Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
…«
»Nicht der Potter«, erwiderte Justus belustigt. »Es liegt nahe, dass es sich um Alexander Potter handelt. Er ist ein Künstler aus der Gegend und kommt oft auf dem Schrottplatz vorbei. Wir kennen ihn zudem recht gut, da wir mal einen Fall gelöst haben, in dem er eine zentrale Rolle spielte.«
»Und der Potter hat die Bilder gekauft?«
»Ich denke schon. Er sagte, dass er ein Geschenk für eine Freundin suche. Brock bot ihm an, ihm einige Stücke zu zeigen. Etwas später kam der alte Mann dann noch mal zu mir,um sich zu verabschieden. Er trug zwei Bilder unter dem Arm – eines davon war ganz eindeutig eine Katzenfrau.«
»Dann wissen wir jetzt auch, wo die letzten beiden Bilder sind!«, sagte Peter erleichtert. »Mit dem Potter können wir ehrlich sein. Er wird uns die Munchs bestimmt ohne Probleme geben.«
»Die Munchs?«, wiederholte Ty. »Ist das nicht so eine spanische Rockgruppe?«
»Nicht ganz«, gab Justus zurück. »Aber vielen Dank für die Informationen. Du ahnst gar nicht, wie sehr du uns geholfen hast!«
Justus und Peter beschlossen, mit Peters MG zum Potter zu fahren. Er wohnte etwas außerhalb von Rocky Beach. Sein Haus, eine alte Villa im viktorianischen Stil, lag oberhalb des Schrottplatzes am Coldwell Hill. Die Dämmerung setzte bereits ein, als das Haus des Töpfers vor den beiden Jungen auf der Anhöhe sichtbar wurde.
Doch leider wurde kurz darauf auch hinter ihnen etwas sichtbar. »Hinter uns ist ein Auto – allerdings hat der Fahrer die Scheinwerfer ausgeschaltet.« Justus sah durch die Heckscheibe. »Kein vernünftiger Mensch würde diese Schotterwege abends ohne Beleuchtung befahren. Das kann nur eines bedeuten: Wir werden wieder verfolgt.«
»Ist es der alte GMC Van?«
»Ich glaube schon!«
»Und jetzt? Wir können doch nicht die beiden Munchs beim Potter abholen und dann durch diese einsame Gegend runter nach Rocky Beach fahren. Der Verfolger fängt uns spätestens hinter der ersten Kurve ab!« Peter war sichtlich nervös.
»Das stimmt, Kollege. Fahr aber bitte trotzdem weiter. Ich werde mir schon etwas einfallen lassen.«
Perfekte Tarnung
»Gut, dass ich Sie hier noch antreffe!« Bob betrat das Büro von Inspektor Cotta.
»Wer hat dich denn hereingelassen?«, fragte der Inspektor.
»Ihre Sekretärin. So langsam kennt sie uns.«
»Dann werde ich mal ein ernstes Wörtchen mit der Dame sprechen müssen. Ich habe seit einer Stunde Feierabend und hocke immer noch über den Akten. Mir sind zehn Überfälle lieber als eine Seite Papierkram!«
»Ich will Sie auch nicht lange aufhalten, aber es könnte dringend sein«, wagte sich Bob vor.
»Dringend? Ihr steckt doch hoffentlich nicht wieder mitten in einem Fall?«
»Doch. Es geht um diesen Bildermörder.«
»Der Bildermörder. Von dem lasst ihr besser die Finger! Wir haben Grund zu der Annahme, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Die Bilder sind jedenfalls übel zugerichtet. Das war jemand, der Freude daran hat, andere Menschen zu schockieren.«
»Haben Sie das Porträt von Mrs Kretchmer hier?«, fragte Bob.
»Hast du mich eben nicht verstanden? Dieser Fall könnte gefährlich sein!«
»Das ist mir schon klar. Wenn ich ehrlich bin, hat unser Fall auch nur am Rande etwas mit dem Bildermörder zu tun. Die Informationen würden uns aber trotzdem weiterhelfen.«
Inspektor Cotta stand wortlos auf und ging zu einem Schrank. Er schloss ihn auf, nahm ein Bild heraus und legte es vor Bob auf den Tisch. »Wir wollen es den Kretchmers morgen zurückgeben. Die Suche nach Fingerabdrücken hat nichts ergeben. Auch sonst gab es keine Hinweise, die uns weitergebracht hätten.«
Bob musste zugeben, dass das Bild schlimm aussah. Mrs Kretchmers Augen waren verdreht, ihr Mund zu einem Schrei geöffnet und über ihrem Hals klaffte ein tiefer Riss, der mit Blutflecken überzogen war. »Der hat wirklich keine halben Sachen gemacht!«
»Die anderen Bilder sahen ganz ähnlich aus.« Cotta umrundete seinen Schreibtisch und setzte sich wieder. »Allerdings gehen wir davon aus, dass uns nicht einmal die Hälfte aller Fälle gemeldet wurde. Der Täter schreibt seinen Opfern im Drohbrief, dass sie sich nicht an die Polizei wenden sollen. Wer sein Bild unbeschadet zurückhaben will, hält sich natürlich daran.«
»Es wundert mich, wie der Bildermörder es schafft, so gezielt in Häuser einzubrechen, in denen Porträts hängen«, sagte Bob nachdenklich. »Immerhin hat nicht jeder so etwas zu Hause. Meine Eltern hängen zum Beispiel
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