, überlegte er zweifelnd.
»Für ein Täuschungsmanöver reicht es!« Justus hielt das Bildmit der Katzenfrau über einen der Rahmen. »Ich fürchte, es ist nicht gerade leicht, eine Leinwand zu spannen. In dem Bereich habe ich auch gar keine Übung.«
Doch gemeinsam mit dem Potter schafften sie es, die Leinwände in die richtige Position zu bringen und am Holzrahmen festzunageln.
»Na bitte, das sieht doch fast aus wie vorher«, stellte Justus zufrieden fest. »Das ist die perfekte Täuschung!«
»Das hat Mr Greenwalt von seiner Aktion auch behauptet«, meinte Peter skeptisch. »Und jetzt hat er den Stress seines Lebens!«
Kunst oder Leben!
Beim Abendessen war Bob tief in Gedanken versunken.
»Was ist denn los, Robert?«, fragte seine Mutter besorgt. »Du wirst mir doch wohl nicht krank werden?«
»Ach, es ist nichts, Mom. Nur ein Fall. Wir wollen ein paar verschollene Bilder finden.«
»Das kann hoffentlich bis morgen Mittag warten.« Mrs Andrews schenkte Bob etwas Saft ein. »Ich habe dich schon letzte Woche gebeten, endlich den Rasen zu mähen. Allmählich sieht es bei uns aus wie in einem Dschungel.«
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht, Schatz.« Mr Andrews lächelte. »Aber Bob wird die Aufgabe sicherlich trotzdem erledigen.«
»Wir bräuchten einen Gärtner!«, sagte Bob halb im Scherz. »So wie die Kretchmers oder die Espensons.«
»Einen Gärtner? Wir können das bisschen Gras ja wohl noch selbst mähen«, sagte Mrs Andrews tadelnd. »Außerdem verdient Mr Kretchmer bestimmt eine ganze Menge. Du siehst doch, was für teure Autos die fahren.«
Bob hörte nur noch mit einem Ohr zu. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr – höchste Zeit, zu den Espensons zu fahren!
Wenn Vater und Sohn sich auf die Lauer legten, musste er die beiden im Auge behalten.
Justus und Peter besahen sich ihr fertiges Werk. Links standen die beiden Munchs, rechts die beiden Deforges auf ihren neuen Rahmen. »Wir müssen Das Kind und der Tod und das Mädchen und drei Männerköpfe an einen sicheren Ort bringen«, sagte Justus zum Potter. »Haben Sie einen abschließbaren Schrank?«
»Ja, in meinem Büro. Dort kann ich die Gemälde gern für euch verwahren.« Er besah sich das Motiv eines Mädchens, das in einem dunklen Raum saß und von körperlosen Fratzen angestarrt wurde. Dann wanderte sein Blick zu dem Bild eines Kindes, dessen Gesicht von purem Entsetzen gezeichnet war. Im Hintergrund lag eine blasse Gestalt auf einem Bett. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, dass hier Bilder von dem weltbekannten Künstler Edvard Munch in meinem Haus stehen.« Der Potter trat einen Schritt näher an die Leinwände heran. »Die Motive von Tod, Angst und Schrecken sind sehr bezeichnend. Ebenso der Stil des Malers.«
»Mr Potter, ich erkläre Ihnen ein anderes Mal gern alles zu diesen Bildern. Aber ich fürchte, dass der Zeitpunkt äußerst ungünstig ist. Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie die Bilder wegschließen könnten. Wir holen sie noch heute Abend wieder ab!« Justus nahm eines der Deforge-Porträts unter den Arm. »Peter, nimmst du die Katze ?«
»Mir ist ganz und gar nicht wohl bei der Sache!«, sagte Peter, als sie vor die Tür traten. Mittlerweile war es ganz dunkel. Die Lichter von Rocky Beach flimmerten unter ihnen in der lauwarmen
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